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52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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werden ihm die nötigen Fragen stellen. Du, Jis, brauchst Ruhe.«
    »Es ist nicht einmal Abend!« protestierte ich.
    Diese guten Männer wußten nichts vom Heiligen Taufteich im fernen Aphrasöe. Sie wußten nicht, daß meine dortige Taufe dafür sorgte, daß ich mich mit magischer Geschwindigkeit von Verletzungen erholte. Trotzdem spürte ich die Wunde, bei Krun. Vielleicht würden ein paar Burs Ruhe ja ein Wunder bewirken.
    »Also gut«, sagte ich verstimmt. »Ich ruhe mich aus.« Ich warf Zygon einen bedauernden Blick zu. »Sobald ich wieder aufgestanden bin, schreibe ich die Briefe.«
    Er schenkte mir das durchtriebene Lächeln eines Krozairs, der sich gut unterhält. »Das ist schon in Ordnung, Pur Dray.« Er strich sich den martialischen Schnurrbart zurecht. »Dieses ganze Chaos und Getümmel ist außerordentlich amüsant, bei Zair!«
    Dann sah dieses Prachtexemplar von Krozair meinen Gesichtsausdruck, der, wie ich vermute, eine etwas dämpfende Wirkung hatte. Wie dem auch sein mochte, er straffte die Schultern. »Äh, was ich damit sagen will, Majister ... Diese Geschehnisse sind schmerzlich, wenn man an die Dame Ulana denkt. Aber Teil dieser aufregenden Geheimnisse zu sein, nun, das ist ... äh, eben aufregend. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Hm.« Ich benutzte den alten Ausdruck, der eine Vielzahl von Bedeutungen abdeckte. »Sanftes Mondlicht – selbst wenn es nicht einmal annähernd Abend ist.«
    Mit diesen Worten zog ich mich zurück. Allerdings hatte Ulana Farlan mein Bett in Beschlag genommen. Das Sofa reichte aus. Ich streckte mich darauf aus. Es war gerade noch genug Zeit für den letzten Gedanken, den ich immer vor dem Einschlafen denke, bevor mich ein Schlummer einhüllte, so undurchsichtig wie die Nacht des Notor Zan.
    Eigentlich hatte es nur ein kurzes Schläfchen werden sollen, damit ich mich dann wieder den mannigfaltigen Aufgaben widmen könnte. Nun, der Mensch sät, aber Zair erntet, wie man in Zairia sagt.
    Ich schlug die Augen auf und sah Doktor Lornrod den Umschlag über mich gebeugt stehen. Ein Blinzeln machte mir bewußt, daß meine Augenwinkel ganz verklebt waren. Das Gesicht des guten Doktors wurde von Lampenschein erhellt. Die Zimmerecken lagen im Schatten. Ich setzte mich auf und spürte das Ziehen der Schulterwunde.
    »Halt still, Majister.« Die Warze des Umschlags warf einen Schatten auf seine Wange, als er sich herunterbeugte. Er untersuchte die Wunde und richtete sich wieder auf. »Nun ... Tja ... Hm ...«
    »Was in einer Herrelldrin ... äh ... was willst du damit sagen?«
    Er sagte, der Schlaf habe mir gutgetan. Es waren nicht nur ein paar Burs vergangen, seit ich mich auf das Sofa gelegt hatte. Jetzt war es mitten in der Nacht, und wir hatten die Stunde des Dim.
    Aufgebracht über mein Verhalten, preßte ich die Lippen aufeinander.
    Der gute Doktor meinte, er hätte noch nie eine Wunde so schnell heilen sehen. Ich kommentierte das mit einem Grunzen und bat ihn, etwas zu essen kommen zu lassen. Ich war halb verhungert.
    Mit der Mahlzeit kamen auch Tobi und Naghan. Die Befragung des Polsims war auf zivilisierte Weise erfolgt. Sein Name war Ornol der Dürre – nun, es war wirklich nicht viel an ihm dran –, und er hatte gesagt, daß es ihm sehr leid tue, den Auftrag übernommen zu haben.
    »Diese Mütter der Verwüstung sind bösartig. Ornol der Dürre hat ausgesagt, er habe sie bereits zuvor für verschiedene schändliche Zwecke benutzt. Er hat versprochen, es nie wieder zu tun.«
    »Falls man ihm glauben will«, fügte Tobi hinzu.
    Es gab keinen Zweifel mehr, daß der Schurke dieser Geschichte tatsächlich der Erste Pallan Nath Swantram der Clis war. Als Ulana noch die Nazabni gewesen war, hatte er einen Kontrakt für ihre Ermordung gegeben. Die Anschläge auf ihr Leben waren vereitelt worden. Swantram gierte nach dem Amt des Nazabs. Das hatte er aber nicht bekommen. Ich erinnerte mich daran, wie der neu eingesetzte Nazab ermordet worden war, allem Anschein nach von seinem Diener, und vermutete, daß Swantram ihm den Dolch in den Rücken gejagt hatte. Nach dieser verräterischen Tat hatte er den Diener dann kaltblütig ermordet.
    Nun wollte der Erste Pallan Ulana nicht mehr töten. Er brauchte sie, damit sie für ihn log. Er mußte sich darüber im klaren sein, daß wir ihm auf die Schliche gekommen waren. O ja, es war schon klar ersichtlich, warum er so und nicht anders handelte, aber von Gier und Klugheit getriebene Bemühungen entschuldigen keinesfalls Verrat und

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