51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
Ich bin mir selbst noch unklar. Ich weiß nicht, was ich aus ihnen machen soll. Comanchen sind sie nicht, wie ich jetzt sehe.“
„Was sonst?“
„Pawnees auch nicht. Sioux ebensowenig, denn die kommen jetzt nicht so weit nach dem Süden herab. Sie haben sich die Gesichter bemalt, aber freilich nicht mit den Kriegsfarben, aus denen man den Stamm zu erkennen vermag.“
„Lassen wir die Kerle halten und reiten wir weiter!“
„So kommen sie uns nach. Jeder Bewohner der Savanne verfolgt die Spur, die er findet. Diese Kerle können nicht wissen, ob wir nicht zu einer größeren Truppe gehören. Um das zu erfahren, werden sie uns also folgen.“
„O weh! Da stoßen sie auf meine Familie!“
„Natürlich! Und dann weiß man nicht, was geschieht.“
„Bleiben wir lieber!“
„Ich halte das auch für das beste. Sehen wir also, was sie von uns wollen. Ich weiß wirklich nicht, woran ich bin. Sie haben bei ihren Reitpferden noch zwei ledige, gesattelte Pferde. Die führt doch sonst kein Häuptling mit sich. Hört!“
Sam trat jetzt langsam hinter seinen Pferden hervor und schritt auf die Indianer zu, das Gewehr im Anschlag. Diese waren abgestiegen und kamen ihnen, da Rothe Sams Beispiel befolgt hatte, entgegen, ihre Gewehre auch schußfertig in der Hand. Fünf Schritte voneinander entfernt, blieben die Parteien halten.
„Seid ihr gekommen, die Pfeife des Friedens mit uns zu rauchen?“ fragte Sam.
„Vielleicht rauchen wir sie mit dir“, antwortete der, welcher bereits vorhin gesprochen hatte. „Willst du dich zu uns setzen?“
„Ja.“
Jetzt setzten die vier sich nieder, zwei und zwei gegenüber, die Gewehre quer über die Knie gelegt. Sie betrachteten sich prüfend.
Die beiden Häuptlinge waren von gleicher Gestalt, lang und hager, mit sehnigen Gliedern. Ganz in Büffelfell gekleidet, hatten sie ihr Haar in einen Schopf gebunden, in dem die Häuptlingsfedern befestigt waren. Ihre eigentlichen Züge waren nicht zu erkennen, da die Gesichtsmalerei sehr dick aufgetragen war.
„Also, was wollt ihr?“ fragte Sam. „Warum haltet ihr unseren Ritt auf?“
„Wir wollen eure Namen wissen.“
„Ihr habt uns die eurigen noch nicht gesagt.“
„Wir sind Häuptlinge. Ein Häuptling sagt seinen Namen erst dann, wenn die anderen geantwortet haben.“
„Auch wir sind Häuptlinge“, meinte Sam.
„Beweise es! Wir können beweisen, daß wir Häuptlinge sind, denn wir haben die Federn, das Zeichen der Anführer. Was aber habt ihr?“
„Meint ihr etwa, daß ein Weißer auch Federn anstecken soll?“
„Nein; aber die Bleichgesichter haben auch ihre besonderen Zeichen, die sie auf der Brust oder auf den Achseln tragen, und aus denen man merkt, wer ein Häuptling ist.“
„Na, jetzt soll ich mir gar noch Epauletten aufstecken!“ lachte Sam zu dem Förster. Dann setzte er, zu den Roten gewandt, hinzu: „Diese Zeichen tragen wir nur im Krieg. Jetzt aber haben wir gewöhnliche Kleider. Übrigens bin ich nicht Soldat, sondern ein Jäger. Ich habe nicht den Beruf, mit den Indsmen Krieg zu führen. Ich liebe sie und bin ihr Freund.“
„Du nennst dich unseren Freund und willst uns doch deinen Namen nicht sagen!“
„Nun, wenn ihr ihn so notwendig wissen wollt, so will ich ihn euch nennen. Ich heiße Daniel Willers, und mein Gefährte nennt sich Isaak Balten.“
„Und ich bin der ‚Brüllende Stier‘“, sagte der Häuptling ernst und würdevoll.
„Und ich“, meinte der andere ebenso stolz, „bin der ‚Tanzende Bär‘.“
„Ich habe eure Namen noch nie gehört“, meinte Sam.
„Wir die eurigen auch noch nicht. Ihr könnt noch nicht lange Zeit in dieser Gegend jagen.“
„Wir kennen diese Prärie; aber wir sind stille Jäger. Wir jagen nicht nach Berühmtheit, sondern nach Bibern und Büffeln.“
„Habt ihr auch andere Jäger kennengelernt?“
„Einige.“
„Ist euch vielleicht einmal einer begegnet, der sich Sam Barth nennen läßt?“
„Ja.“
„Es sollen noch zwei andere bei ihm sein, lang und dünn, wie die Stange eines Zeltes. Wie heißen sie?“
„Jim und Tim.“
„Das ist richtig. Sind diese drei Jäger vielleicht Freunde von euch?“
„Nein.“
„Das ist sehr gut. Wir würden euch sonst töten!“
„Oho! Wir beide würden uns nicht so ohne alle Gegenwehr umbringen lassen; das sage ich euch. Ist denn Sam Barth ein Feind von euch?“
„Ja.“
„Warum?“
„Er hat einige Brüder von uns getötet.“
„Zu welchem Stamm gehört ihr?“
„Zum Stamme der
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