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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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watete zu Swain, der immer noch gegen die Strömung kämpfte.
    »Schnell«, schluchzte der Physiker. »Helfen Sie ihm, bevor es zu spät ist.«
    Boulter zerrte den bewusstlosen Chester ans Ufer unterhalb der Steilwand des Tower-Kamms und begann im strömenden Regen sofort mit der Mund-zu-Mund-Beatmung. Swain kniete sich neben die beiden und stammelte: »Es war meine Idee, ihn so jung ins College zu schicken. Er war immer so unglaublich gescheit. Ich habe gedacht, das wäre das Richtige. Ich hatte doch keine Ahnung, dass er nicht schwimmen kann. Warum habe ich das nicht gewusst? Warum habe ich es ihm nicht beigebracht? Warum habe ich …«
    Chester hustete und spuckte Flusswasser aus. Er würgte und spuckte noch mehr Wasser, dann holte er tief Luft, und würgte, bis ein dritter Schwall kam. Einen Augenblick lag er wie leblos da, dann fing er erneut an, heftig zu husten, holte aber dazwischen immer wieder tief Luft.
    »Gott sei Dank«, schluchzte Swain. »Gott, ich danke dir, dass du meinen Jungen gerettet hast.«
    Zehn Minuten später war Chester zwar immer noch schwach und mitgenommen, aber er konnte sich jetzt schon aufsetzen, den Rücken an Swain angelehnt. »Es tut mir so Leid, Chester«, sagte Swain.
    »Was?«, flüsterte Chester.
    »Alles«, erwiderte Swain mit vor Rührung erstickter Stimme. »Dass ich dich als Kind so unter Druck gesetzt habe. Dass ich nie Zeit für dich hatte, außer in schulischen Dingen. Dass ich dachte, Unsterblichkeit sei etwas, das man sich erkämpfen muss, wo es doch ein Geschenk ist. Du warst meine Unsterblichkeit, Chester, und ich habe es nicht gemerkt. Ich habe es nicht gemerkt, und das tut mir Leid. Ich habe das Gefühl, als hätte ich dir deine Kindheit geraubt.«
    Chester schwieg lange, dann sagte er: »Nein, Onkel Jeff, nicht du hast mir meine Kindheit geraubt. Moms Tod hat sie mir geraubt. Du hast nur versucht, mir im Rahmen deiner Möglichkeiten zu helfen. Vielleicht hast du Recht und ich habe meine Kindheit verpasst, aber ich muss sagen, meine Jugend war bisher doch ganz schön aufregend.«
    Swain sah seinen Neffen an und hätte beinahe losgekichert.
    »Glaubst du, du kannst aufstehen, Junge?«, fragte Boulter.
    Chester nickte. Der Polizist packte ihn unter den Achseln und stellte ihn auf die Füße, als wäre er eine nasse Stoffpuppe. Swain erhob sich, und zusammen mit Boulter half er Chester hinunter zum Boot. Am Ufer angekommen, fragte Boulter: »Wo ist der Sensor? Wir müssen doch noch diese Messungen durchführen.«
    Chester tastete in seine zerrissene Regenjacke, aber er fand nicht, was er suchte. »Muss sich im Fluss losgerissen haben«, meinte er mit Elendsmiene. »Ich hab wirklich Mist gebaut.«
    Swain wollte seinem Neffen gerade beschwichtigend auf den Rücken klopfen, als er aus den Augenwinkeln eine leuchtend gelbe Nylonschnur wahrnahm, die sich in den Ästen der Eiche verfangen hatte. Er watete ein Stück weit ins Wasser hinein, bekam die Schnur zu fassen und zog sie mitsamt dem Sensor heraus. Das goldene Unendlichkeitssymbol blinkte zehnmal so hell wie an den anderen Stellen. Die mehrfarbige Balkenanzeige ergab einen starken Ausschlag. Swain starrte das Gerät an. Er konnte kaum fassen, was er da sah.
    »Wir haben 7,5 Megavolt mit einer niedrigen Photonenwelle und einem unglaublichen Neutronenaustausch und Quark-Zerfall«, rief er, außer sich vor Freude, und zeigte hinauf zu der nebelverhangenen Klippe. »Und du hast die Stelle gefunden, Chester! Gregors Stein befindet sich genau hier! In diesem verdammt schönen hohlen Berg.«

9.45 Uhr
Spaghetti-Festungswerk
Verbindungsweg zwischen Bailey- und Parker-Kamm
Labyrinthhöhle
    »Und wie geht’s jetzt weiter?«, knurrte Kelly. »Führ mich bloß nicht an der Nase herum, Mädchen.«
    Cricket zuckte zusammen. In der vergangenen Stunde waren sie zügig durch vertikale, eintönige Gänge gelaufen. Seit dem erzwungenen Abschied von ihrem Vater hatte sie sich ganz auf den pyramidenförmigen Lichtkegel ihrer Stirnlampe konzentriert. Jetzt, an der Weggabelung, blickte sie auf ihren Kompass und versuchte, sich in Erinnerung zu rufen, was ihr Vater gesagt hatte. »Wir gehen hier nach links«, entschied sie.
    »Wehe, das stimmt nicht«, fauchte Kelly. »Wenn ich nicht rechtzeitig da bin, um mir meinen Anteil zu holen, werde ich ungemütlich. Und du willst doch bestimmt nicht miterleben, wie wütend ich werden kann.«
    »Nein.« Cricket wandte den Blick ab, bevor Kelly sah, wie sie zitterte, und betrat die ovale Röhre

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