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616 - Die Hoelle ist ueberall

Titel: 616 - Die Hoelle ist ueberall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Zurdo
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Pater.«
    Erschüttert von dieser Neuigkeit, legte die Oberin auf, oh-ne sich zu verabschieden.
    Cloister hatte die ganze Zeit über den Blick nicht vom Fernseher abgewandt. Nun drehte er den Ton lauter. Er konnte nicht wissen, wie lange es dauern würde, bis der Sen-der neue Einzelheiten zu dem Vorfall bekannt gab, doch er wollte nichts verpassen. Es war von entscheidender Bedeutung, dass er nichts verpasste. Dr. Barrett war lebendig, wenn auch schwerverletzt, aufgefunden worden. Sie durfte nicht sterben. In ihrer Person lag der Schlüssel zu alldem. »Das kann nicht sein!«
    Mit einem Satz war Cloister am Schrank, in dem er die Hefte der Ärztin und seine eigenen Aufzeichnungen über seine Nachforschungen verwahrte. Er ergriff das erste Heft und überflog die Seiten. Da stand es: Der Exorzist hatte ausgesagt, Daniel habe im Verlauf des Rituals den Ort New London in Connecticut sowie eine Insel in der Nähe er-wähnt. Man hatte Dr. Barrett auf einer Insel gefunden, auf Fishers Island, und die lag im Bundesstaat Connecticut.
    Nun wurde Cloister einiges klar, das er vorher nicht einmal hatte vermuten können. Die »gelben Luftballons«, der tote Mann und die gefangenen Kinder in seinem Keller … Der Mann musste ein Päderast sein. Kinder lieben Luftballons. Dr. Barrett musste irgendwie eines seiner Opfer sein. Oder ihr Kind …
     
    »Wir schalten jetzt direkt nach Fishers Island in Connecticut und berichten über das Neueste im Fall des toten Bobby Bop.«
     
    Nun sah man im Hintergrund ein Landhaus, umgeben von Polizeiwagen mit laufenden Sirenen. Im Vordergrund stand ein Reporter mit Regenschirm, denn es regnete heftig. Er schilder-te die Ereignisse, jedenfalls soweit man sie bisher kannte.
     
    »Wir stehen hier vor dem Heim des alleinstehenden Schriftstellers Anthony Maxwell, der unter dem Pseudonym Bobby Bop zahlreiche Kindergeschichten geschrieben hat. Er wurde heute Abend tot hier aufgefunden. In seinem Keller hat die Polizei sechs Kinder in bedauerns-wertem Zustand entdeckt. Sie wurden in kleinen Zellen gefangen gehalten. Man hatte ihnen den Mund zugenäht, und ernährt wurden sie offenbar mit einem flüssigen Brei, den sie mit Strohhalmen zu sich nahmen. Sie wurden in verschiedene medizinische Einrichtungen hier in der Ge-gend eingeliefert. Außerdem fand man in dem Haus die Leichen von mindestens zehn weiteren Kindern. Wir wissen noch nicht, wie die Polizei diese makaberen Fun-de erklärt. Aber Beamte der State Police haben in der Nähe des Hauses eine weitere Person gefunden. Sie wur-de als die Psychiaterin Dr. Audrey Barrett identifiziert und ist schwerverletzt. Möglicherweise hatte sie versucht, ihr auf der anderen Seite des Treasure Pond verstecktes Auto zu erreichen. Die Ärztin wurde ins Krankenhaus von New London eingeliefert, wo die Ärzte um ihr Le-ben kämpfen. Noch ein letztes Detail, dann schalten wir zurück ins Studio: In diesem Augenblick vernimmt die Polizei den Lebensgefährten von Dr. Barrett, Joseph No-lan. Möglicherweise kann er zur Aufklärung dieser traurigen Vorfälle beitragen.«
     
    New London. Ein Lebensgefährte. Möglicherweise ein Sohn.
    Cloister kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Allmäh-lich ergab das alles einen Sinn, und außerdem gab es eine neue Spielfigur in diesem Spiel. Sein Handy klingelte. Es war Mut-ter Victoria, völlig erschüttert über die neuesten Nachrichten.
    »Wussten Sie, dass Dr. Barrett einen Lebensgefährten hat?«, fragte der Priester.
    »Nein … Sie war eine solche Einzelgängerin … Aber es stimmt, in den letzten Wochen hatte sie sich mit dem Feuerwehrmann angefreundet, der Daniel aus dem Brand gerettet hat.«
    »Ist das dieser Joseph Nolan, den sie in den Nachrichten erwähnt haben?«
    »Ja. Ich weiß, dass er versucht hat, Audrey zu finden. Er war sehr betroffen. Aber ich wusste nicht, dass zwischen den beiden noch mehr war …«
    »Warum haben Sie mir nicht von ihm erzählt?«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass es für Ihre Ermittlungen von Bedeutung sein könnte.«
    Cloister merkte, dass er ungerecht war. Er war in seinen Nachforschungen sehr viel weitergekommen, seit er in Bos-ton angekommen war. Schwester Victoria hatte wirklich nicht wissen können, welche Richtung seine Ermittlungen genommen hatten. Für sie hatte Dr. Barrett nichts mit dem Ausgang des Exorzismusrituals und den Visionen des alten Daniel zu tun. Für sie war Dr. Barrett nur eine Person, die den Nonnen geholfen hatte und unter dem Eindruck der Situation wegen etwas

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