52 - Aufruhr auf Kregen
der singenden Gläubigen zog sich die Straße entlang, und Passanten nahmen die allmächtige Autorität Opaz' mit einer respektvollen Verbeugung zur Kenntnis.
»Opaz hat uns heute mit Sicherheit beigestanden«, sagte Yavnin. »Ich gebe zu, ich habe mit Ärger gerechnet.«
Ich war froh, ihn zu sehen, was ich ihm auch sagte, wobei ich hinzufügte, ich sei überrascht. Die Frage nach seinem neuen Kommando stieß auf Schweigen, dem ein knappes verneinendes Grunzen folgte. Ich drang deswegen nicht weiter auf ihn ein.
Die drei hartnäckigen Burschen, die sich sosehr voneinander unterschieden, führten mich zu einer sauberen, aber billigen Herberge auf der Straße der Stellmacher. Die Wirtin, eine farbige Hytak mit einer ebenso farbigen Stimme, die sich Dame Felima nannte, hieß uns willkommen und sprach mich mit dem Namen Koter Naghan der Genügsame an. Ich nickte bestätigend und warf meinen Kameraden einen finsteren Blick zu. Diese Hulus hatten Mühe, keine Miene zu verziehen.
Als wir in dem behaglichen Raum im Obergeschoß allein waren, sagte ich: »Ihr findet das bestimmt witzig.«
»Nun, Jis«, sagten sie. »Das ist es auch.«
Wie Sie sehen, gedieh unsere Kameradschaft prächtig.
Nun wußten diese großartigen Burschen nicht, daß ich mein Antlitz verändern konnte, ein Trick, den mir, wie Sie wissen, unser Kamerad Deb-Lu-Quienyin beigebracht hatte, ein Zauberer aus Loh. Sie hatten mich zu diesem sicheren Unterschlupf gebracht und alles geregelt, damit ich untergetaucht bleiben konnte. Sie wußten nicht, daß ich den Palast betreten konnte, ohne erkannt zu werden.
Einer der wenigen Leute, denen diese Fertigkeit bekannt war, Naghan Raerdu, einer meiner tüchtigsten Spione, hielt sich noch immer in Gafarden auf. Ich bat meine neuen Freunde, ihn zu verständigen, damit er mich besuchte.
Sie waren doch tatsächlich der Meinung, ich würde, nachdem sie mich so tapfer gerettet und zu diesem Unterschlupf gebracht hatten, schön hierbleiben und mich verstecken. Nun, unsere Freundschaft mochte prächtig gedeihen, aber offensichtlich kannten sie noch immer nicht die wahre Natur Dray Prescots. Die wahre, leichtsinnige, sture Natur Dray Prescots, möchte ich hinzufügen.
Als sie gegangen waren und ihre guten Wünsche mir noch immer in den Ohren hallten, aß und trank ich, dann wartete ich ziemlich verdrossen darauf, daß Naghan Raerdu endlich auftauchte.
Naghan, den man auch den Unscheinbaren nannte, trat ein, scheinbar ohne die Luft zu bewegen, die er verdrängte. Ich bezweifelte, daß die Dame Felima überhaupt wußte, daß er ihre Herberge betreten hatte.
»Nun, Jis«, sagte er, nachdem wir unsere Lahals ausgetauscht hatten, »das ist eine böse Geschichte.«
»Aye, Naghan, das ist sie.«
»Du willst, daß ich mich umhöre und sehe, was ich herausfinde.«
Ich nickte und befahl ihm, nicht nur den Mord zu untersuchen, sondern auch die beunruhigenden Gerüchte aus dem Norden. Die öffentliche Meinung ist bestenfalls eine wankelmütige Bestie, und obwohl Drak und Silda beliebt waren und zusammen mit dem Presidio die Geschicke des Landes auf eine gute Weise lenkten, konnten böse Gerüchte und schlichte Lügen sie gefährden. Um es mit einer irdischen Redewendung zu sagen: Wir saßen hier auf einer Zeitbombe.
Auf meine Bitte hin brachte die Dame Felima Erfrischungen. Sie war überrascht, daß sich noch eine Person in meinem Raum aufhielt, und verkündete, sie hätte nicht bemerkt, daß jemand gekommen sei. Ich bedeckte den Mund mit der Hand – nur für den Fall, daß mein inneres Lächeln es bis zu den Lippen schaffte. Aber Naghan der Unscheinbare wußte Bescheid!
Er wollte etwas später gerade aufbrechen, als die Tür aufgestoßen wurde und Tobi mit wildem Blick hereinstürmte. Yavnin und Nalgre folgten ihm dichtauf, und auch sie sahen verstört aus.
»Es hat wieder einen Mord gegeben!« stieß Tobi hervor.
Alle redeten wild durcheinander, bis ich die Hand hob und für Ordnung sorgte. Yavnin berichtete ernst die Neuigkeiten. Man hatte einen der Styloren des Ersten Pallans, einen Xaffer namens Frayling die Feder, im Hinterhof des Gardenienpflückers aufgefunden, wo er für gewöhnlich Parclear und Kuchen zu sich nahm. Seine Einzelteile lagen im ganzen Hof verstreut.
Der Unscheinbare sagte: »Du warst hier, Jis, das beweist also, daß du nichts ...«
Nalgre Nevko unterbrach ihn grob. »Du wurdest gerettet, Jis, und bist in Freiheit. Nath Swantram wird dich weiterhin beschuldigen.«
»Das ist von
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