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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo C. Parker
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sich Schulbildung lohnte.
    In meinem Wagen befanden sich zwei große Plastikboxen mit Konstantin-Klever-Romanen. Ich brauchte fünf Minuten, um sie nacheinander die Etagen in den Vorleseraum zu tragen. Als das erledigt war, setzte ich mich nach Luft ringend auf den Stuhl. Möglicherweise sollte ich doch regelmäßig Sport treiben, was mir mein Hausarzt bei einem Termin im letzten Jahr im Hinblick auf erhöhte Blutdruckwerte empfohlen hatte.
    Nach einer kurzen Verschnaufpause holte ich die Bücher aus den Kisten und stapelte sie ordentlich auf einem Beistelltisch.
    Kurz vor dem geplanten Lesungsbeginn war ich noch immer allein in dem Klassenzimmer. Wo blieb eigentlich meine Mutter?
    »Hereinspaziert«, forderte ich schließlich die ersten Kinder auf, die ihre Köpfe durch den Türspalt reinsteckten.
    »Was findet denn hier statt?«, fragte ein Mädchen.
    »Eine coole Bücherlesung.«
    »Langweilig«, sagte der ungefähr zwölf Jahre alte Junge, der sie begleitete. »Lass uns weiter!« Er zog an ihrem Ärmel, woraufhin sie ihm unwillig folgte.
    Um zwanzig nach drei hielten sich fünf Kinder und drei Erwachsene bei mir auf, meine Mutter gehörte nicht zu ihnen. Ich versuchte, den Start etwas hinauszuzögern. Würden sich die Besucher etwa auf die zweite Veranstaltung stürzen?
    Als um halb vier die Tür aufging, hatte ich mich sowie den Roman vorgestellt und die erste Seite rezitiert. Meine Mutter trug einen fliederfarbenen Blazer kombiniert mit einer schwarzen Hose. Sie lächelte mir zu, während sie eintrat, mein Gesicht hingegen entsprach einer eingefrorenen Maske. Ich konzentrierte mich wieder auf den Text. Kaum hatte ich den nächsten Satz gelesen, stöhnte ein Junge schmerzerfüllt auf. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen quetschte sich meine Mutter ausgerechnet in die Reihe, in der bereits drei Leute saßen, obwohl zwei Stuhlreihen völlig leer waren. Zu allem Überfluss trat sie dabei einem Schüler auf den Fuß.
    »Oh weh«, bedauerte sie ihn in nicht unerheblicher Lautstärke. »Ist es sehr schlimm?«
    »Geht schon«, presste dieser zwischen den Zähnen hervor.
    Sie ließ sich auf dem Platz neben ihm nieder.
    Die Zuhörer erlebten im Folgenden Auszüge aus der abenteuerlichen Reise des zwölfjährigen Konstantin Klever, wobei die Lesung jedoch mehrfach durch eine sich öffnende Tür unterbrochen wurde, weil sich Schulfestbesucher vergewisserten, was in diesem Raum stattfand.
    Gerade als sich der Roman einem Spannungshöhepunkt näherte – der Heißluftballon von Konstantin wurde von einem Blitz getroffen und trudelte dem Erdboden entgegen – schob jemand einen Stuhl nach hinten. Beim Aufblicken stockte mir für einen Moment der Atem.
    Es war meine Mutter, die sich nach draußen zwängte. Fassungslos starrte ich ihr hinterher. Diese Pause nutzten zwei andere Besucher, um ihrem Beispiel zu folgen.
    Ich räusperte mich und schaffte es irgendwie, den Vortrag zu Ende zu bringen.
    »Wenn ihr wissen wollt, wie die Geschichte weitergeht, könnt ihr das Buch heute signiert bei mir erwerben«, beendete ich diesen Teil meiner Darbietung schließlich. Ich klappte das Hardcover zu. »Habt ihr Fragen an einen Autor, der hier zur Schule gegangen ist?«
    Ein Vater verließ mit seinen beiden Töchtern wortlos das Klassenzimmer. Ich schaute erwartungsvoll in das verbliebene Publikum, doch niemand meldete sich mehr oder erweckte den Eindruck, ein Exemplar kaufen zu wollen.
    Frustriert zuckte ich mit den Achseln. »Dann wünsche ich euch noch viel Spaß auf dem Fest.«
    ***
    Die zweite Lesung sollte um halb fünf starten. Spätestens drei Minuten nach der angekündigten Zeit wurde mir bewusst, dass auch diese Veranstaltung nicht gut besucht sein würde. Vor mir saßen zwei acht- oder neunjährige Jungen.
    »Wann fangen Sie endlich an?«, fragte einer von ihnen ungeduldig.
    »Jetzt sofort!« Ich ging zur Tür und warf einen Blick hinaus. Im Treppenhaus befand sich keine Menschenseele. Hatte ich wirklich vierzig Bücher drei Etagen hinaufgeschleppt, in der Hoffnung, sie restlos zu verkaufen?
    Seufzend schloss ich die Tür und hockte mich auf meinen Platz. Wenigstens blieben die Jungen bei mir. Fasziniert lauschten sie meinen Worten. Als ich den Buchdeckel zuklappte, strahlten sie mich an.
    »Eigentlich finde ich Lesen langweilig, aber das war der Hammer!« Mit dieser Feststellung stürmte der Größere aus dem Raum. Sein Freund folgte ihm.
    Nach einer Weile raffte ich mich auf und packte die Druckwerke zurück in die

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