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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ganze Unterredung mit Zykyma.“
    „Alle Teufel! Ihr macht ja wirklich aus meiner Lüge die Wahrheit!“
    „Hebe dich hinweg! Ich habe mit dir nichts zu schaffen!“
    Auch Tschita wandte sich ab und gab dem Schurken keine Antwort mehr. Das erboste ihn außerordentlich. Er stieß einige wilde Drohungen aus und verschloß dann das Loch.
    Tschita horchte. Sie hörte seine sich langsam entfernenden Schritte. Nun wartete sie noch eine Weile, um sicher zu sein, daß er nicht wiederkommen werde; dann tastete sie nach dem Ring, der ihr beschrieben worden war.
    Übrigens war er bereits von ihr bemerkt worden, als der Derwisch mit seiner Laterne hereingeleuchtet hatte. Sie zog, und da ließ sich das bereits erwähnte Knarren hören. Die Klappe senkte sich, und die Leiter kam herab.
    Tschita stieg empor. Eben als sie oben die letzte Leitersprosse verließ, wurde die Tür geöffnet, und Zykyma kam herein.
    „Da bist du also auch bereits oben“, sagte diese. „Laß nur die Leiter nicht unten.“
    „Warum nicht? Wir müssen ja doch wieder hinab!“
    „Aber dieser Mensch kann indessen wiederkommen. Dann wäre ja alles verraten.“
    „Da hast du recht. Wir wollen sie also hinaufziehen.“
    „Die meinige ist schon oben. Hast du auch schon gesehen, wie gut der Kastellan für uns gesorgt hat? Ein solches Burgverlies kann man sich schon gefallen lassen.“
    Der Tisch war gedeckt. Es gab Delikatessen, wie sie zur Ritterzeit wohl kein Gefangener vorgesetzt erhalten hatte. – – –
    Unterdessen war Lina nach der Stadt zurückgekehrt. In ihrer Wohnung angekommen, hatte sie den Agenten aufgesucht und ihm kurz mitgeteilt, daß sie mit dem Pascha notwendig zu reden habe.
    „Worüber denn?“ fragte er.
    „Steinbach ist gekommen.“
    „Sapperment, der Prinz!“
    „Nein, es ist der Prinz nicht.“
    „So? Dann habe ich mich geirrt.“
    „Den Prinzen kenne ich.“
    „Und Sie haben Steinbach gesehen?“
    „Ja.“
    „Sie wissen also genau, daß er es nicht ist?“
    „Ganz genau. Er hat seine Gestalt, sonst aber weiter nichts von ihm.“
    „Das freut mich sehr.“
    „Warum?“
    „Weil dadurch ein sehr großes Bedenken beseitigt wird. Steinbach muß sterben. Hätten wir seinen Tod zugeben dürfen, wenn er identisch mit dem Prinzen wäre?“
    „Auf keinen Fall.“
    „Also darüber freue ich mich.“
    Gerade darum aber hatte sie ihm diese Unwahrheit gesagt. Seine Bedenken hätten die Ausführung des ganzen Vorhabens hintanhalten können.
    „Sind noch mehrere mit ihm gekommen?“ erkundigte er sich weiter.
    Sie nannte ihm die betreffenden Namen und fügte dann hinzu:
    „Das ist aber nicht die Hauptsache. Sondern das Beste ist zweierlei: Erstens befindet sich Tschita mit Zykyma jedenfalls schon in der Gewalt des Derwisches.“
    „Was! Sind Sie hinaus?“
    Sie erzählte ihm, auf welche Weise sie dieselben nach Schloß Grafenreuth gelockt haben wollte. Er lobte sie und fügte hinzu:
    „So befinden sich beide jedenfalls schon in den Verließen. Wissen denn die Männer davon?“
    „Kein Wort. Die Beiden haben gesagt, daß sie eine längere Promenade machen wollen.“
    „Das ist sehr gut. Es gibt also nicht die mindeste Spur über ihr Verbleiben. Aber was ist denn das Zweite, was du zu sagen hast?“
    „Das ist wohl noch erfreulicher als das Erstere. Denke dir, die Männer alle sind ganz ohne mein Dazutun auf den Gedanken gekommen, sich Schloß Grafenreuth anzusehen!“
    „Sapperment! Heute?“
    „Ja. Gleich Mittag.“
    „Donner! Wer ist denn so verteufelt klug gewesen, diesen Gedanken anzuregen?“
    „Der Lord. Er liebt so altes Mauerwerk und tat es nicht anders, als daß alle erklärten, ihn zu begleiten.“
    „Warst du denn dort?“
    „Ja. Zwölf Uhr brechen sie auf.“
    „Ah, da muß ich mich beeilen. Ich muß ja vorher mit dem Pascha draußen sein.“
    „Ich auch!“
    „Warum Du?“
    „Nun, um den Lohn in Empfang zu nehmen.“
    „Den meinigen sollst Du gleich jetzt pränumerando erhalten.“
    Er umschlang sie und wollte sie küssen. Sie aber entwand sich ihm kräftig, schob ihn von sich und sagte:
    „Halt, mein Bester! So weit sind wir noch nicht!“
    „Nicht? Als Braut und Bräutigam?“
    „Aber fest und sicher ist die Sache noch keineswegs. Ich habe Dich zwar lieb, aber ich verlange Garantie, daß der Pascha wirklich sein Versprechen erfüllt.“
    „Diese Garantie wird uns heute werden.“
    „Dann betrachte ich mich als deine Verlobte, eher aber nicht.“
    „Aber nur einen Kuß, einen

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