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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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»Sie sagt mir immer, was ich tun soll, und meistens hat sie Recht. Also gut, Mrs. Burke, Sie gehen voraus. Aber wenn Sie glauben, dass wir in ihrer Nähe sind, sagen Sie Bescheid und dann übernehmen wir. Wir wollen hier unten einen unkontrollierten Schusswechsel um jeden Preis vermeiden. Sie könnten dabei ums Leben kommen. Und Ihre Tochter auch.«
    Whitneys Miene entspannte sich. Sie fing an zu laufen. Irgendwo da drüben, das wusste sie, würde auch Tom alles daransetzen, um zu Cricket zu gelangen. Genau wie sie.

9.27 Uhr
Ausfluss am Tower-Kamm
Furnace River
    Swain wurde hin und her geworfen. Die Strömung zerrte an seiner Regenjacke, zog ihn in die Tiefe und wirbelte ihn im Kreis herum. Einen kurzen Augenblick glaubte er, es sei aus und er würde nicht wieder nach oben gelangen, und sein Herz stand still. Doch dann sah er, wie die Flut irgendetwas umspülte. Er spürte, wie er nach oben geschleudert wurde, hinaus in den strömenden Regen, nur um zu sehen, wie eine neue Welle auf ihn zuraste. Chester war bereits von ihr erfasst worden.
    Anstatt gegen den Fluss anzukämpfen, beschloss Swain, sich von ihm tragen zu lassen. Er nahm die klassische Bodysurfing-Position ein: die Füße fest zusammengepresst, den Rücken durchgestreckt, die Arme rechtwinklig vom Körper abgespreizt, die Hände wie ein Ruderblatt leicht gekrümmt. Er steuerte auf den Wellenkamm zu, erklomm ihn und merkte plötzlich, dass er ganz in der Nähe seines Neffen war. In diesem Augenblick glitt Chester die Flanke der Welle hinunter.
    »Halt durch, Chester!«, schrie Swain. »Ich komme!«
    Das Getöse des Flusses erstickte den Antwortschrei des Jungen. Er glitt das Wellental hinunter und wurde von der nächsten Welle emporgetragen. Swain war nur knapp 20 Meter hinter ihm. Als der Physiker den Kamm dieser stehenden Welle erreicht hatte, war er nur noch 10 Meter von Chester entfernt. Sein Neffe glitt rückwärts den Wellenberg hinunter, das Gesicht vor Todesangst verzerrt. Als er das Wellental erreicht hatte, wurde er in die Tiefe gezogen.
    Swain wusste, dass Kajakfahrer solche Strudel »Waschmaschinen« nannten, weil sie einen immer weiter in die Tiefe ziehen konnten.
    »O Gott, nein!«, rief er, riss die Arme nach vorn und zog den Kopf ein, damit ihn die Welle schneller weitertrug. Dann machte er einen Sprung nach vorn und tauchte unter.
    Wieder wurde er herumgewirbelt, die schmutzige Brühe schoss ihm ins Gesicht. Abgerissene Äste und Geröll trafen seinen Körper. Dann plötzlich stieß er gegen ein kompaktes Etwas. Instinktiv streckte er die Arme aus, bekam die Nylonschnüre von Chesters Schwimmweste zu fassen und ließ sie nicht mehr los. Gemeinsam war ihre Masse so groß, dass sie genügend Auftrieb entwickelten. Sie wurden emporgeschleudert und von einer nächsten Woge erfasst. Chesters Brille war fort, und er hatte die Augen geschlossen. Sein Gesicht war totenbleich, und aus seiner Nase lief Wasser.
    »Nein!«, schluchzte Swain. »Du wirst mir nicht sterben. Nicht jetzt. Nur nicht jetzt!«
    Er grub die Finger tiefer in Chesters Schwimmweste und ruderte mit aller Kraft. Der Fluss wollte ihn mit sich fortreißen und erneut in den Strudel hinunterziehen, aber Swain kämpfte mit seinem freien Arm erbittert gegen den reißenden Strom. Er und Chester stießen gegen riesige Felsblöcke, und zweimal wären sie von im Wasser treibenden Baumstämmen beinahe zerschmettert worden.
    Endlich gelang es Swain, mit Chester auf die andere Seite des Flusses zu gelangen, aber das ausgewaschene Ufer fiel steil ab und man konnte unmöglich hinaufklettern. Sie trieben weiter flussabwärts. Da plötzlich entdeckte Swain eine entwurzelte Eiche, die halb aus dem Wasser emporragte. Er steuerte darauf zu, und sie verfingen sich in den Ästen. Der Physiker wusste, dass er seinen Neffen so schnell wie möglich ans Ufer bringen musste, damit seine Lungen frei würden. Vergeblich versuchte er, Chester in die Äste hochzuziehen. Der Baum fing an, sich zu bewegen, als könne er der reißenden Flut nicht länger standhalten. Dann hörte Swain das Geräusch eines Bootsmotors, der das Wasserrauschen übertönte.
    »Hierher!«, schrie Swain und winkte. »Boulter, hier sind wir!«
    Der Captain steuerte den Bug des Walfängers so weit in die Baumkrone hinein, dass Swain das vom Heck baumelnde Seil zu fassen bekam. Dann brachte Boulter den Motor auf Touren und schleppte die beiden ans Ufer. Als der Bootsrumpf auf Grund lief, sprang er heraus, machte das Boot fest und

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