600 Stunden aus Edwards Leben
Dr. Buckley mir bei verschiedenen Anlässen zu meinem Vater geraten hat. Ich war weniger erfolgreich darin, ihren Rat zu befolgen.
»Wort für Wort, Edward. Wort für Wort.«
Wir beenden die Sitzung mit einem kurzen Gespräch über Ziele für die kommende Woche. Das ist ein fast regelmäßiger Bestandteil meiner Treffen mit Dr. Buckley. Ich sage »fast regelmäßig«, weil es manchmal durch irgendeinen Notfall meinerseits majorisiert wird (ich liebe das Wort »majorisieren«), aber in einer normalen Woche, so wie sie es bis vor Kurzem meist waren, beenden wir die Sitzung mit einer Ziele-Einheit. Ich überlege, ob ich notieren soll, wann wir Ziele setzen und wann nicht, lasse den Gedanken aber wieder fallen, sobald Dr. Buckley beginnt.
»Sie haben echte Fortschritte gemacht, finde ich«, sagt Dr. Buckley. »Finden Sie das auch?«
»Ja, ich denke, schon. Es ist eine harte, frustrierende Woche gewesen.«
»Aber Sie sind immer noch hier.«
»Ja.«
»Und Sie haben Ihre Komfortzone verlassen, raus aus dem Vollzeit-Alleinsein und hin zu Gesellschaft mit anderen. Wie fühlen Sie sich damit?«
»Ich habe gemischte Gefühle, denke ich.«
»Sind sie so gemischt, dass Sie damit nicht weitermachen wollen?«
»Nein.«
»Also gut. Hier ist Ihr Ziel: Was ist der nächste Schritt? Inwiefern werden die nächsten sieben Tage anders sein als die letzten sieben Tage? Lassen Sie uns das herausfinden, einverstanden?«
»Okay.«
Dr. Buckley steht auf und öffnet die Tür ihres Sprechzimmers. »Bis nächste Woche, Edward.«
Ich gehe durch die Tür, den Flur entlang, aus der Tür des Wartezimmers und ins Foyer des Ärztehauses. Durch die Glastüren, die zum Parkplatz hinausführen, kann ich sehen, dass es jetzt sehr stark regnet.
Im
Albertsons
an der Ecke 13th Street West und Grand Avenue nehme ich einen Einkaufswagen und beginne mit meiner üblichen wöchentlichen Runde: Spaghetti und Soße aus dem Nudel- und Soßenregal, Hackfleisch aus der Fleischabteilung, Cornflakes aus dem Müsli-und Zerealienregal, Milch aus dem Kühlfach für Milchprodukte,
Dr. Pepper
aus der Getränkeabteilung,
DiGiorno
-Pizza und Tiefkühlfertiggerichte und Eis aus der Tiefkühlabteilung. Unter optimalen Bedingungen, wenn keine anderen Kunden oder Paletten voll neu einzusortierender Ware meinen Weg blockieren, kann ich in sechs Minuten vom Ladeneingang bis zur Selbstbedienungskasse kommen.
Nachdem ich die Cornflakes aus dem Regal genommen und in den Einkaufswagen gelegt habe, bleibe ich stehen und überprüfe meine Beute: drei Pakete Hackfleisch, drei Packungen Spaghetti, drei Gläser
Newman’s Own
Spaghettisoße und eine Schachtel Cornflakes. Das alles bildet die Basis meines wöchentlichen Speiseplans, und alles sind meine Lieblingsessen.
In der Getränkeabteilung lasse ich
Dr Pepper
stehen. Ich denke, dies ist eine Woche, in der ich einen Zwölferpack Root Beer trinken möchte, den ich folglich in den Wagen lade.
Bei den Milchprodukten nehme ich mir die fettfreie Magermilch und nicht, wie sonst üblich, die drei-Komma-acht-prozentige Vollmilch.
In der Tiefkühlabteilung gehe ich an meinen üblichen Fertiggerichten und Pizzas vorbei. Stattdessen suche ich mir ein paar neue Mikrowellendiätgerichte aus – Huhn süßsauer, Schweizer Enchiladas, Salami-Pizza und schwedische Fleischbällchen. Ich entsage (ich liebe den Ausdruck »einer Sache entsagen«)
Dreyer’s
Vanille-Eiskrem und nehme einen Becher
Häagen Dazs
Schokoladensorbet. Ich habe mich im Spiegel gesehen, bevor ich zu der Verabredung mit Joy-Annette losfuhr, und ich denke, ein paar Kalorien weniger könnten mir guttun.
Dann gehe ich in die Fleischabteilung zurück und wähle etwas, das wie ein sehr schönes Rumpsteak aussieht. In der Obst- und Gemüseabteilung, die ich sonst nie aufsuche, hole ich einen Caesar-Salat im Beutel.
Ich fühle mich beschwingt. Ich weiß nicht einmal, wie man Rumpsteak brät, aber sicher gibt es eine Webseite, wo das beschrieben wird.
Ich schiebe meinen Wagen in Richtung der beiden geöffneten Kassen, vor denen jeweils eine Schlange von Kunden steht. Mein Einkauf hat achtzehn Minuten gedauert. Ich denke, das ist in Ordnung. Heute bin ich glücklich, und ich kann ein paar weitere Minuten warten, um bei einem richtigen Menschen zu bezahlen.
Auf dem Nachhauseweg bin ich nervös. Es regnet noch stärker als vorhin, als ich in den Supermarkt hineinging, und das Trommeln der fetten Regentropfen gegen die Scheiben erinnert mich an letzte Woche, als das
Weitere Kostenlose Bücher