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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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steil abfallendes Felsmassiv einen Panoramablick über die Dolinenebene bot. Nun sah man, dass sich am südwestlichen Horizont dunkle Gewitterwolken zusammenballten. In etwa fünf Kilometer Entfernung zuckte ein Blitz über den Himmel, beinahe unmittelbar gefolgt von einem Donnerschlag, der Swain zusammenzucken ließ. Der Wind frischte auf, riss Blätter von den Eichen und trieb ihm einen Schwall Pollen in die Nase. Er musste niesen. Dann fing es an zu regnen.
    »Das Gewitter bewegt sich genau auf uns zu!«, rief Boulter. »Wir sollten möglichst schnell absteigen.«
    Swain fing den gequälten Blick seines Neffen auf. »Der Geist steht über der Materie, Chester.«
    Chester wandte sich wortlos ab und folgte Boulter. Einen Augenblick verspürte Swain den Impuls, den Jungen zu trösten. Aber um das Einfühlungsvermögen des Physikers war es schlecht bestellt. Nicht einmal in den Monaten nach dem Tod von Chesters Mutter hatte er es über sich gebracht, in das Zimmer des Jungen zu gehen, wenn er ihn nachts weinen hörte. Swain war es gewohnt, sich zusammenzureißen, wenn es schwierig wurde. Dies und nichts anderes erwartete die Welt von ihm. Warum sollte es Chester besser ergehen? Mit diesen Gedanken schlug er sich die nächsten paar hundert Meter herum, bis sie Boulters Kleintransporter erreicht hatten. Sie stiegen ein, als es anfing, wie aus Kübeln zu gießen.
    Swain setzte sich auf den Beifahrersitz, Chester auf die Rückbank. Er zog seine Turnschuhe aus und rieb sich die wunden Füße. Während sie Richtung Jenkins-Kamm fuhren, entging es Swain durchaus nicht, wie verdrossen sein Neffe war. Schließlich hielt er das Schweigen nicht mehr aus.
    »Chester«, sagte er, »damit wir diese Sensoren sinnvoll einsetzen können, müssen wir andere Zugänge zu dieser Höhle finden. Wenn wir noch ein paar mehr hätten, könnten wir die Position des Steins klar eingrenzen.«
    Chester tat, als hätte er nicht gehört.
    »Chester?«
    »Ich hah dich schon verstanden«, brummte der. »Aber das ist leichter gesagt als getan, Onkel Jeff. Mrs. Burke hat gesagt, sie und ihr Mann hätten jahrelang gesucht und nur diese vier Eingänge gefunden. Und einer davon ist nun eingestürzt.«
    »Ich weiß, was sie gesagt hat«, erwiderte Swain, bemüht, seinen Unmut zu verbergen. »Sie hat aber auch gesagt, sie sei überzeugt, dass es noch andere Eingänge gibt, die noch nicht entdeckt wurden. Ich habe mich nur gefragt, ob dir etwas dazu einfällt.«
    Chester blinzelte verblüfft. »Du fragst mich?«
    »Ich frage dich«, sagte Swain. »Gestern Nacht habe ich gesehen, wie du die elektronische Höhlenkarte studiert und mit den Ingenieuren gesprochen hast und …«
    »Sie ist zu ungenau«, entgegnete Chester.
    »Was ist zu ungenau?«, fragte Boulter. Der Captain beugte sich über sein Lenkrad und spähte durch die Scheibenwischer, die ihrer Aufgabe kaum gewachsen waren.
    »Die digitale Rasterdarstellung, mit der die NASA die Position der Leute ortet«, erklärte Chester. »Es ist ein grobes Raster, Onkel Jeff, lediglich eine Vektorengraphik – verstehst du, eine Strichzeichnung.«
    »Und?«, sagte Swain.
    »Einer der Ingenieure sagte, sie beruhe auf komplizierteren Messungen, die Tom Burke mittels Echolot und Beschleunigungsaufnehmer gemacht hat.«
    »Was ist ein Beschleunigungsaufnehmer?«, fragte Boulter, während er den Wagen links hinunter auf die zweispurige Landstraße lenkte, die südlich der neun Kämme entlang führte.
    »Das ist ein faustgroßes Gerät, das ursprünglich zum Trägheitsnavigationssystem bei Raketen gehörte«, erwiderte Chester. »Es kann die Dimensionen eines Innenraums von einem spezifischen Bezugspunkt aus erfassen, wie etwa einem Höhleneingang. Das Echolot misst die Entfernung zu Wänden, Decke und Boden.«
    »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst«, meinte Swain.
    Chester verdrehte die Augen. »Der Punkt ist, dass die Daten, aus denen die vorliegende Karte der Höhle entwickelt wurde, wesentlich mehr bieten als das Endprodukt. Wenn wir die ursprünglichen Daten so aufbereiten könnten, dass wir eine Rastergraphik erhalten, also eine dreidimensionale Darstellung des Höhlensystems, würden wir auch die anderen Eingänge finden.«
    Swain unterdrückte ein Grinsen. »Die Idee ist gar nicht schlecht«, sagte er schließlich. »Wenn man sie noch etwas verfeinert …«
    »Junge«, sagte Boulter ungeduldig. »Hör nicht auf den da. Was zum Teufel würde uns eine neue Karte bringen?«
    Chester sah Boulter an. »Wenn ich

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