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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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ge­wöhnt. Es war für sie na­he­zu ei­ne phy­si­sche Un­mög­lich­keit, sich bei Tag oder Nacht vom Wald fern­zu­hal­ten, wenn er prak­tisch zum Grei­fen na­he war. Manch­mal frag­te Ro­ger sich, ob es klug ge­we­sen war, sie so weit von der Stadt und von der Zi­vi­li­sa­ti­on weg­zu­brin­gen; sie wür­de viel­leicht un­glück­lich, aber we­ni­ger wild ge­we­sen sein.
    Er mur­mel­te: »Wenn wir ein Kind hät­ten …«
    Er hat­te es fast un­hör­bar ge­sagt, doch ihr Kör­per ver­steif­te sich in der Um­schlin­gung sei­nes Arms, und sie dräng­te von ihm weg. »Ro­ger«, sag­te sie lei­se, »du weißt, ich kann nicht…«
    Er sag­te be­hut­sam: »Wir ha­ben das The­ma sel­ten be­rührt, weil es dich im­mer so un­glück­lich macht. Aber ich glau­be, jetzt müs­sen wir dar­über spre­chen. Wo­her weißt du so ge­nau, daß du kein Kind ha­ben kannst? Viel­leicht soll­ten wir Dok­tor Cle­mons auf­su­chen, wenn wir am Sams­tag in der Stadt sind. Viel­leicht…«
    Hel­ma riß sich zor­nig von ihm los, mit an­ge­spann­ten Mus­keln und zu­rück­ge­wor­fe­nem Kopf. Selbst das kur­ze, glat­te blon­de Haar schi­en elek­tri­siert und le­ben­dig zu sein, und ih­re Au­gen fun­kel­ten grün. Die klei­nen brei­ten Hän­de spreiz­ten sich zu Klau­en. »Ich will nicht!« fauch­te sie ihn an. »Ich will nicht von ir­gend­ei­nem Arzt be­tas­tet und an­ge­st­arrt wer­den …«
    »Hel­ma!« Ro­gers schar­fe Stim­me ku­pier­te den hys­te­ri­schen An­fall; sie be­ru­hig­te sich et­was, fuhr aber mit ge­dämpf­tem Zorn fort: »Ich ha­be dir nie viel über mich selbst er­zählt, nicht wahr? Ich bin mir des­sen be­wußt. Ich kann dein Kind nicht ha­ben, und so ein Kind, wie ich es ha­ben könn­te, wür­dest du nicht wol­len. Ich …« Sie sank auf ei­ner Ecke des So­fas zu­sam­men und ver­grub mut­los ih­ren Kopf in den Ar­men. Nach lan­ger Zeit hob sie ihr Ge­sicht. »Wür­de es dich so glück­lich ma­chen, wenn ich ein Ba­by be­käme, Ro­ger?« frag­te sie mit be­ben­der Stim­me.
    Der Mann konn­te es nicht er­tra­gen. Er stand auf, ging zu ihr hin, setz­te sich ne­ben sie aufs So­fa und zog den blon­den Kopf an sei­ne Schul­ter. »Nicht, wenn du es nicht willst, Hel­ma«, sag­te er sanft. »Viel­leicht hast du recht, viel­leicht …«
    Ih­re großen Au­gen fun­kel­ten im Däm­mer­licht. »Du denkst, ich bin wild, du denkst, ich bin ei­ne Ver­rück­te, die durch ein Ba­by, um das sie sich küm­mern muß, nor­mal wer­den könn­te. Du willst, daß ich so bin wie die Frau­en dei­ner Freun­de, wie Neil Con­nor, nachts in mei­nem Bett schla­fe und nie wei­ter weg­ge­he als bis zum Hüh­ner­stall!« sag­te sie an­kla­gend. Sie stieß ihn von sich, stand auf und ging rück­wärts zur Tür, und aus ih­rer Keh­le drang ein dro­hen­der Laut.
    Vor dem grü­nen Feu­er in ih­ren Au­gen senk­te er den Blick. »Ver­dammt, Hel­ma«, stieß er un­wil­lig her­vor, »ich wä­re dir dank­bar, wenn du zu­min­dest ver­su­chen wür­dest, dich wie ein nor­ma­ler er­wach­se­ner Mensch zu be­neh­men! Du führst dich manch­mal wie ein wil­des Tier auf!«
    »Das bin ich auch«, sag­te sie hei­ser, wand­te sich rasch um und ver­ließ das Zim­mer. Durch das Fens­ter konn­te der Mann se­hen, wie sie rasch über die Ter­ras­se und den Ra­sen ging, sah, wie sie sich mit der ihr ei­ge­nen Ge­schmei­dig­keit bück­te und erst die ei­ne San­da­le, dann die an­de­re auf­mach­te. Sie schlen­ker­te ih­re Fü­ße frei und rann­te zum hin­te­ren Gar­ten­tor; mit ei­ner ein­zi­gen ge­wand­ten Be­we­gung hat­te sie sich dar­über ge­schwun­gen, und Ro­ger sah das Blaß­gold ih­res Haars und das grün-brau­ne Ka­ro ih­res Haus­kleids wie ein Schat­ten sich im Wald ver­flüch­ti­gen. Sein Hals war wie zu­ge­schnürt, wäh­rend er sie da­vonglei­ten und zwi­schen den Blät­tern ver­schwin­den sah.
     
    Sie kam noch vor dem Mor­gen­grau­en zu­rück, schlüpf­te lei­se auf blo­ßen Fü­ßen ins Zim­mer und kroch ge­räusch­los wie ei­ne Kat­ze ins Bett. Ro­ger, der die gan­ze Nacht kein Au­ge zu­ge­tan hat­te, spür­te ih­re Ge­gen­wart und rück­te zu ihr hin, aber sie schob ihn weg. Ro­ger zuck­te mit den Schul­tern und seufz­te; auch dar­an war er ge­wöhnt. Wenn

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