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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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schon bei Two-Elk erkundigt und daher weiß ich, dass Sie verheiratet sind. Aber wichtig ist für mich: Haben Sie Kinder?«
    Finnertys Miene verdüsterte sich. »Noch nicht«, antwortete er traurig. »Wir haben alles Mögliche versucht, aber – es gibt Komplikationen.«
    Two-Elk legte den Kopf schief. »Davon haben Sie nie etwas erzählt.«
    Finnerty errötete. »Das ist, glaube ich, etwas, das nur Nathalie und mich was angeht.«
    »Natürlich, Chef«, beeilte sich Two-Elk zu antworten. »Verzeihung.«
    Whitney legte ihre Hand auf Finnertys Arm. »Geben Sie nicht auf. Eine Familie zu gründen ist etwas Wunderbares.«
    Finnertys Augen wurden feucht, dann wandte er sich ab. »Das tu ich«, sagte er. »Und Sie geben auch nicht auf, ja? Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um Ihnen Tom und Cricket zurückzuholen, Whitney.« Dann griff er nach seinem Helm und drehte die Stirnlampe aus. »Und jetzt absolute Stille. Wenn Sie einen Lichtschein sehen, Whitney, rühren Sie sich nicht vom Fleck. Und keinen Mucks. Halten Sie die Luft an, wenn’s sein muss. Wir kümmern uns um die Sache. Das ist unser Metier.«
    Auch Two-Elk drehte jetzt ihre Stirnlampe aus und legte den Lauf ihrer Maschinenpistole auf den Spalt in der Steinpyramide. Whitney hatte zwar so gut wie keine Erfahrung mit Schusswaffen, aber sie hätte am liebsten selbst eine Waffe in der Hand gehalten, um diesem Albtraum ein Ende zu setzen. Aber sie musste das Schicksal ihrer Familie in die Hände dieser beiden Polizisten legen. Sie biss sich auf die Lippen und drehte ihre Stirnlampe aus.
    Mit einem Schlag wurde es stockdunkel, so dass sie nicht einmal die Hand vor den Augen sah. Panik stieg in ihr hoch. Whitney war überrascht von der Intensität dieses Gefühls – nach all den Stunden und Tagen, die sie im Innern der Höhle verbracht hatte. Es schnürte ihr die Kehle zu, wie bei einem allergischen Schock. Sie glaubte das brackige Wasser auf der Zunge zu schmecken, als sie in die Flut gestürzt war, in der Jeannies Leiche trieb, und sie ihre Lampe verloren hatte.
    Dann ballte Whitney die Hände zu Fäusten. Nein, sie würde nicht den Kopf verlieren – ausgerechnet jetzt, wo sie Tom und Cricket so nah war. Sie rief sich das Bild ihrer Lieben ins Gedächtnis. Allmählich wich die Panik.
    Nachdem sie sich an die absolute Dunkelheit gewöhnt hatte, spürte sie, wie sich ihr Gehör- und Geruchssinn schärften. Sie hörte das Plätschern des Flusses unter sich. Sie hörte den schnellen, flachen Rhythmus ihres eigenen Atems, Two-Elks tiefe, langsame und ruhige Atemzüge und den geräuschvollen Atem Finnertys, der rechts neben ihr saß. Sie nahm ihren eigenen Geruch wahr und den Geruch der anderen und sog den schalen Zwiebelgeruch der Höhle ein.
    Es war feucht hier oberhalb der Flüsse, und sie war dankbar für die Wärmekissen, die sie unter ihren Höhlenanzug geschoben hatte und die ihr Brust und Rücken warm hielten. Die Wärme durchströmte ihren Körper und machte sie schläfrig. Aber immer wenn sich der Marshall oder Two-Elk neben ihr rührten, schreckte sie wieder hoch. Doch dann wurde sie von Müdigkeit überwältigt. Ihr Kopf sank auf die Brust, und sie fiel in einen unruhigen Schlaf. Im Traum sah sie sich auf dem Absatz des überfluteten Kamins im Schreckensloch. Das lehmige Wasser schwappte gegen ihre Schuhsohlen. Plötzlich ein Gluckern in der Strömung, als hätte sich flussabwärts ein Hindernis gelöst. Im Nu stieg das Wasser um sieben Zentimeter. Dann tauchte die Leiche auf.
    Schluchzend versuchte Whitney zurückzuweichen. Aber sie rutschte aus und stürzte vom Felsband ins Wasser. Die Leiche stieß gegen sie, immer und immer wieder, während sie sich abmühte, wieder auf das Felsband zu klettern. Whitney streckte den Ellbogen aus, um die Tote von sich wegzustoßen, drehte sie dabei aber nur auf die andere Seite. Jetzt sah sie, dass der Leichnam nicht Jeannies Gesicht hatte. Auch nicht Crickets oder Toms Gesicht.
    Es war ihr eigenes.

23.20 Uhr
Östlicher Lauf, Fluss ohne Wiederkehr
Nyren-Kamm
Labyrinthhöhle
    Am Ufer des Höhlenflusses hatte sich Sand aufgetürmt – immer weiter, bis zu einer rauen Kalksteinwand, hinter der der Fluss verschwand.
    »So ein Mist«, murmelte Tom. Er ließ den Strahl seiner Stirnlampe kreisen, um einen Durchgang zu finden – einen Spalt, einen Riss, eine kleine Öffnung. Aber Wasser und Sand füllten die gesamte Felsöffnung aus.
    Er drehte sich zu den Entführern um, sah jedem einzelnen von ihnen in

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