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56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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meinem Aufenthalt auf Sizilien wisse. Bald mußte man erfahren, daß ich von dort nach Ägypten gegangen sei. Um sicher zu sein, galt es, mich von dir zu trennen. Du mußtest unbedingt für das Kind eines Moslem gelten; daher war es notwendig, dich zu beschneiden. Aber das durfte ich keinem anderen überlassen. Ich beschnitt dich selbst, und nachdem die Wunde geheilt war, brachte ich dich in eins der Findelhäuser, welche damals noch mit einigen Moscheen in Kairo verbunden waren. Ich wartete im verborgenen, bis man dich gefunden und aufgenommen hatte und ging nun den Nil aufwärts bis über die Grenze von Nubien. Dort blieb ich zwei Jahre lang. Während dieser Zeit hatte ich gelernt, das Arabische zu sprechen wie ein Eingeborener. Die größte Sicherheit bot sich mir, wenn ich mich für einen geborenen Araber, für einen wahren Gläubigen ausgab. Ich tat dies und bin niemals in Verdacht gekommen.“
    „Jetzt, mein Vater, erwacht meine Erinnerung. Ich sehe mich bei alten bärtigen Männern in einem heißen Hof, welcher mit einer hohen Mauer umschlossen ist, und viele andere Knaben sind bei mir.“
    „Das ist der Findelhof an der Moschee. Ich kehrte nach Kairo zurück und suchte dich auf. Ich sagte, daß ich ein kinderloser Mann sei und die Absicht habe, einen Knaben an Kindesstatt zu mir zu nehmen. Gegen ein Geschenk an die Moschee durfte ich unter den Knaben wählen. Ich erkannte dich wieder, auch gab man mir das Kleidchen, welches du getragen hattest, als man dich fand. Ich hatte es bei einem Juden in einem der engsten Gäßchen von Kairo gekauft. Es war gerade die Zeit der großen Pilgerreise nach Mekka. Ich schloß mich an, denn ich wollte von nun an nur dir leben, und das konnte ich nur dann, wenn ich als echter Muselman in vollkommener Sicherheit war.
    In Mekka blieb ich fünf volle Jahre, um den Islam zu studieren. Dann aber sehnte ich mich nach einem Aufenthalt, an welchem es möglich war, zuweilen etwas von der Heimat zu hören. Ich verließ also Arabien und ging nach Ägypten zurück, und von da die Wüste nach Tunesien und später nach Algerien.
    In Mekka hatte ich einen arabischen Namen getragen. Auf diesen hatte mir der Scherif meine Zeugnisse und Legitimationen ausgestellt. Ich hatte den Koran aus Mekka am Hals hängen, ich trug das Fläschchen mit dem Wasser des heiligen Brunnen Zem-Zem am Gürtel; ich besaß viele Reliquien der heiligen Stadt und ebenso von Medina. Ich galt überall als ein außerordentlich frommer Hadschi (Pilger). Kein Mensch hätte in mir einen entflohenen Mörder vermutet. Der Gram und die Reue hatten mich abgezehrt, die Sonne hatte mich schwarz gebrannt. Ich trug sogar den grünen Turban der Abkömmlinge des Propheten, was ich zwar in Algerien, nie aber in Mekka wagen durfte. Und wenn mir jetzt meine Mutter oder Margot oder selbst dieser Richemonte begegnet wäre, keins von ihnen hätte mich erkannt.
    Ich wollte dein Vater und zugleich dein Lehrer sein. Von mir solltest du alle diejenigen Schätze des Charakters und Gemütes empfangen, welche meiner Jugend gefehlt hatten. Ich träumte von einem Sohne, welcher berufen sein solle, eine hohe Stelle einzunehmen. Aber dieser Traum zerrann in nichts, nicht schnell und plötzlich, sondern nach und nach, aber desto sicherer. Ich hatte in der Heimat die Universität besucht und mich vorzugsweise mit Medizin beschäftigt. Auf diesen Bergen wachsen tausend heilsame Kräuter. Ich sammelte sie und erprobte ihre Wirkung. Bald war ich der Wohltäter vieler Stämme. Konnte ein schöneres, besseres Los eines Mörders harren?“
    „Nein, mein Vater!“
    „Du hast recht, und ich danke dir. Ich baute mir diese Hütte und blieb, was ich war. Du solltest mein Nachfolger werden, niemals solltest du erfahren, wer ich war, und wer du eigentlich bist.“
    „Und dennoch hast du es mir erzählt.“
    „Mein Sohn, die Gedanken und Entschlüsse des Menschen sind wie das Haar, welches sich auf dem Sand niedergelassen hat. Der erste Lufthauch nimmt es mit sich fort. Ich war dein Vater und Beschützer. Nun aber gehe ich von hinnen, und du bleibst allein zurück. Wen sollst du lieben, und wer liebt dich? Du wirst unter Moslemim stehen, allein, zwar hoch geehrt, aber dein Herz wird keine Worte finden dürfen. Ich habe dich in die Wüste geführt, ich habe dich der Zivilisation und dem göttlichen Erlöser geraubt. Ich muß dich dahin zurücksenden, von wo dein Leben ausgegangen ist.“
    „Soll ich dich verlassen, mein Vater? Niemals!“
    „Mein Leben ist zu

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