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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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ein breites Felsband hieven, das den Berg umgab. Als Lyons über den Rand der Stufe spähte, sah er den jungen Mann mit dem roten Helm und dem blauen Schutzanzug, der gerade seinen Schleifsack schulterte und auf das Edelstahltor zuging, das eine Öffnung im Berghang schützte.
    Einen Augenblick stand Gregor keuchend da und betrachtete den Mann und den Höhleneingang wie ein Nomade aus der Wüste, dessen Blick auf eine Oase fällt. Der junge Mann hörte Gregor schnaufen, drehte sich um und zögerte, als er die Mordlust in den Augen des Wissenschaftlers sah. Er zeigte auf Gregor und sagte: »Sie befinden sich in einem Sperrgebiet, Sir. Kehren Sie um. Gehen Sie den Weg zurück, auf dem Sie gekommen sind.«
    Gregor lachte höhnisch und zog seine Pistole. Der junge Mann bekam es mit der Angst zu tun und rannte in die Höhle. Gregor setzte ihm nach. Im Höhleneingang zog der Mann einen Schlüssel heraus, versuchte, das Tor zu schließen, und brüllte: »Hilfe! Helft mir!« Aber selbst in seinem geschwächten Zustand war Gregor zu schnell. Er zielte und schoss dem jungen Mann in die Kehle. Dann stieß er das Tor auf, knipste seine Taschenlampe an, sprang über den Sterbenden hinweg und verschwand in der Höhle.
    Lyons hatte die Szene vom Rand der Geländestufe aus beobachtet, und in ihm erlosch alle Hoffnung. So hätte das Ganze nicht ablaufen dürfen. Unschuldige Opfer waren nicht eingeplant. So hatte er es sich nicht vorgestellt. Aber noch bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte, hörte er das Dröhnen eines Hubschraubers, der sich von hinten näherte.
    »Sie sind uns auf den Fersen!«, schrie Kelly, als er, dicht gefolgt von Mann, an Lyons vorbei auf die Stufe sprang. Der Wärter zögerte, dann hastete er hinter den anderen her.
    Als er und Mann den Höhleneingang erreicht hatten, war der Helikopter auf gleicher Höhe mit ihnen und kam rasch näher. Schon wirbelte der Wind der Rotorblätter Steinchen auf, die gegen das Gitter prasselten. Mann ging neben dem leblosen jungen Mann in die Hocke, nahm ihm den Schlüssel aus der Hand, schob das Tor zu und schloss es ab. Der Helikopter kehrte ihnen die Längsseite zu.
    »US-Marshalls. Keine Bewegung!«, brüllte Finnerty durch einen Lautsprecher. »Legen Sie die Waffen nieder oder wir wenden Gewalt an.«
    Die Seitentür des Hubschraubers öffnete sich. Ein Latino mit blauer Baseballmütze hielt eine Frau fest, die mit überkreuzten Beinen vor ihm saß, die Ellbogen auf die Schienbeine gestützt – die klassische Scharfschützenhaltung.
    »Verdammt!«, keuchte Lyons. Einen winzigen Augenblick lang wusste er nicht, was er tun sollte. Doch dann wurden alle anderen Gedanken von der unumstößlichen Überzeugung verdrängt, dass er unter allen Umständen bei Gregor bleiben musste. Er musste diesen Stein in die Hände bekommen, koste es, was es wolle.
    Er drehte sich um und kroch auf allen vieren auf den Plastiktunnel zu, in dem Gregor und Kelly bereits verschwunden waren.

    Vom Hubschrauber aus sah Finnerty den Toten und Lyons, der sich gerade in Bewegung setzte. Über Kopfhörer vernahm er Two-Elks ruhige, beherrschte Stimme: »Ziel erfasst. Erbitte Feuererlaubnis.«
    »Feuer!«, rief der Marshall.
    Der schwarze Wärter war nun schon halb in der Röhre verschwunden. Two-Elk drückte den Auslöser ihrer 270er. Es folgte ein Krachen, dann ein Scheppern und Pfeifen, als das Geschoss an den Gitterstäben des Tors abprallte. Lyons verschwand. Dann sah der Marshall im Schatten des Höhleneingangs eine Pistole aufblitzen und hörte über den Lärm des Rotors hinweg zwei flache Einschläge. Das Fenster neben ihm zersprang. Der Marshall duckte sich, um dem Glashagel zu entgehen, kam wieder hoch und sah gerade noch, wie Two-Elk ihre Waffe auf einen der Häftlinge richtete, der auf die Röhre zulief.
    »Er will zu dem Loch!«, rief Finnerty.
    Mit der Pistole in der Hand tauchte Mann ab, als Two-Elk erneut feuerte. Der Schuss traf den Felsen direkt neben dem Stiefel des Häftlings, dann war auch er verschwunden.
    »Scheißkerl!«, fluchte Finnerty. »Sie hat beide verfehlt! Setz uns ab. Die gehen uns durch die Lappen!«
    Boulter drückte den Steuerknüppel nach links unten. Der Helikopter erhob sich über die Schlucht; der Wind pfiff durch das zersprungene Fenster. Dann steuerte der Helikopter mit einer 360-Grad-Drehung wieder die Geländestufe an. Die Rotorblätter köpften die Äste der Fichten, die den Höhleneingang überschatteten.
    »Verdammt, Captain, bringen Sie mich runter!«,

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