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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zuversichtlich auf seine offenherzige Weise. »Deine Schwertkunst ...«
    »Oh, aye!« sagte Rollo mit mehr als nur etwas Bitterkeit. »Ich bin ein Zauberer aus Loh, und die Leute müssen mich für einen Narren halten, daß ich ein Krieger wie du und der Majister werden will. Seine Schwertkunst ist ...«
    »Sie ist bemerkenswert, Rollo. Aber du wirst noch lernen.«
    »Ich würde sagen, mehr als bemerkenswert, bei Ling-Loh!«
    »Ja. Nun, wie ich ist er ein alter Hase. Wir haben unsere Beulen davongetragen.«
    Wie Sie sich sicher vorstellen können, bereitete mir diese zufällig mitgehörte Unterhaltung großes Unbehagen. Rollo war ein Zal, eigentlich ein sehr mächtiger Mann. Wenn er Seg und mir nacheifern und zum Schwertkämpfer und Bogenschützen werden wollte, waren wir dann nicht diejenigen, die für diesen Wunsch verantwortlich waren? Nun, Seg nicht. Schon seit den ersten Tagen unserer Bekanntschaft hatte Rollo ununterbrochen davon geredet, Krieger zu werden. Deb-Lu hatte ihn wesentlich tiefer in die magischen Fertigkeiten eingeführt als die anmaßenden Gelehrten seiner Heimat Whonban; trotzdem hegte Rollo noch immer dieses romantische Verlangen nach einem Leben beim Militär.
    Kurze Zeit später ging die Frau der Schleier am Nachthimmel auf und verbreitete ihr strahlendes golden-rosafarbenes Licht. Ich finde es immer wieder tröstlich, wenn die Frau der Schleier in ihrer ganzen Pracht zwischen den Sternen leuchtet.
    Seg ritt an meine Seite. Im strömenden Licht der Monde legte er den Kopf auf die Seite und musterte mich mit einem prüfenden Blick. »Tja, mein alter Dom.« Seine Stimme klang hart, trotzdem schimmerte Mitgefühl durch. »Du gehst zu hart mit dir ins Gericht. Es war nicht deine Schuld, daß du fortgezerrt wurdest, als deine Kinder jung waren. Zeg liebt dich, mußt du wissen.«
    Darauf wußte ich nichts zu sagen. »Und der junge Rollo. Wenn er sich in einem Kampf umbringen läßt, nun, dann ist das seine Sache.«
    Ich wollte etwas erwidern, schloß meine schwarzzähnige Weinschnute aber wieder. Vor uns trat ein geisterhafter blauer Lichtschein aus dem Nichts und gewann stetig an Größe. Ich zügelte sofort die Zorca, und Seg tat es mir nach. Um uns herum nahm die Nacht wispernd ihren Verlauf. Die anderen Mitglieder der Jagdgesellschaft ritten weiter und ließen uns zurück. Mit zusammengekniffenen Augen starrte ich auf das blaue Lichtoval, in der Erwartung, einen unserer Kameraden aus Loh zu sehen – oder eine Kameradin, falls es sich um Ling-Li handelte –, wie er zum Abbild des Zauberers wurde, der sich vermutlich an einem weit entfernten Ort Kregens aufhielt.
    Wir hatten gefahrvolle Zeiten hinter uns. Bei den fauligen Eingeweiden und dem madenzerfressenen Herz Makki-Grodnos, dachte ich, was ist jetzt schon wieder?
    Rollo wendete sein Reittier und galoppierte zurück. Offenbar hatte er bei seiner Magierausbildung genug gelernt, um aktive Thaumaturgie zu erkennen. Das blaue Licht schwoll an und verfestigte sich.
    Ich fragte mich gereizt, warum Khe-Hi diesmal nicht über Rollo den Läufer Kontakt mit uns aufgenommen hatte.
    Während ich also ungeduldig darauf wartete, daß sich die blaue Strahlung in das Abbild eines Zauberers verwandelte, kam mir flüchtig ein Gedanke. Als die Herren der Sterne diesen unheimlichen Sandsturm geschickt hatten – das heißt natürlich, falls sie ihn geschickt hatten –, wieso hatten sie mich eigentlich statt dessen nicht einfach aus dieser unerfreulichen Situation herausgerissen, um mich an irgendeinen anderen Ort zu schleudern? Vielleicht war das ein deutlicher Hinweis auf die Tatsache, daß der rettende Sandsturm doch nicht das Werk der Everoinye war. Wie dem auch sei, es hatte sich eindeutig um ein übernatürliches Phänomen gehandelt. Wie Sie ja wissen, sind die auf der bemerkenswerten Welt Kregens nicht gerade selten. Ganz im Gegenteil, bei Krun!
    Das blaue Licht nahm Formen an. Ein Mann in einem mit Runen archaischer Natur geschmückten langen Gewand stand vor uns; sein bleiches Gesicht trug einen düsteren Ausdruck. Sein Turban war ein Wunder aus fest geschnürter Seide. Er gestikulierte ungeduldig, als würde er Schüler belehren.
    »San Nal-Hi-Munting!« sagte Seg in einem energischen Tonfall, der kaum geeignet war, einen Zauberer aus Loh anzusprechen.
    »Majister«, sagte Munting und neigte den Kopf um etwa die Breite eines Schmetterlingsflügels, »es gibt Neuigkeiten.«
    Nun war ich diesem Zauberer noch nie persönlich begegnet. Khe-Hi hatte ihn als

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