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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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in seinem Gesicht wie von einem neuen Gedanken, welcher ihm jetzt gekommen war.
    „Weißt“, sagte er, „du darfst nicht denken, daß ich mich vor dir und deiner Drohung furcht. Der Silberbauern braucht vor keinem Menschen eine Angst zu haben. Aber ich denk jetzund halt daran, daß ich dich mal lieb habt hab und daßt freilich meinetwegen in Not kommen bist. Das möcht ich halt wieder gutmachen an dir.“
    Sie lehnte sich an den Türrand, zuckte verächtlich mit der Achsel und antwortete: „Meinst etwa, daßt das wirklich wiedern gutmachen kannst?“
    „Warum nicht?“
    „Kannst mir meine Ehr wiedergeben, meine Jugend, mein Glück?“
    „Jung kann ich dich freilich nicht wiedern machen, aber doch glücklich.“
    „Wie denn? Womit?“
    „Durch Geld.“
    „Ah! Geld also willst mir geben?“
    „Ja. Der Heiner ist ein armer Schelm. Er kann dich nicht dernähren. Ich aber werd dir soviel geben, daßt ein Geschäft beginnen kannst, einen Handel, einen kleinen Verkaufsladen.“
    „So! Schau, wie barmherzig du bist! Wieviel willst mir denn geben?“
    „Sag, wieviel verlangst!“
    „Das kann ich nicht. Ich werd lieber hören, wievielst an mich wenden willst.“
    „Weißt, ich werd ein übriges tun und dir hundert Mark geben. Damit kannst sehr leicht schon was beginnen.“
    Sie benagte ihre Lippen mit den Zähnen, um den Grimm über dieses Angebot zu verbeißen. Dann fragte sie:
    „Was meinst wohl, was ich mit diesen hundert Mark beginnen könnt?“
    „Einen Handel mit Butter, Eiern und Grünzeug. Kaufst dir ein Handwagerl für fünfzig Mark, und die andern fünfzig legst im Einkauf an. Wannst sodann täglich zur Stadt führst und die Sachen da verkaufst, so kannst ein sehr gutes Geschäften machen.“
    „Ach so! Ich fahr mit dem Wagerl hin und her, im Sturm und Regen, Wind und Wettern, Hitz und Kälte! Und der Silberbauern, der mich elend macht hat und die dreitausend Gulden verschlungen, die ich für die Mühl damals bekommen hab, der sitzt fein daheim am Ofen, läßt sich's gut sein und klimpert mit denen Goldstückerln! Also mit hundert Mark ist all mein Elend gut bezahlt?“
    „So will ich zulegen und dir fünfzig mehr geben, daßt nur erkennst, wie gut ich's mit dir mein!“
    „Ja, gut hast's stets mit mir meint; das ist wahr!“
    „Machst also nun mit?“
    „Soll ich dir wirklich auf diese Fragen eine Antworten geben?“
    „Freilich! Deswegen hab ich doch fragt.“
    „Nun, so sollst sie auch haben!“
    Sie trat auf ihn zu. Ihr Blick bohrte sich in sein Auge, und mit zornbebender Stimme fuhr sie fort:
    „Weißt, mit Geld kannst das, wast verbrochen hast, nimmer wieder gutmachen. Mit hundert Markerln nicht, mit tausend und mit Millionen nicht. Ich mag kein Geld. Rache will ich. Rache! Bestraft mußt werden! An den Galgen odern auf das Schafott muß der Silberbauer! Nur das ist's, was mich zufrieden machen kann. Weitern verlang ich nix. Wann du deine Strafe funden hast, dann bin ich zufrieden. Dann will ich nicht hinschauen, wann die Leut mit denen Fingern auf mich zeigen. Und übrigens bleib ich nicht hier. Ich geh in ein fremdes Land, und da will ich die Überzeugung mit hinnehmen, daß dir deine Sünden auch den richtigen Lohn bracht haben.“
    „Wirst dich wohl vorher noch bedenken, ehe du das tust.“
    „Ich hab mich bereits bedacht. Und dich kenn ich gar zu genau. Jetzund bietest mir das Geldl; aber ich würd es gar nimmer lang besitzen. Bevor ich eine Hand umidreht hätt, wär ich ganz plötzlich tot. Es ist ja immer deine Art und Weis gewest, daß Leuten, welche dir im Weg waren, ganz plötzlich storben sind.“
    „So! Meinst also, daß ich sie dermordet hab?“
    „Ja.“
    „Und daß ich dich auch dermorden würde?“
    „Das glaube ich sichern und gewiß. Wann ich tot wär, könnt ich ja nimmer von dir reden.“
    Da stieß er ein trotz des Wasserrauschens schallendes Hohngelächter aus und sagte:
    „Schau, wast für ein kluges Weibsbild bist! Wann ich dich totmachen wollt, so müßt es doch so geschehen, daß kein Mensch was davon wissen kann. Und wo und wann könnt's da besser passen als jetzund und hier, an dem Ort, von welchem keiner eine Ahnung hat! Bist in dem Löwen seine Höhle gangen, so magst auch sehen, wie du wiedern herauskommst!“
    Er tat zwei Schritte nach der Türe, stellte sich unter dieselbe und stieß die Frau in das Innere des Raumes zurück.
    „So!“ lachte er. „Jetzund bist in meinen Händen. Nun geh zum Gericht und zeig den Silberbauern doch mal an!“
    War

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