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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ist so gar sehr bang um dich!“
    „Bang? Warum? Ich bin so selig! Ich soll ein Malern werden dürfen, ein großer Künstlern, eine Zierden von der Gesellschaften, wie der Herr hier sagt hat! O Gott, o Gott! Jetzt weiß ich halt nimmer, was ich denk und was ich tu. Ich bin wie im Traum und wie in allen Himmeln, und fast wird mir's zu schwer, wieder auf die Erd herabzusteigen. Ich möcht am liebsten da bleiben, wo es so ein Wonnen gibt und solche Seligkeiten!“
    Der König wendete sich ab. Am Fenster faltete er die Hände, blickte empor zum heitern Morgenhimmel und flüsterte im leisen Gebet:
    „Alliebender, ich danke dir für diese Stunde! Ich danke dir, daß du mir die Macht und die Mittel verliehen hast, Menschen glücklich zu machen. Verleihe mir die Gnade, mein ganzes Volk glücklich zu sehen. Wie so gern möchte ich die Hungernden speisen, die Durstenden tränken, die Beladenen entlasten und die Irrenden auf den rechten Weg führen. Verleihe mir dazu die Kraft und die Weisheit, und bleibe bei mir mit deinem starken Schutz und Schirm, denn du, o Allmächtiger, bist es, ohne den ich nichts vermag!“
    Da begannen die Kirchenglocken zu läuten. Es waren nur zwei kleine, armselige Glöcklein, welche im schwanken Kirchturm ihre dünnen Stimmen ertönen ließen, aber es klang den drei Anwesenden doch, als ob diese Stimmen voll und gewaltig vom Turm eines Doms erschallten. Und da fuhr der Heiner sich mit der einen Hand über die tränenden Augen und begann mit leiser, nach und nach stärkerer Stimme:
    „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gott,
Dem Vater aller Güte,
Dem Gott, der große Wunder tut,
Dem Gott, der mein Gemüte
Mit seinem reichen Trost erfüllt,
Dem Gott, der alle Jammer stillt.
Gebt unserm Gott die Ehre!“
    Und der Elefanten-Hans, welcher wieder zu sich gekommen war und die Augen geöffnet hatte, fuhr fort:
    „Ich rief den Herrn in meiner Not:
Ach Gott vernimm mein Schrein!
Da half mein Helfer mir vom Tod
Und ließ nur Trost gedeihen.
Drum dank, ach Gott, drum dank ich Dir!
Ach danket, danket Gott mit mir!
Gebt unserm Gott die Ehre!“
    Als jetzt nun die Stimmen des Vaters und des Sohnes zusammen erschallten, drehte sich der König nach ihnen um und fiel mit ein:
    „Es danken Dir die Himmelsheer',
O Herrscher aller Thronen,
Und die auf Erd', in Luft und Meer
In Deinem Schatten wohnen,
Die preisen Deine Lieb und Macht,
Die alles, alles wohl gemacht.
Gebt unserm Gott die Ehre!“
    Das Geläute war verhallt, und still standen die drei, still wie in der Kirche, bis der König sein Notizbuch aus der Tasche zog. Er nahm einen Zettel heraus, beschrieb ihn, steckte ihn in ein Kuvert, welches er verschloß, versah dasselbe mit der Aufschrift ‚Telegramm‘ und gab es dann dem Heiner.
    „Hier, dieses Kuvert muß nach der Stadt und dort auf dem Telegrafenamt abgegeben werden“, sagte er.
    „Ich werd gleich laufen, was nur die Beine hergeben. Hab ich dort was zu zahlen?“ fragte der Alte.
    „Ja. Hier ist das Geld.“
    Er zog seine Börse und schüttelte den Inhalt derselben auf den Tisch aus. Der Alte warf einen fast erschrockenen Blick auf das viele Geld und fragte:
    „Was? Wie? Kostet eine telegrafische Depesche ein solche Summen?“
    „Nicht ganz. Was übrigbleibt, das soll als Botenlohn gelten.“
    Der Alte blickte auf das Geld, in des Königs Angesicht, wieder hin und abermals her und rief:
    „Na, wieviel wird da wohl übrigbleiben?“
    „Ich hab es mir nicht genau ausgerechnet. Jetzt muß ich fort. Sobald der Arzt da ist, komm ich mit ihm her. Da können wir ja zusammenrechnen, Heiner.“
    „Ja, das werden wir tun. Ich bring's halt ehrlich wieder, was ich herausbekomm. Und wann's etwas gar zu viel verlangen, so kommens bei mir grad an den Rechten. Ich werd mit ihnen gut reden und soviel abhandeln, wie nur möglich ist!“
    Der König ging, und dann konnte man den Heiner forteilen sehen, auf der Straße nach der Stadt, als ob er mit Hasen um die Wette zu laufen habe. –
    Unterdessen war der Wurzelsepp mit der Frau Bürgermeisterin nach der Kirche gegangen. Er hätte gar so gern gewußt, was sie mit dem König gesprochen hatte; aber er besaß doch zuviel Zartgefühl, als daß es ihm eingefallen wäre, sie zu fragen, und da sie still und wortlos neben ihm herging, so achtete er ihr Schweigen und sagte auch nichts.
    Die Dame hatte, wie bereits bemerkt, ihr einfachstes Kleid angelegt. Dennoch fiel ihre Erscheinung im Dorf auf, zumal der Sepp mit ihr ging. Beide aber machten sich nichts aus der

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