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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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von Steinen gegeneinander. Stille. Dann wieder dieses Reiben. Diesmal jedoch lauter und gefolgt vom rhythmischen Geräusch aufeinander schlagender Steine.
    Auch die Häftlinge hatten es gehört. Sie blieben stehen und richteten ihre Lampen auf die Nordflanke des Versturzhaufens.
    »Das kann doch nicht noch ein Erdbeben sein«, rief Kelly erschrocken.
    »Halt’s Maul«, herrschte Gregor ihn an. Er trat einen Schritt vor. Die Adern an seiner Schläfe pulsierten, und er hielt seine Pistole vor sich. Auch Kelly zog seine Waffe und entsicherte sie. Lyons legte den Zeigefinger auf den Abzug der Pumpgun, ohne sie zu entsichern.
    Fast eine ganze Minute lang sahen sie nur die Lichtkegel ihrer Lampen in der Dunkelheit und hörten ihre eigenen hohlen, schnellen Atemgeräusche. Und dann vernahmen sie es ein drittes Mal. Das Aufeinanderprallen von Steinen irgendwo im Dunkeln, direkt unterhalb des Lichtkegels ihre Stirnlampen.
    »Das ist kein Nachbeben. Dort oben gräbt jemand!«, zischte Gregor.
    »Hilfe!«, brüllte Tom in die Dunkelheit. »Wir sind hier unten!«
    Kelly versetzte Tom einen so heftigen Schlag ins Genick, dass er auf die Knie sank. Cricket wirbelte herum und holte Luft, um ebenfalls um Hilfe zu rufen, aber Gregor legte ihr die Hand auf den Mund und drückte ihr den Pistolenlauf ins Ohr. »Ein Laut und du bist tot«, knurrte er.
    Tom drehte sich um und sah Lyons benommen an. »Sie haben gesagt, dass Sie für unsere Sicherheit garantieren. Warum helfen Sie uns nicht?«
    Lyons richtete den Blick auf den Hang, dann sah er Gregor und Kelly an, die jede Regung seines Gesichts genau beobachteten. »Ich habe gelogen, damit Sie nicht schlappmachen«, sagte Lyons. »Es ist nicht meine Aufgabe, Ihnen zu helfen. Und jetzt los. Bewegung!«

    Das Vorratslager 1 lag im nordwestlichen Teil der Haupthöhle in einer sandigen Grotte von etwa sechs Metern Breite und drei Metern Höhe. Zehn rote gummierte Stauraumtaschen, wie sie Kanufahrer auf langen Strecken benutzen, waren an einer Wand der Grotte gestapelt. Neben den wasserdichten Taschen standen ein Arzneikoffer und ein schmaler blauer Plastikkoffer. »Wo sind die Schlafsäcke und das Essen?«, fragte Kelly.
    Tom antwortete nicht.
    »Los, sagen Sie schon«, befahl Lyons.
    »In den Taschen«, erwiderte Tom verzagt. Cricket sank auf den Boden der Höhle, zog ihre Handschuhe aus und ließ den Zeigefinger durch den Sand gleiten.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren«, sagte Gregor. Sichtlich nervös warf der Physiker einen Blick zurück in den breiten Tunnel, der zur Nordflanke des unterirdischen Berges führte. »Jeder nimmt sich einen Schlafsack und weiter geht’s. Womöglich sind sie uns schon auf der Fährte.«
    Tom starrte auf den blauen Plastikkoffer. Er zögerte. Die Beule an seinem Nacken tat weh. In dem Koffer befand sich ein Computer, der durch Relaisstationen mit der Außenwelt verbunden war. Wenn er nur eine Botschaft nach oben schicken könnte … Wenn sie ihn allerdings dabei erwischten … Er sah zu Cricket, die deprimiert und mit gesenktem Kopf dasaß und den Sand durch die Finger rieseln ließ. Tom spürte eine maßlose Wut in sich aufsteigen, dass es diesen Männern gelungen war, den Lebensmut seiner Tochter zu brechen. Er musste das Risiko eingehen. Er kniete sich auf den Boden und öffnete den Verschluss des Koffers. Darin lag in Styropor gebettet ein Laptop. Er zog die lange Stabantenne heraus, schaltete das Gerät ein, und der Bildschirm leuchtete auf.
    »Was macht er da?«, fragte Gregor. Kelly stürzte auf den Computer zu und holte mit dem Fuß aus, als wolle er dagegentreten. Aber Tom breitete schützend die Arme aus.
    »Wir kommen jetzt in einen Bereich, in dem wir uns ohne Hilfe nicht mehr orientieren können«, sagte er. »Da drin kann sogar ich mich verirren. Ich muss mir die Karte herunterladen.«
    Kelly hielt inne und sah ihn und den Koffer prüfend an. »Nimm das Ding mit. Wir müssen weiter.«
    Tom schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Der Zentralprozessor funktioniert nur über eine Relaisstation, die speziell auf diesen Ort geeicht ist. Wenn ich den Computer von hier wegbewege, ist es vorbei. Es dauert nur eine Minute, um die Kreuzungspunkte herunterzuladen.«
    »Wir haben keine Minute Zeit«, fauchte ihn Gregor an.
    »Ohne die Koordinaten tappen wir im Dunkeln«, beharrte Tom.
    Lyons’ Blick schweifte von Tom zu dem Gang, der zum unterirdischen Berg führte. »Holen Sie sich Ihre Koordinaten«, sagte er.
    Gregor stellte sich hinter Tom, der

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