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6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

Titel: 6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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aufstehen“, beendete er unvermittelt das Gespräch.
    Sie zogen sich in ihre Zimmer zurück, und Celia lauschte auf jedes Geräusch. Aber kein Laut drang aus Francescos Raum. Vielleicht bemühte er sich, wach zu bleiben, um keine Albträume zu haben. Als sie am nächsten Morgen zum Bahnhof fuhren, hatte sie ein leicht mulmiges Gefühl. Es handelte sich schon um eine Familienangelegenheit, und sie gehörte nun einmal nicht dazu. Andererseits wollte sie in Francescos Nähe sein, wenn er sie brauchte. Und er würde sie brauchen, das ahnte sie. Knapp zwei Stunden später wurden sie am Hauptbahnhof in Rom abgeholt und zu dem Hotel gefahren. Das große Zimmer mit zwei breiten Betten, das Celia und Francesco sich teilten, ging hinaus auf die Via Veneto. Durch die geöffneten Fenster drangen die Geräusche dieser betriebsamen Stadt.
    Celia hielt es für besser, nicht mit den anderen ins Krankenhaus zu fahren, und benutzte
    Kopfschmerzen als Ausrede.
    Als Francesco weg war, packte sie ihre Sachen aus und machte sich mit dem Raum vertraut. Dann verbrachte sie einige Stunden mit der Arbeit, die sie sich mitgebracht hatte, bis schließlich ihr Handy läutete.
    „Wo bist du?“, fragte Sandro. „Hier ist einiges los.“
    Sie berichtete, was geschehen war, und er seufzte.
    „Du wirst schon das Richtige tun. Aber ich begreife einfach nicht, warum du so an diesem
    schwierigen, reizbaren und mürrischen Kerl hängst.“
    „Weil er so ist, wie er ist. Außerdem braucht er mich.“
    „Ich brauche dich auch.“
    „Nein, ganz bestimmt nicht. Du hast dein Leben fest im Griff, und davon ist er noch weit entfernt.“ Sandro lachte leise. „Verrat es ihm lieber nicht. Er kann mich sowieso nicht ausstehen, das habe ich deutlich gespürt.“
    „Er befürchtet, du würdest mich zum Fallschirmspringen überreden.“
    „Dich überreden? Meine Güte, du warst doch diejenige, die sich so vehement dafür eingesetzt hat. Als wir uns endlich geeinigt haben, dass ich zuerst springe, warst du schrecklich wütend.“

„Daran brauchst du mich nicht zu erinnern, das weiß ich selbst.“ Sie seufzte. „Wir sollten es vergessen.“
    „Schade. Die Journalisten können es kaum erwarten, dich springen zu sehen. Du sollst Simon anrufen, er arbeitet für L’Esperienza.“
    Ihr Herz klopfte auf einmal wie wild. Dennoch …
    „Ich weiß. Momentan ist daran jedoch nicht zu denken.“
    „Dann ruf ihn wenigstens an, und versprich, ihn zu informieren, sobald es so weit ist. Seine Nummer …“
    „Die habe ich“, unterbrach sie ihn. „Ich muss Schluss machen.“
    Nach dem Gespräch legte sie sich aufs Bett, und nach kurzem Nachdenken schaltete sie das Handy aus.
    Ein wenig später klopfte es an der Tür.
    „Ich bin’s“, rief Della. „Ich bringe Tee und Gebäck!“
    „Du bist ein Engel.“ Celia ließ sie herein.
    Während sie genüsslich den Tee tranken und ein Stück Torte aßen, erzählte Della: „Ich habe mich schnell wieder verabschiedet. Franco braucht jetzt seine Söhne und Töchter, aber nicht uns. Es ist gut, dass Francesco da ist. Aber er ist irgendwie gereizt, glaube ich.“
    „Stimmt. Wie sieht Franco eigentlich aus? Francesco meint, er sähe ihm nicht ähnlich.“
    „Da hat er recht. Beide sind sehr groß, das ist aber auch schon alles an Gemeinsamkeiten. Franco ist so kräftig und muskulös wie ein Fußballspieler, er hat immer noch eine gute Figur.“
    „Für Hope ist das sicher eine eigenartige Situation“, überlegte Celia laut.
    „Sie lässt sich nichts anmerken. Sie sieht so schön, elegant und perfekt aus wie immer. Während ich sie beobachtete, wurde mir erst einmal bewusst, was für ein bewegtes Leben sie hinter sich hat. Den ersten Sohn hat sie mit fünfzehn bekommen, dann hat sie geheiratet, hatte einen Liebhaber, bekam noch einen Sohn und hat noch einmal geheiratet. Dagegen wirkt unser Leben trist und langweilig. Als junge Frau war sie offenbar eine hinreißende Schönheit. Sogar auf den Fotos wirkt sie faszinierend und verführerisch. Ich kann mir gut vorstellen, dass alle Männer verrückt nach ihr waren. Auf ihrem Hochzeitsfoto blickt Toni sie liebevoll und zärtlich an, während sie in die Kamera lächelt. Das ist wahrscheinlich bezeichnend für die Beziehung der beiden. Wenn ich Carlo glauben kann, hat Toni sich immer nach Hopes Wünschen gerichtet.“
    „Vielleicht ist alles gar nicht so dramatisch, wie wir glauben“, meinte Celia. „Selbst wenn Franco einmal ihre große Liebe war, es ist schon lange her.

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