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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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mehr.«
    »Wer sagt denn, dass ich dich brauche?«, antwortete Gregor.
    »Natürlich brauchst du jemanden«, versicherte Kelly. »Als du es letztes Mal allein versucht hast, bist du im Knast gelandet. Außerdem bist du krank. Ich versteh mehr von Medizin als Lyons.«
    »Ich werde bald wieder gesund sein«, sagte Gregor.
    Cricket lag jetzt hellwach und mit weit aufgerissenen Augen da. Ihr Blick wanderte zu ihrem Vater, der neben ihr lag. Sie hörte seinen gleichmäßigen Atem, wagte es aber nicht, sich zu bewegen und ihn aufzuwecken. Nach langem Schweigen murmelte Gregor: »Lyons und die beiden anderen?«
    »Wenn wir beim Stein angelangt sind, wofür brauchst du sie dann noch?«, erwiderte Kelly.
    Aus der Dunkelheit blitzte ein Licht auf. Die beiden Männer verstummten. Cricket sah, wie Lyons näher kam, die Pumpgun im Anschlag. Sie schloss die Augen. Der Wachmann stupste mit dem Fuß ihren Schlafsack an, dann den ihres Vaters. »Aufstehen«, sagte er. »Gregor, Kelly. Es ist Zeit.«
    Cricket tat, als sei sie gerade aufgewacht, dann blickte sie um sich. Gregor und Kelly schlüpften nur ein paar Meter entfernt aus ihren Schlafsäcken. Ihr Vater setzte sich mit verschlafenen Augen auf. Sie hätte ihm am liebsten sofort gesagt, was sie soeben gehört hatte, wagte es aber nicht. Nicht, solange Lyons unmittelbar neben ihnen stand und sie beobachtete. Sie musste einen Augenblick abpassen, in dem sie allein waren.

    Minuten später schlichen sie aus dem seitlichen Durchgang in die weiträumige Halle. Die Häftlinge waren auf der Hut. Sie hatten ihre Pistolen gezückt und horchten auf die Geräusche, die sie im Munk-Kamm gehört hatten und vor denen sie durch den Smith- und Bailey-Kamm geflohen waren, bis Lyons das Gefühl hatte, sie seien in Sicherheit. Hier hatten sie sich zum Schlafen niedergelegt. Gregor ging voran, achtete aber darauf, dass er die Felswand im Rücken hatte und Tom ihm Schutz vor Gefahren bot, die im Schatten lauern mochten. Kelly benutzte Cricket in ähnlicher Weise als Schutzschild, und Lyons bildete die Nachhut, die Pumpgun im Anschlag.
    Nachdem sie eine halbe Stunde gegangen waren, ohne auf jemanden zu stoßen, bemerkte Cricket, dass Gregors und Kellys Wachsamkeit nachließ. Sie bewegten sich jetzt entspannter und weniger verkrampft. Am Ende der geräumigen Gänge angekommen, passierten sie ein niedrigeres Gewölbe und gelangten zu einem Canyon von etwa sechs Meter Durchmesser und 20 Meter Tiefe. Der Boden des Canyons mit seinen erodierten bräunlichen Felswänden und dem Wasser, das sich über glatt geschliffenen Kieselsteinen seinen Weg bahnte, erinnerte an das Flussbett der schmalen Bäche im Westen. Die Schlucht verlief in nördlicher Richtung. Ihr östlicher Rand war breit und eben, fast wie ein Weg. In 40 Meter Entfernung spannte sich eine wie ein Bogen gewölbte Steinbrücke über den Canyon. Hinter der Brücke, an der westlichen Wand der Schlucht, öffnete sich ein Durchgang wie eine klaffende Wunde. Tom blieb vor der Brücke stehen. Er deutete auf die andere Seite und dann auf den Weg.
    »Beide Wege führen an dasselbe Ziel westlich von hier unterhalb des Park-Kamms«, sagte er. »Für den rechten Weg braucht man gut sechs Stunden. Der Weg über die Brücke ist zwar schwieriger, aber man spart zwei Stunden Zeit. Mir ist es egal.«
    »Wir nehmen den Weg über die Brücke«, entschied Gregor. »Je näher ich dem Stein komme, desto besser geht es mir.«
    Cricket musste sich ein Grinsen verkneifen. Sie hatte von dieser Gabelung und den beiden Routen gehört. Auch wenn der Weg über die Brücke zwei Stunden Zeitersparnis bedeutete, so war er doch extrem schwierig. Er führte durch eine jener Höhlen, die einen Menschen psychisch zermürben können.
    »Glaubst du, du schaffst das?«, fragte Tom, an seine Tochter gewandt.
    Cricket nickte, und ihr Vater drehte sich zu Gregor um.
    »Sie zuerst, Gregor«, sagte er.
    »Und danach ich«, sagte Lyons.
    Der kränkliche Physiker machte zwei unsichere Schritte auf dem schmalen Brückenbogen, der sich über den Abgrund spannte, dann ging er auf die Knie und kroch auf allen vieren weiter. Auf halbem Weg ließ der Stein unter ihm ein raues Knistern hören.
    Gregor verzog das Gesicht. »W-was zum Teufel ist das?«
    »Keine Ahnung«, entgegnete Tom, der gleichfalls irritiert war. »Ich habe so ein Geräusch noch nie in einer Höhle gehört.«
    »Vielleicht wurde die Brücke durch das Erdbeben beschädigt?«, meinte Lyons und trat näher.
    »Keine Ahnung«,

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