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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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erboten, dort rauszufahren.«
    Janet Salter war schon in der Küche und für den Tag gekleidet. Sie hatte Kaffee aufgesetzt. Der alte Perkolator gluckerte und gluckste. Reacher sagte: »Ich muss weg.«
    Sie nickte. »Das hat mir Mr. Peterson schon mitgeteilt. Hoffentlich passiert Ihnen nichts.«
    »Hoffentlich.«
    »Ich weiß nicht, wie das gehen soll. Dort draußen sind hundert Leute, und Sie haben nur einen Sechsschüsser.«
    »Wir brauchen Informationen.«
    »Trotzdem.«
    »Ich habe den Vierten Verfassungszusatz. Mehr Schutz brau che ich nicht. Werde ich verletzt oder komme nicht zurück, haben die Cops einen Grund, das Lager auf den Kopf zu stellen. Das wollen die Biker nicht. Deshalb werden Sie mich mit Samthandschuhen anfassen.«
    »Schwierig, sich das vorzustellen.«
    »Kommen Sie hier zurecht?«
    »Das hoffe ich.«
    »Sollten die Cops wieder wegmüssen, nehmen Sie Ihren Revolver und sperren sich im Keller ein. Machen Sie keinem außer mir die Tür auf.«
    »Sollten wir ein Kennwort vereinbaren?«
    »Sie können mich nach meinem Lieblingsbuch fragen.«
    »Sie haben keins. Das haben Sie mir erzählt.«
    »Ich weiß. Also ist das die richtige Antwort.« Der Perkolator war fertig, und Reacher goss sich Kaffee in einen der sechs aufgereihten weißen Porzellanbecher.
    Janet Salter fragte: »Glauben Sie, dass die Polizei wieder einen Einsatz hat?«
    »Vermutlich nicht.«
    »Es könnte weitere Unruhen geben.«
    »Unwahrscheinlich. Häftlingsunruhen sind selten. Wie Revolutionen in der Geschichte von Staaten. Die Voraussetzungen müssen genau stimmen.«
    »Dann eine Flucht.«
    »Sogar noch unwahrscheinlicher. Aus dem Gefängnis kommt so leicht keiner raus. Dafür sorgt das Wachpersonal.«
    »Soll das heißen, dass ich nichts mehr zu befürchten habe?«
    »Schon möglich.«
    »Kommen Sie also hierher zurück oder nicht?«
    »Die Interstate ist nach wie vor gesperrt, glaube ich.«
    »Wohin fahren Sie, wenn sie wieder frei ist?«
    »Keine Ahnung.«
    Janet Salter sagte: »Ich denke, Sie werden nach Virgina fahren.«
    »Vielleicht ist sie verheiratet.«
    »Sie könnten sie fragen.«
    Reacher lächelte. »Vielleicht tue ich’s.«
    In der Eingangshalle erfuhr Reacher von Peterson alles, was er wissen musste. Der neutrale Dienstwagen stand vorgewärmt und mit laufendem Motor vor dem Haus. Er war zuverlässig und vollgetankt. Der letzte Kundendienst lag erst eine Woche zurück. Er hatte vorn Winterreifen und hinten Schneeketten. Zwischen Bolton und dem Lager gab es keine direkte Verbindung. Man musste nach Süden in Richtung Interstate fahren, aber eine Meile vor der Einfahrt auf die parallel verlaufende alte Straße abbiegen.
    »Auf der der Anwalt erschossen wurde«, sagte Reacher.
    »Das war viel weiter östlich«, erklärte Peterson. »Aber vielleicht sollten Sie lieber nicht stehen bleiben, wenn jemand Sie anzuhalten versucht.«
    »Das tue ich nicht«, sagte Reacher. »Darauf können Sie Gift nehmen.«
    Er sollte fünf Meilen weit auf dieser Straße bleiben, dann rechts abbiegen und auf einer fast geraden Landstraße acht Meilen nach Norden zurückfahren, bis er auf den wie mit dem Lineal gezogenen Abschnitt stieß, den Pioniere der U.S. Army vor fünfzig Jahren gebaut hatten. Dieser zwei Meilen lange Straßenabschnitt führte direkt ins Bikerlager, in dem er die fünfzehn Holzhütten und das alte Steinhaus sehen würde, die zwei genau in Ost-West-Richtung verlaufenden ordentlichen Achterreihen.
    »Das Steinhaus steht hinten links«, sagte Peterson.
    6.55 Uhr.
    Noch einundzwanzig Stunden.
    Zweitausendsiebenhundert Kilometer weiter südlich war es 8.55 Uhr. Plato hatte schon gefrühstückt und war dabei, mit einer lebenslänglichen Gewohnheit zu brechen. Er würde seinen Mittelsmann in der von einer Mauer umgebenen Stadtvilla übergehen und seinen Kerl in den Vereinigten Staaten direkt anrufen.
    Er wählte.
    Eine Stimme meldete sich.
    Er fragte: »Ist die Zeugin endlich tot?«
    Eine kurze Pause. Dann sagte sein Mann: »Sie wussten, dass es eine gewisse Verzögerung zwischen den beiden geben würde.«
    »Wie lange dauert diese Verzögerung schon?«
    Dem Mann war klar, was er zu sagen hatte. »Zu lange.«
    »Korrekt«, erwiderte Plato. »Letzte Nacht habe ich dafür gesorgt, dass es im Gefängnis eine Massenschlägerei gegeben hat.«
    »Ich weiß.«
    »Sie haben die Gelegenheit offenbar nicht genutzt.«
    »Bei ihr im Haus war ein Mann.«
    »Und?«
    »Ich hatte keine Anweisungen.«
    »Das ist Ihre Antwort? Sie wollten

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