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66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

Titel: 66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Körperkraft. Seine großen Füße, welche in derben Nagelschuhen steckten, die starken Waden, von hartwollenen Strümpfen umschlossen, die nackten, massigen, vom Wetter gegerbten Knie, die stämmigen Oberschenkel, die massiven Hüften, aus denen ein robuster Körper mit außerordentlich breiter Brust hervortrat, der starke Hals mit einem wahren Stiernacken, die wie aus knüppeligem Holz bearbeiteten Arme, deren Muskulatur man deutlich sehen konnte, weil der die Jacke ausgezogen über der linken Schulter trug und die Hemdärmel emporgestreift hatte, das breite Gesicht mit der niedrigen Stirn, der breiten Stulpnase, den wulstigen Lippen, den hervortretenden Backenknochen und den kleinen, tiefliegenden, grauen Augen, das kurzgeschorene, struppige Haar, welches an der einen Kopfseite zu sehen war, weil er den Hut auf die andere geschoben hatte, die Spielhahnfeder und der Gamshut, welche an dem Hut steckten und ihn als Bergsteiger, Schütze und Raufbold kennzeichneten, das alles waren sichere Zeichen, daß der vielleicht sechs- oder siebenundzwanzigjährige Bursche nicht etwas allzu zart veranlagt sei.
    Jetzt stemmte er die mächtigen Fäuste in die Hüften, lachte schallend vor sich hin und sagte:
    „Was machst für ein Gesicht, Madel! Bist ja ganz so verschüchtert wie die Eichkatzerln. Möchtest wohl auch gleich vor Angst am Baum emporlaufen?“
    Sie hatte sich gefaßt. Erschrocken war sie wohl über sein unerwartetes Erscheinen, aber ihn fürchten, nein, das tat sie dennoch nicht. Darum antwortete sie:
    „Erschreckt hast mich; aber am Baum emporlaufen, das tu ich nicht, deinetwegen noch lange nicht!“
    „Was? Hast so einen Übermut, du kleines Katzerl du? Das freut mich sehr, denn wann du dich nicht vor mir fürchtest, so bist mir am Ende gar wohl ein wengerl gut!“
    „Ich dir? Gut? Da irrst dich! Wann du jemand suchst, der dir gut ist, so mußt woanders hingehn.“
    „So! Schau doch an! Auch aufrichtig bist, mehr aufrichtig, als man wohl verlangen kann. Wie aber kommt's dann wohl, daß du mir nicht gut bist?“
    „Weil du so ein Ungetümer bist, der kein Herz hat und kein Gefühl.“
    „Meinst? Da bist aber freilich auf falschem Weg, Dirndl. Ein Herz hab ich gar wohl und auch ein Gefühl drin, ein größeres und mächtigeres Gefühl als hundert andre, die allerwärts seufzen und die Augen verdrehn.“
    „Das machst mir nicht weis!“
    „Wird schon die Zeit kommen, wann du mir's glauben mußt. Grad jetzt und, wann ich dich anschau, merk ich gar am besten, daß ich ein Herz hab und ein Gefühl. Und da in diesem Herzen drin wohnst du, Paula. Freust dich da nicht ein wengerl drüber?“
    „Kann's nicht sagen. Ich wohn am liebsten da, wo ich mich selbst und freiwillig eingemietet hab. Dein Brustkasten ist kein Häuserl für mich. Tu halt doch eine andre hinein, so wohl die Großmagd vom Staffelbauern oder eine ähnliche.“
    „Himmeldonner! Willst mich etwas ärgern mit dem Staffelbauern seiner Magd?“
    „Nein. Ich mein's sehr ehrlich. Das wäre so eine richtige für dich. Hat auch so breite Schultern wie du, eine grad solche Fumpsnase und wascht sich alle Jahr nur zweimal. Da, wann, du sie nähmst, könntest sehr viel Wasser sparn.“
    „Bist doch ein Sakrifix! Schau, schau, willst dich über mich breit machen! Das gefallt mir; das ist mir schon recht; so eine hab ich gern. Wann du später mein Weib bist, so nimmst du den Besen und ich die Mistgabel, und wir probieren damit, wer der Herr im Haus ist.“
    „Du nicht und ich nicht. Wann ich mal ein Haus hab, so wirst du halt weit davon wohnen.“
    „Au weih! Das klingt schlecht und schlimm; aber es wird halt nicht grad so ausgelöffelt, wie du es in die Suppen quirlst. Weißt, wo ich grad eben hingehn will, Dirndl?“
    „Nein.“
    „So rat einmal!“
    „Ist nicht nötig. Wo du hin willst, das ist mir sehr schnupprig; warum soll ich mir also den Kopf darüber zerbrechen. Lauf, wohin dein Schnabel zeigt.“
    „Nun, der zeigt zu dir und nach der Talmühl hin.“
    „Was willst da? Ein Kalb kaufen oder eine Kuh? Grad alleweil haben wir nix feil. Mußt also warten bis zum Herbst. Komm nachher wieder.“
    „Schau, wie rasch du bist, mich fortzujagen. Ich bin zwar ein Viehhändler, und ich kauf auch viel bei euch, heut aber komm ich nicht, um mir einen Ochsen anzusehen. Es ist zwar auch ein Handel, den ich machen will, aber kein solcher, wie du meinst.“
    „So brauchst halt gar nicht zu kommen.“
    „Meinst? Na, ein Kalb ist's eigentlich auch, was ich

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