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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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rutschte ab. Cricket gewann einen weiteren halben Meter Vorsprung. Doch er bekam schnell heraus, wie er sich auf der Kalkwand zu bewegen hatte, und es gelang ihm, sich zweieinhalb Meter weit nach oben zu hieven. Cricket musste dem Drang widerstehen, sich ihrem Schicksal zu ergeben. Sie streckte die Arme aus, zog sich hoch und schob den Kopf durch das Loch in der Decke in einen mannshohen Stollen mit trockenem Sandboden.
    Wieder streckte Kelly die Hand nach ihrem Stiefel aus. Unter Aufbietung ihrer ganzen Kraft zog sie sich ganz hoch und ließ sich auf den Sandboden fallen. Sie drehte sich am Boden zweimal um die eigene Achse, löschte ihre Stirnlampe, zog die Pistole aus dem Schleifsack und zielte damit auf den Durchschlupf. Als Kellys Helm auftauchte und sich der Lichtschein seiner Stirnlampe suchend nach rechts und links bewegte, drückte sie ab. Es war ein Knall, als würden Nägel durch ihr Trommelfell dringen. Kellys Stirnlampe zersprang.
    Cricket lag keuchend da, sie lauschte in die stockdunkle Nacht und wünschte sich, es möge ganz still werden. Dann hörte sie ihn fluchen. Sie hatte das Licht seiner Stirnlampe zerschossen, und er war den feuchten lehmigen Hang hinuntergerutscht. Aber er war nicht tot. Plötzlich blitzte eine Lampe auf. Er hatte seine Reservelampe herausgekramt und bewegte sich wieder auf sie zu.
    Cricket drehte an der Trommel. Das Magazin war leer.
    Sie rappelte sich auf, drehte ihre Stirnlampe auf und warf die Pistole in das Loch hinunter, aber Kelly wich ihr geschickt aus, grinste und kletterte weiter. Cricket schleppte sich den Gang entlang. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sich vor ihr ein großer Raum öffnete.
    »Jetzt hab ich dich«, brüllte Kelly. Er ließ sich über den Rand der Felswand auf den Boden des Röhrengangs gleiten und sprang hoch, die Stirn in Falten gelegt, die Schultern nach vorn gebeugt, rasend vor Zorn. Wieder war er ihr dicht auf den Fersen.
    Cricket sah über die Schulter zurück. Mit geducktem Kopf, wie ein Mittelstürmer beim Angriff auf den Ball, rannte Kelly auf sie zu. Sie erreichte den Zugang zu einer weitläufigen Höhle, die wie eine Arena geformt war. Ihr Bein knickte ein, doch sie stolperte weiter, hysterisch vor Angst. Kelly stürzte auf sie zu, bereit, sich auf sie zu werfen und sie zu packen.
    Da nahm Cricket eine schattenhafte Bewegung wahr. Hinter einem Felsblock schoss Lyons hervor und versetzte Kelly einen Schlag auf die Kehle. Der Würger strauchelte und fiel mit verdutzter Miene bäuchlings auf den sandigen Boden.
    Plötzlich tauchte auch Tom auf und schloss Cricket in die Arme. »Oh, Gott sei Dank. Gott sei Dank bist du unverletzt.«
    Cricket blinzelte und konnte es zunächst gar nicht fassen. Dann roch sie den vertrauten Geruch und ließ sich schluchzend in die Arme ihres Vaters sinken.
    »Ist schon gut«, tröstete er sie. »Alles wird gut.« Auch ihm liefen Tränen über die Wangen. Cricket schmiegte sich in die Arme ihres Vaters. Sie hätte sich am liebsten für immer an seiner Brust ausgeruht und ihren Schmerz und ihre Wunden heilen lassen. »Wir haben den Schuss gehört und Schritte, und Lyons hat befohlen, die Lampen zu löschen und zu warten. Aber wir sind wieder zusammen, Cricket. Zusammen.«
    »Schluss jetzt mit der Familienidylle«, knurrte Gregor. »Wir müssen weiter.«
    »Sie ist verletzt«, sagte Tom. »Sie braucht Ruhe.«
    »So verletzt und müde kann sie gar nicht sein«, sagte Gregor und leuchtete mit seiner Stirnlampe hinüber zu Kelly, der allmählich das Bewusstsein wieder fand. Er war übel zugerichtet. Seine gebrochene Nase war rotviolett und geschwollen, die Schienbeine wiesen Brandspuren auf und sein Adamsapfel einen Bluterguss. Er stank nach Kot.
    »Ich schaffe es schon, Dad«, sagte Cricket. »Ich muss ganz vorsichtig auftreten, auf der Außenkante meines Fußes. Rennen kann ich gar nicht. Und auch nicht hinunterklettern.«
    Als Kelly Crickets Stimme hörte, machte er Anstalten aufzustehen und sich auf sie zu stürzen. Lyons stellte seinen Fuß auf Kellys Brust. »Was zum Teufel hast du vor?«
    Kellys Pranken griffen nach Lyons’ Fußknöcheln; er versuchte, den Wärter umzuwerfen. Lyons riss sich die Pumpgun von der Schulter und richtete sie auf Kelly.
    »Sie ist abgehauen, verdammt nochmal«, schäumte Kelly. »Sie hat auf mich geschossen, sie hat mich mit Elektroschocks traktiert, so dass ich Verbrennungen habe. Sie hat mir die Nase gebrochen und es geschafft, dass ich mir in die Hose geschissen habe!«
    »O ja, das

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