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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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an. »Zwei Stunden, mein Freund.«

    In den folgenden eindreiviertel Stunden führte Tom die beiden fast viereinhalb Kilometer weit nach Norden, die Ausläufer des Grand Boulevard entlang. Mit der Stirnlampe suchte er die Umgebung nach einem Zeichen von Cricket ab. Sie musste hier irgendwo sein. Sie konnte den Weg einfach nicht verfehlt haben. Er durfte sich nicht vorstellen, dass sie verletzt war, sich verlaufen hatte oder …
    Bei diesem Gedanken wurde ihm ganz schwindlig. So musste sich Whitney gefühlt haben, als sie Jeannie Yung zum letzten Mal gesehen hatte, bevor sie von der Flut mitgerissen wurde. Er fühlte sich, als würde er selbst von einem Strudel in die Tiefe gerissen. Reue und Mitgefühl ergriffen ihn, aufrichtiges Mitgefühl für das, was seine Frau in den vergangenen dreizehn Monaten ertragen hatte, und für das, was sie jetzt durchmachte, dort oben, während sie betete, dass ihr Mann und ihre Tochter überlebten. Vor allem aber tat es ihm um jeden Augenblick Leid, den er am Artemis-Projekt mitgearbeitet hatte – all die vertane Zeit, die er nach ihrem Unfall besser mit ihr verbracht hätte. Er schwor sich, dass alles anders werden würde, wenn er nur die Chance dazu bekäme.
    »Noch fünfzehn Minuten«, sagte Gregor. »Dann kehren wir um.«
    »Der andere Gang, der aus dem Smith-Kamm herausführt, ist gleich da vorn«, sagte Tom und rannte los. Er gelangte in einen großen Dom, der ihn an die Ruinen des römischen Kolosseums erinnerte – mit einer abrupt aufsteigenden Haupttribüne aus Felsgestein, in die aus allen Richtungen ein Dutzend Höhlengänge mündeten.
    »Cricket!«, rief Tom.
    Er erhielt keine Antwort. Tom rief wieder und wieder, doch er hörte nichts als das verhallende Echo seiner eigenen Stimme. Er drehte sich um und sah Lyons ratlos an. »Sie müsste längst hier sein.«
    Die sonst so versteinerte Miene des Wärters wurde weicher. »Seit wann?«, fragte er.
    »Seit einer Stunde, vielleicht länger.«
    »Ich f-fühle mich krank«, sagte Gregor, und tatsächlich: Die gesunde Frische seiner Wangen war verschwunden. Seine Haut war wieder wächsern bleich. »Ich will zurück, ich muss zurück. Lyons, du warst einverstanden.«
    »Wir warten hier an dieser Stelle«, beharrte Tom.
    »Nein, wir warten nicht«, widersprach Gregor, außer sich vor Erregung. Er zog die Pistole und richtete sie auf Tom.
    Tom kniete sich hin, die Arme vor sich ausgestreckt, die Handflächen nach außen gekehrt. »Na los, Sie verdammter Scheißkerl. Schießen Sie doch. Mir ist es völlig egal.«

13.45 Uhr
Nördlicher Parker-Kamm
Labyrinthhöhle
    »Das ist der falsche Weg!«, rief Whitney und starrte in das schwarze Loch des Höhlengangs, der nach Nordwesten führte.
    »Ich sage doch nur, welche Richtung sie eingeschlagen hat«, erwiderte Two-Elk. »Ein wirklich kluges Mädchen, und ganz schön zäh. Sie ist in ihren eigenen Fußspuren zurückgegangen. Kelly hat sich täuschen lassen, zumindest eine Zeit lang.«
    »Wohin führt dieser Weg?«, fragte Finnerty.
    »Dieser Gang ist völlig unerforscht«, antwortete Whitney. »Ich weiß nicht.«
    »Wie weit liegen wir zurück?«, fragte der Marshall.
    »Hinter dem Mädchen eine halbe Stunde«, erwiderte die Fährtenleserin. »Hinter Kelly schätzungsweise zwanzig Minuten.«
    »Und Ihr Mann, welchen Weg hat er genommen?«, fragte Finnerty weiter.
    »Den da, nach Süden, vermute ich«, sagte Whitney und zeigte auf den linken Gang. Sie zögerte und blickte von einem schwarzen Loch zum anderen – voller Grauen angesichts der Entscheidung, die sie zu treffen hatte: entweder ihrer Tochter oder ihrem Mann zu folgen. Dann traf sie eine Entscheidung. Ihr Entschluss stand fest. Sie wandte sich zu dem Gang, den Cricket genommen hatte.
    »Sind Sie sicher?«, fragte Two-Elk, als Whitney an ihr vorbeiging.
    »Ich kenne Tom, er wird es schaffen«, sagte Whitney. »Cricket ist noch ein Kind.«
    Two-Elk sah zu Finnerty, der den Blick noch immer auf den nach Südwesten führenden Gang geheftet hatte. »Gehen wir, Chef.«
    Whitneys Sinne schärften sich sofort. Alle Fasern ihres Körpers waren angespannt angesichts der gefährlichen Situation in einem völlig unbekannten Gelände. Sie sah Crickets Fußspuren im weichen Sand; hie und da hatten ihre Füße einen Felsbrocken verrutscht. Sie zitterte, und der Schweiß brach ihr aus allen Poren, während sie die Richtung der Fließfacetten an der Felswand verfolgte und überlegte, wohin die Höhle wohl führen könnte. Sie dachte an

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