51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
Pawnees.“
„So seid ihr sehr falsch unterrichtet worden. Der kleine Sam hat noch nie einen Pawnee getötet. Er hat es mir selbst gesagt.“
„Wenn du uns belügst, wirst du sterben müssen. Wann hast du ihn gesehen?“
„Vor einigen Monden.“
„Wo?“
„Droben in den schwarzen Bergen.“
„Das stimmt. Da ist er gewesen. Er hatte seine beiden Freunde bei sich. Er trennte sich von ihnen und sagte, daß er sie hier in dieser Gegend wieder treffen wolle.“
„Ah! Woher wißt ihr das?“
„Tim und Jim sagten es uns.“
„Sie haben euch das gesagt, trotzdem sie eure Feinde und seine Freunde sind?“
„So ist es.“
Die Brauen des Dicken zogen sich finster zusammen, aber nur für einen Augenblick. Er war klug genug, seine Gedanken zu verbergen. Auch ließ er es, wie er meinte, sich gar nicht anmerken, daß er sie jetzt scharf und bis ins einzelne musterte.
„Ihr seid also mit ihnen zusammengekommen?“
„Ja.“
„Wo sind sie jetzt?“
„Sie sind fortgeritten; wir wissen nicht, wohin.“
„Und ihr sucht nun diesen Sam Barth?“
„Ja. Wir dachten, du hättest ihn gesehen.“
„Ich habe ihn nicht gesehen, aber ich bin mit meinem Gefährten hier erst seit einigen Stunden beisammen. Er war längere Zeit in dieser Gegend und hat ihn vielleicht getroffen. Soll ich ihn fragen?“
„Warum sollen wir ihn nicht selbst fragen?“
„Er würde euch nicht verstehen, da er eure Sprache nicht zu reden weiß.“
„So frage ihn!“
Das hatte Sam gewollt. Er wollte mit Rothe sprechen dürfen, ohne das Mißtrauen der Indsmen zu wecken. Jetzt hatte er die Gelegenheit dazu. Er machte also eine unbefangene Miene und sagte in deutscher Sprache zu ihm:
„Beherrschen Sie Ihr Gesicht. Wir befinden uns in großer Gefahr. Machen Sie ein nachdenkliches Gesicht, als ob Sie sich auf irgend etwas besinnen wollten; zeigen Sie aber nicht etwa, daß Sie erschrecken. Sehen Sie diese Kerle ganz freundlich an, obgleich wir alle Ursache haben, sie zum Teufel zu wünschen.“
„Warum?“
„Sie suchen mich, um mich zu ermorden. Sie haben bereits meine zwei besten Freunde getötet. Sie sind zwar viel zu klug, mir dies zu sagen, aber ich habe erst jetzt bemerkt, daß die beiden Gewehre, die sie da haben, meinen Gefährten gehörten. Sie haben sie ihnen abgenommen.“
„Dafür soll sie der Teufel holen.“
Aber bei diesen Worten blickte Rothe die Indsmen freundlich an und nickte ihnen vertraulich zu.
„Es sind Pawnees. Diese Schufte sollen erfahren, was es heißt, Freunde des dicken Sam zu töten. Ich murkse sie ab, als ob sie junge Ziegen seien. Beobachten Sie mich genau. Wenn ich zu Ihnen das Wort ‚jetzt‘ sage, so ergreife ich das Gewehr des einen; Sie nehmen in demselben Augenblick dasjenige des anderen. Wir springen auf, treten einige Schritte zurück und legen die Gewehre an. Das muß freilich blitzschnell geschehen und für sie ganz unerwartet. Sie haben dann nur noch die Messer, mit denen sie gegen die Gewehre nicht aufkommen können. Machen sie nur eine Miene, sich zu wehren, so schießen wir sie nieder. Getrauen Sie sich, das zu tun, was ich sage?“
„Natürlich.“
„Gut! Passen Sie also genau auf!“
Jetzt wandte Sam sich an die beiden Häuptlinge. Diese flüsterten sich einige Worte zu, dann fragte der eine:
„Nun, hast du ihn gefragt?“
„Ja. Er hat ihn hier gesehen.“
„Hier? Das ist nicht gut möglich. Es gibt hier keine Spuren außer den eurigen und den unsrigen.“
„Nun, da ist eben die Spur Sam Barths dabei.“
„Ich verstehe dich nicht.“
„Du wirst mich sogleich verstehen!“
Im nächsten Augenblick rief Sam, zu dem Förster gewandt:
„Jetzt! Aber schnell!“ Und beide griffen nach den Gewehren der Indianer, rafften sie weg, sprangen um einige Schritte zurück und legten die Büchsen auf die Roten an. Diese letzteren blieben sonderbarerweise ganz gemütlich sitzen und taten, als ob nichts geschehen sei.
„So, ihr Hunde, jetzt habe ich euch!“ rief Sam drohend.
„Und wir dich!“ antwortete einer der Häuptlinge in ruhigem Ton.
„Wir dürfen nur losdrücken, so seid ihr weg!“
„Und ihr auch. Glaubt ihr, daß zwei Häuptlinge sich allein hier befinden? Hinter uns, in jenem Gesträuch, stecken die anderen roten Krieger. Ich brauche nur die Hand zu erheben, so werfen ihre Kugeln euch nieder.“
„Verdammt!“ meinte Sam, besorgt nach dem betreffenden Gesträuch hinüber schielend.
„Legt also die Gewehre ab!“ befahl der Wilde.
Sam ließ das Gewehr
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