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600 Stunden aus Edwards Leben

600 Stunden aus Edwards Leben

Titel: 600 Stunden aus Edwards Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Lancaster
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Vater sagt das oft. Ich bin überrascht, als es mir aus dem Mund fährt.

    Ich spurte zu
Dillard’s
und bemühe mich dabei, wie jemand auszusehen, dem nicht gerade auf die Hose gekleckert wurde. Den Blicken der Leute nach zu urteilen, gelingt es mir nicht. Ich tauche in die Übergrößenabteilung ab, die sich glücklicherweise gleich hinter der Tür befindet.
    »Kann ich Ihnen hel…?« Das Lächeln der Verkäuferin erstirbt.
    »Jemand ist mit einem Orangen-Smoothie in mich hineingelaufen.«
    »Oh, nein!«
    »Ich möchte eigentlich ein paar Sachen zum Ausgehen kaufen, aber jetzt brauche ich erst einmal eine Jeans.« Ich rattere meine Größen herunter, sie holt zwei Hosen zur Auswahl und führt mich zur Umkleidekabine.
    Ein paar Minuten später, nachdem ich mich aus meiner durchweichten Hose gewunden und die beiden neuen anprobiert habe, treffe ich meine Entscheidung: ein Paar dunkelblaue Jeans der Edelmarke
Joseph Abboud
. Auf dem Preisschild steht 69 $. Mein Vater wird nicht glücklich sein.
    Ich trete aus der Kabine und sage der Frau, dass ich die Jeans gleich anbehalte. Sie trennt das Schild ab, lächelt und fragt: »Und was kann ich sonst noch für Sie tun?«

    Am Ende sieht meine Beute folgendermaßen aus: drei feine Button-Down-Hemden (in Weiß mit breiten blauen Streifen, in Weiß mit schmalen braunen und blauen Streifen und in Lavendel). Es sind sehr gute Hemden der Marke
Roundtree & Yorke
(Gold Label) und außerdem Restposten. Statt für sonst 75 $ werden sie im Zweierpack zu 17,50 $ verkauft (das ist ein Nachlass von 75 %).
    Dazu kommen zwei Hosen in Blau und Beige, ebenfalls von
Roundtree & Yorke
, ebenfalls Restposten zu 20 $ pro Stück (wiederum 75 % Nachlass).
    Dann noch der schönste Gürtel, den ich je gesehen habe. Es ist ein Wendegürtel in sowohl Schwarz als auch Braun, je nachdem, wie ich es brauche. Er kostet 35 $.
    Weiterhin ein Paar braune Schnürschuhe von
Rockport
in Größe 46, Preis: 65 $, und ein blauer Anzug mit feinen hellbraunen Nadelstreifen. Auf dem Schild steht
George Foreman
 – »Derselbe, der den Grill verkauft!«, sagt die freundliche Verkäuferin. Er steht mir gut. Preis: 300 $.
    Gesamtpreis: 492,50 $.
    Heilige Scheiße!

    Als ich vom Parkplatz nach links auf die 24th Street West abbiege – unter dem Schutz eines Linksabbiegepfeils auf der Ampel, wie ich hinzufügen möchte –, werde ich von einem Auto, das aus der Einkaufsmeile nach rechts direkt auf die Straße fährt, geschnitten und touchiert. Der Regen, jetzt in starken Schüben, prasselt so heftig auf meine Windschutzscheibe, dass ich den anderen Fahrer nicht sehe, und bis ich meinen 1997er Toyota Camry zum Stehen gebracht, den Warnblinker gesetzt habe und schließlich aussteige, ist der andere Wagen längst weg.
    »Schwanzlutscher«, brülle ich dem Auto hinterher, das ich nicht mehr sehe.
    Meine neuen Jeans von
Joseph Abboud
sind patschnass.

    Ich warte, bis ich zu Hause bin, bevor ich den Schaden inspiziere. Er ist nicht allzu groß: eine feine weiße Linie am vorderen rechten Kotflügel (der Wagen meines Angreifers war weiß), Kratzspuren und eine Einkerbung, die nur wahrnehmbar ist, wenn man mit der Hand über den Kotflügel fährt, was ich tue.
    Aber es geht ums Prinzip. Ich hatte Vorfahrt. Die Ampel zeigte zu meinen Gunsten an. Was hat dieser Idiot in seinem weißen Auto gemacht? Und warum ist er oder sie nicht stehen geblieben? Damit hat er oder sie gegen das Gesetz verstoßen.
    Außerdem muss ich mit meinem Vater darüber sprechen und ihn fragen, ob er den Camry reparieren lassen will. Ich freue mich nicht darauf.

    Um 16:03 Uhr höre ich es an der Tür klopfen. Durch den Spion sehe ich Donna Middleton unter einem Regenschirm.
    Ich öffne die Tür.
    »Hallo, Edward.«
    »Hallo.«
    »Hören Sie, ich will ja nicht aufdringlich wirken, aber ich werde klitschnass hier draußen. Kann ich reinkommen?«
    »Äh. Okay.«
    Ich trete einen Schritt zurück und schwenke für Donna Middleton die Tür auf, während sie ihren Regenschirm zusammenklappt.
    »Lassen Sie ihn auf der Veranda«, sage ich.
    »Ja, okay.« Sie stellt den Regenschirm ab.
    Sie kommt ins Haus und sieht sich kurz in meinem kleinen Wohnzimmer um. Zu ihrer Linken sind zwei weitere Zimmer, eines, in dem ich schlafe, und eines, in dem mein Computer und mein Schreibtisch stehen. Geradeaus liegt das Badezimmer. Rechts sind Küche und Esszimmer. Durch die Küche geht es nach unten in den Keller.
    »Das ist ein hübsches kleines Haus, Edward. Sie halten es

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