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6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

Titel: 6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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ihn einfach nur glücklich, ihr einen Gefallen zu tun.“
    „Er liebt sie sehr, oder?“
    „Sie lieben sich beide sehr.“
    Schweigend fuhren sie weiter, und als er ihr einen kurzen Blick zuwarf, hatte sie den Kopf zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Vielleicht war sie eingenickt.
    Schließlich hielt er vor dem Apartmenthaus an und half ihr beim Aussteigen, ehe er Jacko aus dem Wagen springen ließ.
    „Kann ich einen Moment mit hereinkommen?“
    „Natürlich.“
    Er hielt sich zurück, während sie sich von dem Hund in ihre Wohnung führen ließ und ihm das Geschirr abnahm. Nachdem Jacko Wasser getrunken hatte, legte er sich in seinen Korb und schlief ein.
    „Er scheint etwas deprimiert zu sein“, meinte Francesco. „Jedenfalls ist er nicht so lebhaft und temperamentvoll wie Wicksy.“
    „Da hast du recht. Er ist sehr folgsam, sehr aufmerksam und tut alles, was ich von ihm erwarte, aber glücklich ist er nicht.“
    „Bei dem Vorbesitzer war er sehr lange, oder?“
    „Ja. Soweit ich weiß, kannte er, bis er zu mir kam, kein anderes Herrchen oder Frauchen.“ „Vielleicht hat er Heimweh nach ihm und versteht die Welt nicht mehr.“

„Das ist möglich. Wicksy ist es auch so ergangen, aber er hat sich rasch an sein neues Zuhause gewöhnt“, wandte Celia ein. „Als ich ihn beim Spielen mit den Kindern fröhlich und glücklich bellen hörte, wusste ich, dass es ihm gut geht.“
    „Wahrscheinlich reagiert jeder Hund anders. Wicksy hat die Trennung gut verkraftet, Jacko nicht. Wie soll er auch mit dem Verlust zurechtkommen, wenn es ihm niemand erklären kann?“
    Der seltsame Unterton in seiner Stimme machte sie stutzig, sie runzelte die Stirn. „Was meinst du damit?“
    „Ach, nichts. Vergiss es.“
    „Nun komm schon, Francesco, verrate es mir. Es ist wichtig“, bat sie ihn.
    „Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Manchmal fühlt man sich sicher, dann wieder nicht, ohne deshalb zu verstehen, warum das so ist.“ Er spürte, wie seine Stimmung umschlug und sich ein Gefühl der Leere in ihm ausbreitete. „Damit das klar ist: Ich habe nur von Jacko geredet.“ „Natürlich.“ Sie kniete sich neben den Hund und streichelte ihn liebevoll. „Du armer, guter Hund“, versuchte sie, ihn zu trösten. „Es ist schwer für dich, nicht wahr?“
    Er hob den Kopf und sah sie mit den sanften Augen voller Sehnsucht an. Francesco beobachtete die kleine Szene und fühlte sich plötzlich zurückversetzt in eine andere Zeit.
    An alle Einzelheiten erinnerte er sich nicht mehr, aber wichtige Vertragsverhandlungen waren gescheitert, und er kam schlecht gelaunt nach Hause. Während er mit einem Glas Whisky im Sessel saß und finster ins Leere starrte, trat Celia hinter ihn und legte die Arme um ihn. Dann küsste sie ihn sanft auf die Haare.
    „Nimm es dir nicht so sehr zu Herzen“, murmelte sie. „Davon geht die Welt nicht unter.“
    „So fühlt es sich aber an“, entgegnete er.
    „Unsinn. Es gibt Wichtigeres.“
    „Was denn?“
    „Das hier.“ Sie zeigte es ihm.
    Nach wenigen Minuten hatten sie im Bett gelegen, und er hatte den Vertrag vergessen.
    „Sieht Jacko jetzt glücklicher aus?“, fragte sie schließlich.
    „Ja. Wahrscheinlich brauchte er deine Aufmerksamkeit. Du kannst ihn schlafen lassen, er fühlt sich schon wieder wohler“, antwortete Francesco.
    Zu seiner Erleichterung stand sie auf und kam auf ihn zu. Behutsam nahm er ihre Hand.
    „Du bist wunderschön. Den ganzen Abend hatte ich nur Augen für dich.“
    „Das freut mich.“ Lächelnd fügte sie hinzu: „Vor ein paar Monaten hättest du das nicht gesagt.“ „Und du warst der Meinung, ich würde es nie lernen.“
    „Ich habe dich unterschätzt, das muss ich zugeben.“
    „Ich bin lernfähig, das solltest du nicht vergessen. Irgendwann begreife ich alles, auch wenn es dann zu spät ist.“
    „Ja, das ist das Allerschlimmste. Man blickt zurück und denkt …“
    „… hätte ich doch“, beendete er den Satz.
    „Genau. Man denkt, wenn ich gewusst hätte, was ich jetzt weiß, hätte ich alles anders gemacht. Oder man wünscht sich, man wäre klüger gewesen.“
    „Ich dachte, ich sei derjenige, der ein Brett vor dem Kopf hatte.“
    „Auch ich hätte vieles besser machen können.“
    Die Melancholie, die in ihrer Stimme schwang, machte ihm das Herz schwer. Sie hatten eine ungemein intensive Beziehung gehabt, voller Missverständnisse, Ressentiments, Schmerz und Kummer, aber auch voller Wärme, Liebe und unbändiger Freude. Was

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