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6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

Titel: 6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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während er den Raum durchquerte, wählte sie die Nummer.

Die Verhandlungen verliefen schwieriger, als sie erwartet hatte, und sie musste ihr ganzes Können und Geschick aufbieten, um den Vertrag unter Dach und Fach zu bringen. Über ihren Erfolg freute sie sich natürlich, doch sie hatte einen hohen Preis dafür bezahlt, und das machte sie traurig. Die Wohnung kam ihr plötzlich leer vor, was nichts damit zu tun hatte, dass sie allein war. Daran war sie gewöhnt. Die Leere, die sie gerade empfand, hatte eine andere Qualität, so als hingen Francescos Ärger und Zorn noch in der Luft.
    Der Abend hätte auf eine andere Weise enden können, dachte sie wehmütig.
    Nachdem sie sich umgezogen hatte, sagte sie Jacko Gute Nacht und ging ins Bett. Die Sehnsucht nach Francesco und dem, was hätte sein können, hielt sie noch lange wach, und sie quälte sich mit Überlegungen, ob es jemals eine gemeinsame Zukunft für sie beide geben könne.
    Ein Geräusch neben dem Bett erinnerte sie daran, dass sie nicht ganz allein war.
    „Alles in Ordnung?“, fragte sie Jacko und streckte die Hand aus, um ihn zu streicheln. „Du scheinst heute ziemlich traurig zu sein, alter Freund. Komm, spring aufs Bett, dann können wir uns gegenseitig trösten.“
    Der Hund blieb reglos liegen und stupste nur ihre Hand mit der Schnauze an.
    „Nun komm schon“, forderte sie ihn auf. „Leg dich neben mich, und vergiss ausnahmsweise einmal deine gute Erziehung.“
    Nach kurzem Zögern gehorchte er und kuschelte sich an sie.
    „Was würde ich ohne dich machen?“, flüsterte sie und barg das Gesicht an seinem warmen Fell. „Du bist mein einziger Freund, und du redest keinen Unsinn so wie er – oder ich. Du erteilst mir keine Befehle und versuchst auch nicht, mich zu kontrollieren. Du verstehst alles, ohne dass ich dir irgendetwas erklären muss.“
    Zum Dank leckte er ihr die Hand ab.
    „Hm. Das ist lieb, du darfst es gern wiederholen. Du bist ein guter und ein schöner Hund, das sagen alle.“
    Eine Zeit lang streichelte sie ihn schweigend. Es schien ihm zu gefallen, denn er rührte sich nicht. „Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“, sprach sie schließlich weiter. „Ohne meine Hunde würde ich nicht zurechtkommen. Zuerst hatte ich Max, dann Wicksy, jetzt habe ich dich. Ich betone gern meine Unabhängigkeit, aber in Wahrheit bin ich völlig abhängig von meinen vierbeinigen Freunden. Erzähl es bitte nicht weiter, versprochen?“
    Wieder stupste er sie mit der Schnauze an.
    „Danke. Ich weiß, ich kann mich auf dich verlassen. Ohne dich würde ich so einem Kontrollfreak wie Francesco in die Hände fallen. Ich kann mich nur gegen ihn wehren, indem ich ihn schlecht behandle. Das könnte ich mir nicht erlauben, wenn ich dich nicht hätte.“ Sie seufzte resigniert.
    „Ehrlich gesagt, will ich mich eigentlich gar nicht gegen ihn wehren, sondern möchte ihn lieben. Im Grunde ist er kein Kontrollfreak, er tut nur manchmal so, und das verstehe ich nicht. Wahrscheinlich versteht er es selbst nicht. Wie viel leichter wäre alles, wenn ich ihn nicht so sehr lieben würde. Vielleicht war es dumm, nach Italien zu kommen. Es schien so unkompliziert zu sein, als ich in London meine Pläne schmiedete. Ich dachte, in seiner vertrauten Umgebung könnten wir wieder von vorn anfangen und dieses Mal alles richtig machen. Heute Abend habe ich wirklich gehofft, wir würden es schaffen. Als wir uns küssten, war alles wie damals, am Anfang unserer Beziehung, ich wollte mit ihm zusammen sein. Ich konnte es kaum erwarten, nach einer halben Ewigkeit wieder von ihm geliebt zu werden. Alle Differenzen waren auf einmal unwichtig, wir gehörten wieder zusammen. O Jacko, wir waren so nahe daran …“
    Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Schade, dass Sandro angerufen hat. In diesem Moment fühlte ich mich in die Vergangenheit zurückversetzt, ich habe Francesco wieder gehasst. Er wollte mich kontrollieren und mir Befehle erteilen, was ich einfach nicht ertragen kann. Ach, ich schätze, es wäre dumm gewesen, mit ihm zu schlafen, und ich bin froh, dass der Anruf mich davor bewahrt hat. Ja, ich bin wirklich froh.“
    Da Jacko ein kluger Hund war, konnte er genau unterscheiden, wann seine Besitzerin die Wahrheit sagte und wann sie sich selbst belog. Wie um sie zu trösten, leckte er ihr wieder die Hand.

Am nächsten Tag holte Olympia Celia ab, und sie unterhielten sich den ganzen Nachmittag ausführlich über die Struktur des Unternehmens. Schließlich stellte

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