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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo C. Parker
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in dem Werk eines in unseren Breiten wohnenden Autors zu schmökern, zumal mir die Gestaltung inklusive des Covers sehr zugesagt hat.
    Aber warum dieses Geschreibsel den Weg zwischen zwei Buchdeckel gefunden hat, bleibt mir ein Rätsel. Die Handlung ist langweilig, völlig an den Haaren herbeigezogen, in einfachster Prosa ausgedrückt, ohne Gehalt. Kinderliterarisches Fast Food.
    Das war mein erstes Frost-Buch und es wird mein letztes bleiben. Nach siebzig (von insgesamt einhundertvierzig) Seiten schlug ich es genervt zu und empfehle Ihnen, es Ihren Kindern nicht zuzumuten.
    Unterhalb des Artikels steht das Kürzel
kW
. Ich surfe zum Internetauftritt der Zeitung und finde heraus, dass sich hinter dieser Abkürzung ein Mann namens Klaas Walther verbirgt. Ein Name, der mir selbst nach langem Überlegen nichts sagt. Wenn ich jemals mit ihm aneinandergeraten bin, habe ich diese Episode verdrängt.
    Ungläubig überfliege ich die vernichtende Kritik ein zweites Mal. Nie zuvor ist eines meiner Bücher so schlecht besprochen worden. Gerade
Konstantin Klever
erfuhr in verschiedenen Medien Zuspruch, ich persönlich halte den Roman für meine beste Geschichte. Einem alten Impuls folgend klicke ich auf das Briefumschlagsymbol, das automatisch eine E-Mail an Klaas Walther erzeugt. Als Absender der Nachricht wähle ich mein Mailpseudonym aus, mit dem zuletzt Ursula Rehbein Bekanntschaft gemacht hat. Im Geiste formuliere ich einige deftige Beleidigungen vor, bis ich nachdenklich innehalte.
    Was habe ich noch zu verlieren?
    Ich ändere den Absender in meine herkömmliche E-Mail-Adresse und beschließe, den Redakteur unter meiner richtigen Identität zu kontaktieren.
    Sehr geehrter Herr Walther,
    mit Befremden nahm ich Ihre Rezension meines Kinderromans
Konstantin Klever
zur Kenntnis. Ich machte mir dabei übrigens die Mühe, Ihre Zeilen bis zum Ende zu lesen, obwohl sie mich wahrlich nicht gebildet haben.
    Ich erwarte gar nicht, dass meine Bücher jedem Leser oder jedem Kritiker gefallen (auf meiner Homepage www.svenfrost.de habe ich einige positive Zeitungsstimmen verlinkt). Aber ich würde mich darüber freuen, wenn mir Feuilletonisten wie Sie eine faire Chance geben würden, von neuen Lesern entdeckt zu werden. In den Werken steckt eine Menge Herzblut – von meiner Seite und von Verlegerseite. Bei Schullesungen begeistere ich die Kinder mit Auszügen aus meinen Büchern. Falls Sie es nicht ertragen, ein Rezensionsexemplar bis zum Ende zu lesen, sollten Sie meiner Meinung nach darauf verzichten, Ihre Kritik zu veröffentlichen. So viel Fairness wünscht sich ein Autor, der bei einem kleinen Verlag publiziert und dessen Schaffen nicht in jeder Buchhandlung als Stapelware ausliegt.
    Hochachtungsvoll
    Sven Frost
    Ich drücke auf Senden, dann starre ich eine Weile im Versuch vor mich hin, meinen Ärger zu vergessen. Da ich befürchte, dass dies zu meinen Lebzeiten die letzte Besprechung eines meiner Bücher war, gleicht das einer Herkulesaufgabe.
    ***
    »Max-und-Moritz-Grundschule, Müller, guten Tag.«
    »Guten Morgen, Frau Müller«, begrüße ich die Schulsekretärin freundlich. »Sven Frost am Apparat. Verbinden Sie mich bitte mit Frau Spieß.«
    »In welcher Angelegenheit wünschen Sie, Frau Spieß zu sprechen?«
    »Wir stehen seit geraumer Zeit wegen einer Schulveranstaltung in Kontakt«, behaupte ich dreist. »Sie weiß Bescheid.«
    Als Warteschleifenmusik erklingt, bin ich mir sicher, mit meiner Lüge zumindest bei der Sekretärin erfolgreich gewesen zu sein.
    »Spieß?«
    An der Stimmlage erkenne ich, dass die Direktorin mit meinem Namen nichts anfangen kann.
    »Sven Frost, guten Morgen.«
    »Meine Sekretärin sagte mir, wir stünden bezüglich einer Veranstaltung in Kontakt?«
    »Richtig. Wie Sie ja wissen, bin ich Kinderbuchautor und Ihre Schule hat auf meiner Homepage an einer Verlosung teilgenommen. Meinen Glückwunsch. Sie haben gewonnen!«
    »Was haben wir gewonnen?«, fragt die Rektorin misstrauisch.
    »Natürlich die Schullesung mit mir, dafür haben Sie sich doch beworben.«
    »Daran erinnere ich mich nicht. Und ehrlich gesagt besteht unsererseits –«
    »Mir liegt eine Nachricht Ihrer Schule vor«, unterbreche ich sie, »in der Sie sich für meine kostenfreie Lesung bewerben.«
    »Kostenfrei?«
    »Selbstverständlich. Wie sieht es mit Ihren Terminen am Freitag aus?«
    »Welcher Freitag?«
    »Dieser Freitag!«
    »Sie können nicht erwarten –«
    »Warum nehmen Sie an einem Gewinnspiel teil, wenn Sie gar nicht

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