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600 Stunden aus Edwards Leben

600 Stunden aus Edwards Leben

Titel: 600 Stunden aus Edwards Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Lancaster
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Louis Rams fürchterlich spielen, aber ich bin trotzdem aufgeregt.
    Sie fragen sich wahrscheinlich, warum ich Fan der Dallas Cowboys bin. Ich werde es Ihnen verraten. Zunächst einmal sind die Dallas Cowboys »America’s Team«. Alle sagen das, ständig. Ich denke nicht, dass Amerika das per Wahl entschieden hat, und wahrscheinlich gibt es in Amerika einen Haufen Leute, die professionellen Football nicht einmal mögen, obwohl ich das nicht sicher weiß, ohne eine wissenschaftliche Umfrage durchzuführen, und ich habe ja schon das Große Projekt vor mir.
    Außerdem ist mein Vater in Dallas aufgewachsen, und seine Eltern – Grandpa Sid und Grandma Mabel, die jetzt beide tot sind – waren gut mit Tom Landry befreundet, der früher Trainer der Dallas Cowboys war. Tom Landry ist ebenfalls tot. Das einzige Mal, das ich meinen Vater weinen gesehen habe, war an dem Tag, als Tom Landry starb. Als Grandma Mabel und Grandpa Sid starben, hat er nicht geweint, jedenfalls nicht, soweit ich es sehen konnte.
    Tom Landry muss ein sehr guter Mann gewesen sein.
    1978, als ich neun Jahre alt war, nahm mein Vater mich auf eine Geschäftsreise mit nach Dallas. Die meiste Zeit blieb ich bei Grandpa Sid und Grandma Mabel, während Vater seinen Geschäften nachging. Damals arbeitete er für eine Ölgesellschaft und war für deren Unternehmungen in Montana und North Dakota verantwortlich, was der Grund dafür ist, dass wir in Billings leben. Politiker wurde er erst ein paar Jahre später, nachdem das Ölgeschäft »in die Scheiße geritten wurde«, wie mein Vater gerne sagt. Bis dahin hatte er aber schon viel Geld verdient und musste nicht mehr im Ölgeschäft arbeiten. Zuerst war er eine Weile im Stadtrat von Billings, dann wurde er Bürgermeister von Billings und dann Landrat von Yellowstone County.
    Aber damals, 1978, als er mich nach Dallas mitnahm, war er noch im Ölgeschäft tätig. Eines Tages, als er keine Termine hatte, fuhren wir nach Irving, wo die Dallas Cowboys trainieren. Ich lernte Tom Landry und Dan Reeves kennen, der damals Co-Trainer der Cowboys war und später erster Trainer in Denver und New York und Atlanta wurde. Ich lernte auch Roger Staubach kennen, Quarterback der Cowboys und mein Lieblingsspieler, der zehnJahre später, nach Tom Landry, Trainer der Cowboys wurde, und viele andere Spieler, die alle in mein Autogrammbuch schrieben, das ich heute noch habe.
    Es war ein toller Tag. Damals fühlte ich mich meinem Vater sehr nahe.

    Bevor das Spiel der Cowboys beginnt, schaffe ich das Zeug aus dem Baumarkt in den Keller und sortiere es in der Reihenfolge, in der ich es später brauchen werde. Ich kann aber noch nicht mit dem Großen Projekt anfangen. Vor dem Spiel bleibt nicht genug Zeit, und ich muss mich auch darauf vorbereiten. Vor allem muss ich erst einmal die Zeitung aufnehmen und meine Wetterdaten notieren, damit sie vollständig sind.

    Um 14:16 Uhr sitze ich auf meiner Couch vor dem Fernseher. Mir fällt die Kinnlade herunter. (Ich würde ja sagen, dass ich das Wort »Kinnlade« mag, aber im Moment mag ich gar nichts.) Mein weißes original Tony-Romo-Trikot – ich habe auch ein blaues, falls die Cowboys in dieser Farbe spielen – trage ich nicht mehr am Körper, es liegt zusammengeknüllt auf dem Fußboden.
    Es war grauenvoll.
    Erstens ist es schwerer, als ich dachte, ohne Tony Romo zu spielen. Sein Ersatzmann, Brad Johnson, war heute nicht gut. Er hat drei Interceptions geworfen, also Pässe, die von der gegnerischen Defense abgefangen werden. Tony Romo wirft auch viele Interceptions, aber er wirft zusätzlich viele Touchdown-Pässe. Brad Johnson hat nur einen Pass geworfen, der zum Touchdown führte. Das ist zu wenig.
    Zweitens war die Defense der Cowboys schrecklich, und da Tony Romo keine Defense spielt, kann seine Abwesenheit nicht als Entschuldigung gelten.
    Der Running Back der St. Louis Rams, Steven Jackson, ist 160 Yards gelaufen und hat drei Touchdowns erzielt. Das war nicht Tony Romos Fehler.
    Drittens denke ich, dass die Cowboys nicht so gut sind, wie sie denken. Sie haben drei der letzten vier Spiele verloren und damit jetzt eine Statistik von 4-3. Selbst als Tony Romo noch nicht verletzt war, haben sie nicht so gut gespielt.
    Viertens haben die Cowboys 34-14 verloren.
    Würde ich Daten über die Qualität des Tages notieren, und ich bin gerade sehr froh, dass ich es nicht tue, wäre dies nun nicht mehr der beste Tag überhaupt.

    Normalerweise schreibe ich meinen Beschwerdebrief immer

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