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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo C. Parker
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Lachen. An besonders witzigen Stellen lacht meine Nachbarin laut auf, danach wendet sie mir ihr Gesicht zu, als wolle sie diesen Moment mit mir teilen. Ich koste jeden dieser Augenblicke aus.
    Hätte ich solche Erlebnisse öfter gehabt, wenn ich nach der Trennung von Melanie versucht hätte, eine neue Liebe zu finden, statt mich in mein Schneckenhaus zurückzuziehen?
    Als der Abspann läuft, klatscht der Junge begeistert in seine Hände. »Toll!«, ruft er. »Den will ich noch mal sehen.«
    Diesen Wunsch erfüllen wir ihm zwar nicht, aber auf der DVD befindet sich zahlreiches Bonusmaterial. Vor allem die vermeintlich verpatzten Szenen des Animationsstreifens unterhalten uns prächtig.
    Dann bedeutet Katharina ihrem Sohn, dass es Zeit wird, ins Bett zu gehen.
    »Lesen wir
Konstantin Klever
weiter?«, fragt er.
    »Zumindest ein Kapitel«, gesteht sie ihm zu.
    »Gute Nacht, Sven«, verabschiedet sich ihr Nachwuchs mit einer Umarmung von mir.
    »Schlaf gut, Großer!«
    In Katharinas Augen erkenne ich, dass ihr dieser Tag genauso gut gefallen hat wie mir.
    »Ich nutze das laue Wetter, um mich auf den Balkon zu setzen«, informiere ich sie.
    »Viel Spaß dabei«, entgegnet sie zwinkernd. Sie lässt mich im Unklaren, ob wir den Rest des Sommerabends mit einem Gespräch verbringen werden.
    Tatsächlich dauert es länger als erwartet, ehe sich ihre Balkontür öffnet.
    »Noah war völlig aufgedreht!«, seufzt sie. »Ich musste ihm drei Kapitel vorlesen und er hat gebettelt, dass wir morgen wieder etwas gemeinsam unternehmen.«
    »Können wir?«, flehe ich. »Bitte! Bitte! Bitte!«
    Sie kichert. »Stört es deine Freundin nicht, wenn du dich das ganze Wochenende mit uns abgibst? Ich will keine Beziehungskrise auslösen.«
    Normalerweise wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um sie über mein wahres Verhältnis zu Arabella aufzuklären. Wie ich sie kennengelernt habe und es sich danach weiterentwickelt hat. Inklusive des einmaligen Bettabenteuers, von dem Katharina akustisch Zeugin geworden ist.
    Doch in meinem Leben gibt es kein ›normalerweise‹ mehr. Ich werde in einer Woche als kalter Leichnam aus meiner Wohnung getragen. Deswegen zählt nur mein Plan. Ehe die Wahrheit den Plan durchkreuzt, verschweige ich lieber gewisse Details.
    »Das ist kein Problem«, erkläre ich. »Arabella gehört nicht zu der Sorte Frau, die schnell eifersüchtig wird. Ich habe schon eine Idee für morgen. Könntet ihr um zwölf Uhr startklar sein?«
    »Versprichst du, dass es kein teures Vergnügen wird?«
    »Versprochen.«
    Anschließend quatschen wir stundenlang miteinander. Als sie sich schließlich mit einem liebevoll geflüsterten »Bis nachher« zurückzieht, klingt das wie ein Versprechen auf eine schönere Zukunft.
    Von der ich leider weiß, dass sie sich nicht realisieren lässt.
    ***
    Da ich regelmäßiger Kinogänger bin, nehme ich an einem Punktebonusprogramm teil, das mir alle paar Monate Freikarten beschert. Da ich sie länger nicht mehr in Anspruch genommen habe, stehen mir derzeit vier freie Eintrittsmöglichkeiten zur Verfügung. Also kann ich mein Versprechen halten und Noah trotzdem ins Kino einladen.
    Ohne ihnen unser Ziel zu verraten, lasse ich die beiden in mein Auto einsteigen. Nach einem Abstecher zur Videothek steuere ich den Kinokomplex an. Irgendwann ahnt Katharina, wohin ich sie chauffiere.
    »Du hast gesagt, es wird nicht teuer«, flüstert sie.
    »Wird es nicht!«
    Das Glück ist mir hold und ich finde in unmittelbarer Nähe des Gebäudes einen kostenfreien Parkplatz.
    Kaum hat der Junge meine Absicht erkannt, strahlen seine Augen glücklich. »Wenn ich das morgen in der Schule erzähle!«
    Wir stellen uns an der Kasse in eine kurze Schlange. Als wir an der Reihe sind, bitte ich die Kassiererin um drei Karten für einen Familienfilm und reiche ihr meine Bonuskarte, die sie einscannt.
    »Wollen Sie Ihre Punkte in Freikarten umtauschen?«, fragt sie.
    »Sehr gerne.«
    Einige Sekunden später überreiche ich Katharina die Eintrittskarten. »Freier Eintritt«, erkläre ich meiner verblüfften Begleitung. »Insofern habe ich nicht gelogen. Ich bezahle lediglich Popcorn und Cola.«
    »Hammer!«, freut sich ihr Kind.
    Gut gelaunt verlassen wir am frühen Nachmittag das Kinocenter, da der Film uns alle drei gleichermaßen begeistert hat. Auf dem Weg zum Auto plappert der Junge wie ein Wasserfall. Er erinnert uns an verschiedene Szenen, die besonders in seinem Gedächtnis hängen geblieben sind. Selbst im Wagen endet sein

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