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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Wasser hinunterließ. Als er ihn herauszog, blinkte das goldene Unendlichkeitssymbol stärker als an den anderen Höhlenausgängen. »Wir kommen der Sache näher!«
    »Bist du sicher, dass es nicht hier ist?«, fragte Boulter.
    »Schon möglich«, erwiderte Chester. »Aber wenn, dann sehr tief unten. Wir müssen weiter zu den nächsten vier Kämmen, damit wir Vergleichswerte haben.«
    Der Ausfluss am Parker-Kamm, dem sechsten der neun Bergkämme des Labyrinthsystems, ergab einen noch stärkeren Ausschlag als die Messung am Bailey-Kamm, und der Ausschlag am Nyren-Kamm war noch stärker. Mit gesteigerten Erwartungen fuhren sie weiter zum Tower-Kamm, der vorletzten Steilwand des ausgedehnten Höhlensystems.
    Hier, unterhalb des hoch aufragenden, halbkreisförmigen Felsens, dem der Tower-Kamm seinen Namen verdankte, toste der Fluss am heftigsten. Die reißende Strömung und der Sturm setzten dem Walfänger derart zu, dass er kaum mehr vorwärts kam. Der Außenbordmotor heulte auf. Schließlich gelang es Boulter, das Boot an das überflutete Nordufer zu steuern, von wo aus er leichter flussaufwärts fahren konnte, parallel zu der Stelle, wo sie den Ausfluss vermuteten.
    Doch zwischen ihnen und dem im Wasser verborgenen Höhlenausgang türmten sich hohe Wellen, die im Fachjargon Heuhaufen genannt werden – fast bewegungslose, sich aufbäumende Schaumbögen, die sich dann bilden, wenn Hochwasser führende Flüsse über gigantische Findlinge fließen. Die größte Auftürmung vor ihnen war gute vier Meter breit und fast vier Meter hoch. Drei weitere waren fast genauso gewaltig. Zwischen ihnen wirbelten Strudel.
    »Mach die Messung hier an dieser Stelle«, brüllte Boulter. »Ich glaube nicht, dass wir näher rankommen.«
    »Das ist nicht gut«, brüllte Chester zurück. »Wir müssen den Sensor direkt am Ausfluss hinunterlassen.«
    »Übernehmen Sie das Steuer«, rief Boulter Swain zu. Der Physiker griff widerstrebend nach dem Ruder, das sich seinem Zugriff entwand. Unter seinem Regenmantel holte Boulter ein Fernglas hervor. Er schützte es mit der rechten Hand gegen den Regen und suchte den Fluss mit den vier Meter hohen Wellen ab. Nach einer Weile drehte er sich um und sagte: »Das wird nicht ganz leicht.«
    Boulter übernahm wieder das Steuer und gab Vollgas. Das Boot machte einen Satz und kämpfte sich flussaufwärts parallel zu den Wellen voran.
    Sie fuhren an der ersten stehenden Welle vorbei, dann an der zweiten. Boulter lenkte das Boot im schrägen Winkel zur dritten Welle. An den Flanken der Welle wirbelte weißer Schaum auf. Zwischen der dritten und der vierten Welle legte er den Gashebel um. Inmitten der Strömung gab es offenbar einen ruhigen Abschnitt, denn plötzlich schoss das Boot mit einer solchen Wucht nach vorne, dass die drei Männer das Gleichgewicht verloren.
    Der Bug des Walfängers wurde von einem Strudel erfasst, bäumte sich auf und klatschte wieder herunter. Chester riss es von seinem Sitz. Swain streckte die Arme aus, um seinen Neffen festzuhalten, aber er bekam ihn nicht zu fassen und wurde gegen das Heck geschleudert. Zwar versuchte Boulter, gegenzusteuern und das Gas wegzunehmen, aber es war bereits zu spät. Das Boot steuerte direkt auf die vierte stehende Welle zu. Es bäumte sich hoch auf und kletterte die Welle empor. Fast hätte es den Wellenkamm erreicht, doch dann ließ der Auftrieb nach. Das Boot geriet ins Stocken und glitt dann in das Wellental zurück. Es stand jetzt fast senkrecht auf seinem Heck und drohte zu kentern.
    Chester wurde von Deck geschleudert. Mit einem gellenden Schrei flog er durch die Luft und stürzte in die aufgewühlte Flut. Boulter riss das Ruder nach Backbord. Das Boot krachte aufs Wasser, drohte erneut zu kentern und fand dann wie durch ein Wunder sein Gleichgewicht.
    Swain hatte die Todesangst im Blick seines Neffen gesehen, bevor ihn der Fluss mit sich fortgerissen hatte. Ohne nachzudenken, sprang er in die tosende Flut.

8.22 Uhr
Bailey-Kamm
Labyrinthhöhle
    »Und jetzt langsam und leise«, flüsterte Finnerty. »Wir wollen sie schließlich nicht vorwarnen und wissen lassen, dass wir ihnen folgen.«
    Whitney zuckte zusammen, als sie diese Worte hörte. »Folgen« – das bedeutete, dass der Marshall zumindest vorerst gar nicht beabsichtigte, ihre Familie zu befreien, indem er einen Hinterhalt legte. Sie wusste kaum etwas über Finnerty, aber es gab keinen Zweifel an seinem Plan. Er wollte sich heranpirschen wie ein Jäger im Wald an das Wild, das er

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