66095: Thriller (German Edition)
brüllte Finnerty.
»Die Stufe ist nicht breit genug!«, gab Boulter zurück. »Da zerschlagen wir uns die Rotoren!«
»Dann gehen wir mit dem Seil runter. Abseilausrüstung anlegen!«
Der Hubschrauber stieg zehn Meter in die Höhe. Two-Elk und Sanchez ließen an der Seitentür Seile hinunter. Finnerty löste seinen Sicherheitsgurt und wollte gerade auf den Rücksitz des Hubschraubers klettern, als er über Kopfhörer Boulter flüstern hörte: »Heilige Jungfrau.«
Der Marshall erstarrte, dann blickte er über die Schulter. Über dem Grat des Jenkins-Kamms tauchte ein zweiter Helikopter auf, dann ein dritter, beides Kampfhubschrauber, auf denen in kühnen schwarzen Buchstaben der Schriftzug U.S. AIR FORCE/NASA SECURITY prangte.
Eine unbekannte Stimme meldete sich über den Kopfhörer: »Nichtidentifiziertes Flugobjekt, Sie sind in den gesperrten Luftraum der NASA eingedrungen. Identifizieren Sie sich und verlassen Sie unverzüglich den Luftraum oder wir eröffnen das Feuer.«
9.10 Uhr
Vorraum
Jenkins-Kamm
Labyrinthhöhle
Als Tom oben an der Leiter angekommen war und den Geröllhaufen hinaufkletterte, hörte er zwei weitere Schüsse. Cricket folgte ihm auf den Fersen. Er drehte sich um und flüsterte: »Du bleibst hier.«
»Nein, Dad«, protestierte sie. »Ich komme mit.«
Er zögerte, dann gab er nach. »Bleib hinter mir, und im Notfall rennst du los.«
Von der anderen Seite des Geröllhaufens drangen aggressive Stimmen herüber. Tom drehte seine Stirnlampe aus und gab Cricket zu verstehen, dasselbe zu tun. Hinter vorkragenden Felsplatten, die im Schein der Stirnlampen wie schmelzende Eisbrocken aussahen, ging er in Deckung.
»Vorwärts«, befahl ein kränklich aussehender Mann, der eine Taschenlampe in der Hand hielt. Er fuchtelte mit seiner Pistole vor den sechs NASA-Höhlenforschern herum, die sich beeilten, ihre Schutzanzüge auszuziehen.
Neben dem kränklichen Mann sah Tom drei weitere Männer, einer davon ein Schwarzer. Und immer wenn ein Ausrüstungsstück zu Boden fiel, griff einer von ihnen danach und legte es an. Marie LaCroix, die zierliche rothaarige Französin, eine alte Freundin von Tom und Whitney, schniefte, als sie ihre Stiefel abstreifte und den Reißverschluss ihres Schlaz öffnete. Der kränklich aussehende Mann zog Knie- und Ellbogenschützer über und setzte den Helm auf, als wäre Höhlenforschung sein Metier. Die anderen gingen zögerlicher vor und orientierten sich an seinem Beispiel.
»Was machen wir?«, fragte Cricket mit beinahe hysterischer Stimme.
Tom schüttelte ratlos den Kopf. Die Männer waren bewaffnet. Wo steckte Andy? »Rühr dich nicht vom Fleck«, befahl er.
Jetzt war der Mann fertig angezogen und stellte sich vor Toms Teammitglieder, die in Unterwäsche am Boden knieten. Nacheinander leuchtete er ihnen mit der Taschenlampe ins Gesicht. »Wo ist Burke?«, fragte er. »Der Kerl, den sie im Fernsehen gebracht haben?«
Die Höhlenforscher tauschten verstohlene Blicke.
»Wo zum Teufel steckt er?«, rief der dunkelhäutige Mann, der neben dem Blassen stand.
Marie LaCroix begann zu schluchzen. »Wir wissen es nicht! Tom ist als Erster in die Höhle gegangen, dann wollte er warten, bis wir kommen, und es sollte losgehen!«
Der Mann richtete seine Pistole auf die Stirn der Frau. »Bitte nicht, ich hab erst kürzlich geheiratet«, flehte sie mit zitternder Stimme.
»Dann wird Ihr Leben genauso tragisch enden wie meines«, gab er zurück. Er richtete den Blick auf das im Schatten liegende Felsgestein, wo sich Tom und Cricket versteckt hielten. »Kommen Sie raus, Burke!«
»Woher weiß er, wer du bist, Dad?«, flüsterte Cricket.
»Keine Ahnung«, erwiderte Tom beunruhigt.
»Kommen Sie raus oder sie stirbt!«, brüllte der Mann.
Tom packte Cricket am Arm und flüsterte: »Du bleibst in deinem Versteck, kapiert? Ganz gleich, was passiert, du bleibst hier.«
»Nein, Daddy!«
Aber Tom war bereits aufgestanden und trat aus dem Schatten. Er hob die Hände. »Nicht schießen!«
»Ausgezeichnete Entscheidung, Burke.«
Tom kletterte den Hang hinunter, ohne die Mitglieder seines Teams aus den Augen zu lassen, die in der kühlen feuchten Luft zitternd am Boden knieten. Unten angelangt, sah er den kränklich aussehenden Mann an. »Warum tun Sie das?«, fragte er. »Sie ruinieren eines der größten wissenschaftlichen Experimente aller Zeiten.«
Der Mann verzog amüsiert das Gesicht. »Sie würden nicht verstehen, was Größe ist, auch wenn sie zum Greifen nah wäre.
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