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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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etwas tät ich ihr doch mitgeben.“
    Die beiden Paare begegneten sich. Asta blickte verächtlich zur Seite. Milda machte zwar auch ein einigermaßen befremdetes Gesicht, als sie den ihr unbekannten Sepp an der Seite ihrer Freundin erblickte, nickte derselben aber doch bereits von weitem freundlich zu.
    Die Bürgermeisterin verbeugte sich vor den beiden adeligen Damen, und der Sepp zog sehr höflich den Hut. Asta sah es gar nicht. Sie ging vorüber. Milda aber blieb stehen.
    „Schon so früh munter, liebe Frau Bürgermeisterin“, sagte sie, ihr die Hand gebend. „Wollen Sie einen Spaziergang machen?“
    „Ja, gnädige Baronesse. Und mit dem Angenehmen habe ich etwas Nützliches zu verbinden. Ich bin nach Hohenwald gerufen worden.“
    „Dann darf ich Sie ja nicht aufhalten.“
    Sie gab ihr die Hand zum Abschied und ging der Freundin nach.
    Sepp hatte bewegungslos dagestanden und kein Auge von ihr gewendet. Es zuckte über sein Gesicht wie eine große Überraschung.
    „Komm!“ sagte die Bürgermeisterin, als er auch jetzt noch stehen blieb und Milda nachblickte.
    Sie hatte Sorge, daß er seinem Vorsatz folgen und gegen Asta grob sein werde.
    „Donnerwettern!“ stieß er hervor.
    „Was hast du?“
    „Nix für Sie. Laufen 'S langsam fort. Ich hab das Fräulein um was zu fragen.“
    Er wendete sich rückwärts und eilte den beiden Damen nach. Sie hörten ihn kommen und blieben stehen, da sein Nahen nur ihnen gelten konnte. Er zog den Hut sehr respektvoll, blieb vor ihnen stehen und sagte:
    „Bitt gar schön, Fräulein Baronessen! Nehmens halt nich Übeln, daß ich Sie vermolestier! Ich hab zwar kein vornehm Gewandl an, aber ein braver Kerlen bin ich dennoch. Ich möcht halt sehr gern was fragen.“
    „Tun Sie es“, antwortete Milda.
    „Nicht wahr, Ihr Name ist von Alberg?“
    „Ja.“
    „Lebt der Herr Baron Vatern noch?“
    „Allerdings.“
    „Ist er von nicht gar zu großer Figuren?“
    „Ja.“
    „Und er hat blonde Haaren?“
    „Gewiß. Aber bitte, welche Ursachen haben Sie zu diesen eigentümlichen Fragen?“
    Statt die Antwort Sepps abzuwarten, fiel Asta sogleich ein:
    „Keine Ursache hat er. Der Mensch muß nicht recht im Kopf sein.“
    „Warum?“ meinte Sepp.
    „Sonst würden Sie nicht in dieser Weise nach dem gnädigen Herrn Baron von Alberg fragen.“
    Er blickte sie vom Kopf bis zu den Füßen herab an, drehte sich dann von ihr ab, Milda zu, und fuhr zu dieser fort:
    „Gnädiges Fräulein, Sie kennen mich nicht. Man nennt mich den Wurzelsepp, weil ich mit Wurzeln handle. Aber ich bin kein Irrer und auch kein Landstreichern. Sogar unser König redet gern mit mir, wann ich mal zu ihm kommen tu, und ich hab bereits mit manchen vornehmen Leutln so sprochen, wie ein anderer nicht mit ihnen sprechen darf. Darum dürfen auch Sie mich anhören. Und Sie werden 'S tun, denn Sie haben ein liebs Gesichterl und zwei seelengute Augen.“
    Sie errötete ein wenig und nickte ihm dann gewährend zu:
    „Sprechen Sie weiter!“
    „Ich hab mir's denkt, daß ich darf. Ich hab's Ihnen halt gleich angeschaut. Und das will ich Ihnen sagen, daß ich nicht unnütz frag, sondern daß ich eine sehr große Ursache dazu hab, die ich Ihnen wohl einmal sagen werde. Nicht wahr, Ihr Herrn Vatern hat auch blaue Augen?“
    „Ja.“
    „Und eine Narben auf der linken Stirn, von einer Pfensuren, auf der er standen hat.“
    „Auch das ist richtig.“
    „Haben Sie noch Geschwistern?“
    „Nein.“
    „So dank ich Ihnen gar schön! Heut kann ich Ihnen noch nicht sagen, warum ich diese Derkundigungen einizogen hab, aber nächster Tagen werd ich mal um die Erlaubnissen bitten, mit Ihnen sprechen zu dürfen. Nachher werden 'S wohl derfahren, daß ich meinen guten Grund habt hab.“
    Und sich nun wieder zu Asta wendend, fuhr er fort:
    „Und Sie, wissen 'S, wann 'S wiedern mal gegrüßt werden, so danken 'S fein hübsch. Wann man vornehm ist, so muß man erst recht höflich sein, sonst ist man halt noch unverbildeter als gewöhnliche Leut. Verstanden, Fräulein!“
    Sie stand ganz starr.
    „Frecher Mensch!“ stieß sie hervor.
    „Oho! Frech sagst zu mir? Da kommst gar schön an. Frech bist nur du, daßt einer Damen nicht dankst, wie die Frau Bürgermeisterin ist! Denkst wohl, du bist was Besseres? Denkst wohl, deine Haut ist von Saffianen und dein Gesicht von Marzipanen? Weißt, wannst zu viel trinkst, wirst auch besoffen, und wannst zu viel ißt, bekommst auch das Schneiden im Leib, grad wie andere Menschen. Du bist aus

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