600 Stunden aus Edwards Leben
Onlinepartnervermittlung dazu führen könnte, dass man eine richtige Verabredung hat.
Außerdem habe ich eine Idee.
Ich bin im Keller und mache eine Bestandsaufnahme.
Das Vorderrad und die Pedale meines Achtzehn-Gang-Rennrads werden funktionieren. Es ist nicht so, als würde dieses Fahrrad oft von mir benutzt. Meine Eltern haben es mir 2002 zu Weihnachten geschenkt. Ich bin einmal damit gefahren und auf der Lewis Avenue fast von einem Lastwagen überrollt worden. Seitdem steht es im Keller.
Ich weiß, dass die großen schwarzen Hinterräder meines Mulchmähers funktionieren werden. Wenn ich sie abnehme, mache ich den Mulchmäher zwar unbenutzbar, aber vor dem nächsten Frühjahr muss ich mir darüber keine Gedanken machen.
Ich werde Holz brauchen und ein paar Eisenwaren – Bolzen, Schrauben, Muttern und so etwas – und etwas Farbe und Lack und andere Dinge. Ich muss eine Inventarliste erstellen und Messungen vornehmen. Der Baumarkt öffnet in zwei Stunden und dreiundvierzig Minuten.
Meine Idee – vorläufig werde ich sie das »Große Projekt« nennen – ist eine der besten, die ich seit Langem hatte. Früher hatte ich viele große Ideen, und ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich neue Projekte liebe, aber viele davon sind nie realisiert worden. (Ich liebe das Wort »realisieren«.) Es ist nicht so, dass ich sie nicht umsetzen konnte; es ist eher so, dass sie häufig mit meinen anderen, etablierteren Projekten kollidieren, etwa, dass ich jeden Tag
Polizeibericht
sehe.
Ich bin jedoch zuversichtlich, dass das Große Projekt beendet werden kann. Ich werde dabei nicht nur auf die Voraussetzungen des Projekts achten müssen, sondern auch auf die Zeit.
Meine Idee ist mir an dem Tag gekommen, als die Dallas Cowboys Football spielten.
Mein heutiger Besuch beim Baumarkt in Billings-West End verläuft so viel besser als an jenem Dienstag, dass ich es kaum glauben kann. Aber es ist eine Tatsache, und Tatsachen vertraue ich.
Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens weiß ich genau, was ich brauche und wo ich es bekomme, sodass ich auf keinen potenziell nicht behilflichen Angestellten angewiesen bin. Zweitens muss ich keine Auswahl treffen – nicht einmal bei den Farbsprühdosen. Ich habe die Farbe meines Großen Projekts haargenau vor meinem geistigen Auge, nehme einfach die entsprechenden Sprühdosen und lege sie in den Einkaufswagen.
Als ich mit dem voll beladenen Wagen zum Ausgang komme, sehe ich, dass jetzt auch der Baumarkt Selbstbedienungskassen hat. Wenn ich derlei Daten notiert hätte, wäre dies wahrscheinlich der beste Tag überhaupt. Bis heute ist mir jedenfalls noch nicht in den Sinn gekommen, dass es sich lohnen könnte, ganze Tage zu bewerten.
Die Gesamtrechnung beim Baumarkt beläuft sich auf 221,95 $. Das hört sich wie die Art von Preis an, wie man ihn vielleicht in einem spätnächtlichen Werbespot im Fernsehen hört, aber in Montana ist das ganz normal. Montana hat keine Mehrwertsteuer, was die meisten Einwohner sicher sehr zu schätzen wissen. Als Landrat von Yellowstone County ist mein Vater nicht überschwänglich begeistert davon. (Ich liebe das Wort »überschwänglich«.) Mein Vater beklagt oft, dass der Landkreis den Touristen nicht mehr Geld abnimmt, indem er ihnen Mehrwertsteuer aufbrummt. Er hat sogar mal eine – erfolglose – Klage gegen den Staat angestrengt, um die einzelnen Landkreise selbst bestimmen zu lassen, ob sie Mehrwertsteuer erheben oder nicht. In einem Leitartikel im
Billings Herald-Gleaner
wurde mein Vater dafür kritisiert; dort stand: »In seinem Bestreben, Besucher von Montana zu besteuern, scheint Landrat Ted Stanton nicht zu erkennen, dass er dabei auch die vielen Tausend Bürger schröpfen würde, die hier leben und sein Gehalt bezahlen.« Danach hat mein Vater mehrere Monate mit niemandem vom
Billings Herald-Gleaner
mehr gesprochen.
Und jetzt kommt wieder etwas, worüber mein Vater nicht glücklich sein wird: eine Rechnung über 221,95 $. Nächsten Monat wird er sie sehen. Danach werde ich sicher von ihm hören – oder von seinem Anwalt.
Um 9:23 Uhr kehre ich nach Hause zurück. In einer Stunde und siebenunddreißig Minuten werden die Dallas Cowboys gegen die St. Louis Rams spielen. Ich bin wegen dieses Spiels schon ganz aufgeregt. Der beste Spieler der Cowboys, Quarterback Tony Romo, wird nicht mitspielen, weil er sich einen Finger gebrochen hat. Die Cowboys sollten es auch ohne Tony Romo schaffen zu gewinnen, weil die St.
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