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7 Minuten Zu Spät

7 Minuten Zu Spät

Titel: 7 Minuten Zu Spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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nicht mehr.«
    »Können Sie ihn bestellen?«, fragte Pam.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Maggie.
    »Ich sage Ihnen was«, erklärte Alice. »Sie haben bis zum Wochenende das perfekte Haus für mich gefunden, und die Schuhe gehen auf mich.«
    »Abgemacht.« Pam stand auf und glättete die Falten in ihrem Kaftan. »Wie wäre es, wenn wir außerdem noch Mittag essen gingen? Es sieht nicht so aus, als ob Sie hier gebraucht würden.« Sie zwinkerte Maggie zu, die eifrig nickte.
    »Nun geh schon, Liebes«, sagte Maggie. »Jason und ich werden mit den Massen alleine fertig.«
    Alice holte ihre Tasche, verabschiedete sich und ging mit Pam essen. Hunger hatte sie zwar, aber sie war skeptisch, ob sie in ihrem jetzigen Zustand überhaupt etwas bei sich behalten konnte.
    Als sie Arm in Arm mit Pam die Smith Street entlangging, fragte Alice: »Was möchten Sie denn gerne essen?«
    »Julius Pollack.« Pam blieb stehen und drehte sich zu Alice.
    »Wie bitte?«
    »Er hat mich im Büro besucht. Ich musste einfach da raus. Ich wollte es Ihnen sagen, wusste aber nicht, wie offen ich vor den beiden anderen sein konnte, deshalb habe ich bis jetzt gewartet.«
    »Er war heute früh bei Ihnen?«
    »Ja. Er kam in mein Büro und bat mich freundlich, ich solle aufhören, herumzuschnüffeln. Er hatte so einen Blick in den Augen.« Pam kniff die Augen zusammen und machte ihn nach.
    »So ein total passiv-aggressiver Typ. Ich kann gut verstehen, warum Sie ihn verabscheuen, er ist wirklich ein fieser Kerl.«
    »Aber warum ist er denn ausgerechnet zu Ihnen gekommen?«
    »Keine Ahnung. Ich habe nur ein bisschen herumtelefoniert. Irgendjemand muss ihm das erzählt haben, die kennen sich ja alle untereinander.« Pam zuckte mit den Schultern. »Er ist unglaublich, was? Diese Brille.«
    »Ich glaube, er ist Transvestit«, sagte Alice. »Ich habe ihn mit silbernen hochhackigen Schuhen gesehen, und gestern Abend hatte ich das Gefühl, in seiner Wohnung schreit ein Baby, aber er lebt allein und…«
    Pams Gesichtsausdruck stoppte Alices Redefluss. Sie blickte sie mit einer Mischung aus Mitleid und Besorgnis an.
    »Machen Sie sich keine Gedanken«, fuhr Alice fort. »Ich habe letzte Nacht höchstens zehn Minuten geschlafen. Wahrscheinlich bilde ich mir langsam Dinge ein.«
    »Nein«, erwiderte Pam und schob erneut ihren Arm unter Alices, »wenn Sie es gehört haben, ist es auch real.«
    Sie entschieden sich für das französische Bistro an der Ecke der Dean Street. Als sie sich an einen der Tische draußen gesetzt hatten, sagte Pam: »Wir hatten einen Mitarbeiter im Büro, der Transvestit war, aber er hat es nicht geheim gehalten. Er hat jedem erzählt, was mit ihm los war, deshalb war es nichts Besonderes.«
    »Ich glaube, Julius macht ein Geheimnis daraus, wenn man mal von der Brille absieht. Außer nachts natürlich«, erwiderte Alice.
    »Er ist ein Freak, ob mit oder ohne Frauenkleider.«
    Pam griff in ihre Tasche, holte eine kleine Tube Handcreme heraus und drückte sich ein wenig auf den Handrücken. »Ich habe nicht herausgefunden, wer sein stummer Partner ist, aber das werde ich noch. Einer vom Bauamt ist mir einen Gefallen schuldig. Er wollte mich zurückrufen.«
    Sie verteilte die Creme auf ihren Händen und lächelte zufrieden. »Man muss bloß wissen, welchen Knopf man drücken muss, dann gelingt einem alles, wie meine Mutter immer zu sagen pflegte.«
    »Ihre Mutter muss eine kluge Frau gewesen sein.«
    »Das ist sie immer noch. Sie hat Florida erobert, was bedeutet, dass sie diesen Bundesstaat erst in einer Urne verlassen wird, und das wird nie passieren, denn meine Mutter hat vor, ewig zu leben.«
    Nach dem Essen gingen sie in die Hicks Street zu ihrer Hausbesichtigung.
    »Da sind wir«, sagte Pam und blieb vor einem weiteren 1,5- Millionen-Dollar-Haus stehen. Es war eingerahmt vom Brooklyn Queens Expressway, und auf der anderen Straßenseite befand sich die Einfahrt der Notaufnahme des Long Island College Hospital.
    »Ganz schön laut hier«, sagte Alice.
    »Irgendeinen Haken gibt es immer, oder?« Pam verdrehte verschwörerisch die Augen. Alice fragte sich, ob sie wohl mit allen ihren Kunden so kameradschaftlich umging, oder ob zwischen ihnen beiden eine besondere Chemie herrschte. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie viel Energie es sie als Cutterin immer gekostet hatte, ihre Werbefilm-Kunden zufrieden zu stellen.
    »Nun, dann wollen wir es uns einmal anschauen.«
    Alice ging die Treppe hinauf und Pam folgte mit den

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