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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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solltest noch ein Weilchen am Leben bleiben. Aber mir ist es gleich, ob du hier stirbst oder weiter vorn. Also, beweg dich oder stirb.«
    Tiere, dachte Whitney. Diese Männer sind Tiere. Dann bemerkte sie, wie Two-Elk Finnerty ein Zeichen machte, worauf der Marshall nickte. Whitney verstand. Vier Männer hatten Cricket und Tom als Geiseln genommen. Einer war verschwunden, bevor sie das erste Vorratslager erreicht hatten. Jetzt fehlte ein zweiter Entführer. Was war geschehen?
    Sie sah den Marshall und Two-Elk an. Im Dämmerlicht der fremden Stirnlampen benutzten sie Nachtvisierungen, bei denen eine Tritiumkapsel das Fadenkreuz ihrer automatischen Waffen beleuchtet. Die Szene war so nervenaufreibend, dass Whitney am liebsten den Kopf zwischen die Knie gesteckt hätte. Tom ließ seine Stirnlampe in der Höhle kreisen, als ahnte er den Hinterhalt. Whitneys Hände falteten sich zum Gebet, doch nur ein Gedanke beherrschte sie. Erschießt sie, dachte sie. Schießt sie nieder. Zerfetzt sie, wenn dadurch meine Familie gerettet wird.
    »Burke steht mir im Weg«, murmelte Finnerty.
    »Und mir steht das Mädchen im Weg«, flüsterte Two-Elk.
    Einen Augenblick war Whitney verblüfft. Dann begriff sie, was die Polizisten meinten. Gregor und Kelly standen hinter Tom und Cricket. Ein sauberer Schuss war unmöglich.
    »Los, weiter«, befahl Gregor. »Und keine Umwege mehr. Auf direktem Weg zum Tower-Kamm.«
    Tom ließ den Strahl seiner Stirnlampe ein letztes Mal kreisen. Dann setzte er widerstrebend einen Fuß vor den anderen und führte die Gruppe Richtung Norden, auf Whitney und die Polizisten zu. Cricket humpelte hinter ihrem Vater her, mit verbissener und doch stoischer Miene. Die Häftlinge hielten sich weiterhin hinter Tom und Cricket. Durch die Schießscharten, die Two-Elk und Finnerty gebaut hatten, erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf Tom und Cricket. Der Marshall und Two-Elk schwenkten ihre Maschinenpistolen herum.
    Flankiert von Gregor, trat Tom genau in Whitneys Blickfeld. Die beiden Männer waren jetzt 30 Meter von ihr entfernt, dann verschwanden sie. Jetzt tauchte Cricket auf, neben sich Kelly. Dann waren auch sie fort, und bald war nur noch das Echo ihrer Schritte zu hören.
    Whitney lauschte den verhallenden Geräuschen mit ungläubiger Verwunderung nach. Nur noch wenige Meter, dann würden sie die Höhle verlassen. Sie sprang aus ihrem Versteck auf, und für den Bruchteil einer Sekunde sah sie noch einmal die dunklen Umrisse der vier Gestalten im Schein der Stirnlampen. Sie öffnete den Mund, um Tom und Cricket zuzurufen, sie sollten laufen.
    Eine kräftige behandschuhte Hand verschloss ihr den Mund, und ein Arm legte sich um ihren Hals. Whitney ließ ihren Ellbogen zurückschnellen und boxte Finnerty in die Rippen. Der Marshall stöhnte leise auf vor Schmerz, ohne jedoch seinen Griff zu lockern. Whitney wurde rückwärts zu Boden gedrückt.
    Sie begann, in den Handschuh zu wimmern und zu weinen, wie ein Kind, das seiner Mutter entrissen wurde.
    »Pschscht, Whitney«, flüsterte ihr Finnerty ins Ohr. »Es wird alles gut. Es wird alles gut.«

7.00 Uhr
Tower-Kamm
Labyrinthhöhle
    Wieder dämmerte der Morgen. Fast drei Tage lang ging jetzt schon ein sturzbachartiger Regen über dem Hochland oberhalb des Furnace nieder. Ein Aufzeichnungsgerät des Geologischen Forschungsdienstes registrierte einen Pegel von fast fünfunddreißig Zentimetern. Im Laufe des Tages wurden ein Pegelanstieg um weitere siebeneinhalb Zentimeter und heftige Unwetter erwartet. Der Fluss, dessen Fließgeschwindigkeit zu dieser Jahreszeit normalerweise 425 Kubikmeter pro Sekunde betrug, donnerte jetzt mit 2690 Kubikmetern pro Sekunde vorwärts.
    Trotz der Bemühungen der Männer vom Katastrophenschutz, den Deich zu verstärken, trat kurz nach sieben Uhr morgens der Hermes-Stausee über die Ufer. Die Helfer wurden auf höheres Gelände evakuiert und die Warnung flussabwärts weitergegeben. Die Gewässerschutzbehörde erwartete den Dammbruch binnen einer Stunde. Die FEMA hatte die Region unterdessen zum Notstandsgebiet erklärt.

    In 30 Kilometern Entfernung, fast 500 Meter unterhalb des Vergil-Eingangs zum Tower-Kamm, berichtete Helen Greidel live für die Sendung Today. Im Hintergrund waren zwei Panzer und eine Kompanie Soldaten zu sehen, die die Straße bewachten.
    »Eine neue, dramatische Wendung der Ereignisse in und um die Labyrinthhöhle«, begann sie, »ist die Entsendung einer ganzen Division des Sechzehnten

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