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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Väterchen hat das alles zusammengezimmert und in den einzelnen Teilen vorher heraufgeschleppt. Es kommt vor, daß so ein armer Mann Monate lang hier verbringen muß, bevor sich eine sichere Gelegenheit zum Entkommen findet. Da kannst du dir denken, welchen Wert diese Bücher für ihn haben.“
    „Natürlich kann ich mir das denken. Aber wer ernährt einen solchen Flüchtling?“
    „Wir natürlich! Er erhält täglich mehrmals Besuch von uns. Wenn aber die Tungusen sich in der Nähe befinden, ist Karpala die Königin dieser Höhle. Oh, die ist klug! Die hat viel gelernt von den gelehrten Herren, die bereits hier gewesen sind!“
    „Mir ist's, als ob ich mich in einem Traum befände!“
    „So will ich dir gleich beweisen, daß du wachst. Komm! Wir wollen weitergehen!“
    „Löscht du nicht das Licht aus?“
    „Die Lampe? Nein, die bleibt brennen, denn wir kehren wieder hierher zurück. Folge mir jetzt weiter.“
    Mila führte darauf Georg noch mehr in den Gang hinein, indem sie ihm mit dem Licht leuchtete, und nur wenige Schritte hatten sie zu gehen, so gelangten sie abermals in einen Raum, dessen Größe zwar nicht bedeutend, aber desto interessanter für jemand war, der hier längere Zeit im Verborgenen verweilen mußte.
    Es roch hier sehr nach Rauchfleisch, und als Mila nun an den Wänden herumleuchtete, sah Georg, daß diese alle ebenso wie die Decke voller Würste, Schinken, Fleisch und geräucherten Fischwaren hingen. Unter letzteren bemerkte man besonders viele riesige Lachse, eine Fischsorte, die sich im Baikalsee sehr häufig findet.
    Unten standen Fässer, die mit Mehl und anderen als Speise verwendbaren Dingen gefüllt waren.
    „Du siehst, daß unsere Gäste keineswegs gezwungen sind, Hunger zu leiden“, sagte Mila. „Ein jeder kann sich nehmen, was ihm beliebt. Doch weiter!“
    Sie kamen nunmehr von hier aus in einen weiten, breiten und hohen Raum, dessen ganzer Boden mit Lagerstätten bedeckt war, die aus trockenem Laub bestanden, worauf Felle ausgebreitet waren.
    „Ach“, sagte Georg, „das ist ja ein wirklicher und gut eingerichteter Schlafsaal!“
    „Allerdings. Hier können viele Flüchtlinge schlafen. Die Temperatur ist im Sommer kühl und im Winter warm genug.“
    „Das ist ja alles ganz vortrefflich! Jetzt fehlt nur noch eine Küche.“
    „Auch diese ist da, doch sie wird nur benützt, wenn so viele Gäste hier vorhanden sind, daß es für uns beschwerlich sein würde, sie vom Haus her mit warmen Speisen zu versehen.“
    „Und wie bringt ihr die Speisen herauf?“
    „Das will ich dir nachher zeigen. Jetzt werden wir in das Freie kommen.“
    Mila schritt wieder voran in den Gang hinein, und bald sah Georg Tageslicht schimmern, und dann öffnete sich eine Spalte auf einen ziemlich großen und freien Platz.
    Dieser Platz hatte ganz die trichterförmige Gestalt eines vulkanischen Kraters. Die Wände, die mit Bäumen und Sträuchern dicht bestanden waren, gingen steil empor, waren jedoch ersteigbar.
    Unten am Boden kam links ein kleiner, klarer Quell aus dem Felsen heraus und verschwand dann rechts wieder in dem porösen Gestein.
    „Wunderbar!“ rief Georg. „Es ist, als ob Gott diesen Ort gerade nur zum verborgenen Aufenthalt für Flüchtlinge geschaffen hätte.“
    „So ist es. Besser könnte es gar nicht passen. Es gibt keinen zweiten Ein- oder Ausgang als nur denjenigen, durch den wir gekommen sind, und ich glaube nicht, daß ein unberufenes Auge ihn so leicht entdecken wird.“
    „Sicherlich nicht!“
    „Von außen sieht man keine Spur von diesem Versteck. Aber wer hier wohnt, der kann die ganze Umgegend überblicken. Wenn du hier emporsteigst und dich oben im Gesträuch verbirgst, siehst du weit in das Land hinein. Unten am Berg liegt unser Haus, und in der Ferne erblickst du die Stadt. Auf der anderen Seite aber schaust du weit in den See hinein, den man von der großen Tanne aus in fünf Minuten erreichen kann. Du bist also imstande, jeden Feind zu sehen, der sich deinem Aufenthaltsort nähert.“
    Nun wies Mila auf ein niedriges Steingemäuer und erklärte:
    „Hier ist der Herd, auf dem du kochen, braten und backen kannst. Das Geschirr steht hinter demselben.“
    „Da ist doch alles vorhanden, was man braucht!“ rief Georg, auf das angenehmste erstaunt. „Wie bringt ihr das alles nur herauf?“
    „Komm, ich zeige es dir.“
    Sie waren inzwischen wieder am Eingang angelangt. Dort wies Mila Georg auf eine Seitennische des Ganges. In dieser stand ein Korb, der an einem

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