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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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einem Kriechgang, der nach Westen abfällt. Sobald er wieder ansteigt, befindest du dich im Parker-Kamm. Du kletterst hinauf in eine große Höhle fast unterhalb des Gipfels dieses Kammes. Der Gang ist dort trocken und gut begehbar. Du gehst gut zwei Kilometer in südliche Richtung. Irgendwo dort treffen wir uns. Das verspreche ich dir.«
    »Wie lange dauert das?«
    »Fünfeinhalb, höchstens sechs Stunden«, erwiderte Tom. »Und jetzt wiederhole, was ich dir gesagt habe.«
    Cricket wiederholte die Wegbeschreibung so oft, bis sie sie auswendig wusste.
    »Gut«, sagte Tom.
    »Gehen wir«, drängte Gregor und zerrte an Toms Schleifsack.
    Tom stand auf, ohne den Blick von Cricket abzuwenden. Sie sah, dass ihm noch nie etwas so schwer gefallen war, wie das, was er jetzt sagen würde. »Und jetzt geh, Cricket.«
    Cricket erhob sich mechanisch. Kelly nahm sie kaum wahr, während sie auf den ebenen Weg oberhalb der Schlucht zuging. Dort drehte sie sich um und verharrte einen langen Augenblick reglos, das Licht ihrer Stirnlampe auf das Gesicht ihres Vaters gerichtet.
    »Du gibst nicht auf, hörst du?«, sagte sie.
    »Versprochen«, sagte er. »Mach’s gut, mein Liebling.«
    Cricket ging der Gedanke durch den Kopf, dass ihr Vater bei seinen Höhlenexpeditionen einen so guten Orientierungssinn hatte, dass er nur selten einen Kompass benötigte. Aber jetzt, in diesem Augenblick, sah er vollkommen verloren aus. Ihn in dieser Verfassung zu sehen brach ihr fast das Herz, aber dann rief sie sich in Erinnerung, dass Mom eine noch sehr viel schlimmere Situation erlebt und überstanden hatte. Das, was sie durchgemacht hatte, hatte Spuren hinterlassen, aber sie hatte es überstanden.
    »Mach’s gut, Dad.«

8.15 Uhr
Furnace River
    »Komm schon, Junge! Führ endlich diese Messung durch!«, rief Boulter. Chester saß noch immer wie gelähmt vor Todesangst da.
    Swain ließ die Verstrebung der Windschutzscheibe los und wollte selbst nach dem Sensor greifen, als sich sein Neffe plötzlich in Bewegung setzte und unter dem niedrigen Dollbord entlangkroch.
    »Ich halt dich fest«, sagte Swain und packte den Jungen an seiner Schwimmweste. »Gemeinsam schaffen wir es.«
    Chester warf seinem Onkel über die Schulter einen einvernehmlichen Blick zu. »Okay«, sagte er, dann ließ er den Sensor an einem Nylonseil fünf Meter tief ins Wasser. Er wartete zehn Sekunden, dann zog er den Sensor wieder heraus, rückte ein Stück vom Bootsrand weg und sah auf den Bildschirm. »Nicht höher als der Wert, den wir am Orpheus-Eingang gemessen haben.«
    »Und jetzt die nächsten Koordinaten, Swain«, befahl Boulter.

    Es dauerte fast eine Stunde, bis sie die Ausflüsse an den nächsten drei Kämmen, dem Hawkins-, Munk- und Smith-Kamm, gemessen hatten. Nirgendwo zeigten die elektromagnetischen Daten deutliche Unterschiede gegenüber denen an den trockenen Höhleneingängen.
    »Wir sind dem Stein kein Stück näher gekommen«, murmelte Chester. »Die dreidimensionale Karte hat uns kein bisschen weitergebracht.«
    »Unsinn«, erwiderte Swain. »Wir haben noch fünf Messungen durchzuführen, Chester.«
    Sie befanden sich jetzt gut 13 Kilometer oberhalb der Fährstelle und näherten sich dem am weitesten entfernten Flussabschnitt und damit dem tiefsten Teil des gesamten Labyrinthsystems. Der Sturm wurde immer heftiger, und der Furnace bäumte sich auf wie ein wild schäumendes Meer. Der Walfänger wurde in die Höhe gerissen und donnerte dann wieder auf das Wasser hinab. Nun schwappte eine riesige Woge über das Deck, die die drei Männer bis auf die Haut durchnässte, so dass Boulter das automatische Pumpsystem in Betrieb nehmen musste.
    »Vielleicht sollten wir besser umkehren und warten, bis der Sturm nachlässt, bevor wir die restlichen Messungen durchführen«, rief Chester verzweifelt.
    »Nein«, gab Swain zurück. »Wir bringen es hinter uns. Jetzt sofort.«
    »Meinen Sie wirklich?«, fragte Boulter.
    Swain sah seinen Neffen an, der bleich und zitternd dastand. »Ja«, sagte er. »Und wir werden es schaffen.«
    Der Ausfluss am Bailey-Kamm bildete die schmalste Stelle an der großen Biegung des Flusses. Der Höhlenausgang lag am Fuß einer steilen Klippe, die fast 30 Meter hoch aufragte. Das Wasser brandete gegen den Fels, als Boulter versuchte, das Boot näher heranzulenken, damit Chester die Messungen durchführen konnte. Swain hielt ihn wie zuvor an der Hüfte fest, während sich der Junge über den Bootsrand beugte und den Sensor in das eiskalte

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