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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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Dro­hung zu vollen­den. Für Hel­ma war es schon schlimm ge­nug, in ei­nem fes­ten Haus le­ben zu müs­sen. In ei­ner An­stalt wür­de sie si­cher an aku­ter Klaustro­pho­bie ster­ben.
    Aber die Dro­hun­gen, die er be­reits aus­ge­spro­chen hat­te, ge­nüg­ten schon, um Hel­ma sei­nen Wün­schen ge­fü­gig zu ma­chen. Sie ging zum Arzt, wie er es ver­langt hat­te, und rea­gier­te ganz nor­mal, als die­ser ihr ver­si­cher­te, sie wür­de höchst­wahr­schein­lich Zwil­lin­ge be­kom­men. Als der Win­ter her­ein­brach, zog ei­ne glück­li­che, fried­vol­le Stim­mung im Haus ein, wie sie nur ei­ne wer­den­de Mut­ter um sich zu ver­brei­ten ver­steht.
    Doch wie in al­len an­de­ren Din­gen, be­nahm sich Hel­ma auch in die­ser Si­tua­ti­on fast tier­haft. Ro­ger hat­te noch nie ei­ne Frau ge­se­hen, die ih­re Schwan­ger­schaft als et­was so Selbst­ver­ständ­li­ches hin­nahm und sich bes­ter Ge­sund­heit er­freu­te. Die Frau­en sei­ner Freun­de pfleg­ten reiz­bar, un­för­mig und un­an­sehn­lich zu wer­den und sich in al­len mög­li­chen Lau­nen und Kla­gen zu er­ge­hen, und zum ers­ten­mal fiel sein Ver­gleich zu Hel­mas Guns­ten aus.
    Es war ein ru­hi­ger Win­ter. Zwar gab es viel Schnee, doch die Stra­ßen wa­ren frei, und Ro­ger konn­te je­den Tag zur Ar­beit und wie­der zu­rück­fah­ren. Falls Hel­ma am Tag im Wald spa­zie­ren­ging, wuß­te Ro­ger nichts da­von, und nie mehr ver­ließ sie das Haus bei Nacht. Es war grau­sam kalt. Ab und zu konn­te man vom Fens­ter aus se­hen, wie ein Tier, dem die Käl­te al­le Scheu ge­nom­men hat­te, bis an die Gar­ten­tür kam. Nachts tön­te das Ge­heul von Wöl­fen durch die Dun­kel­heit oder auch das gif­ti­ge Fau­chen ei­nes Luch­ses. Ro­ger run­zel­te die Stirn und sprach da­von, daß er sich ein Ge­wehr an­schaf­fen woll­te, aber Hel­ma pro­tes­tier­te. »Wöl­fe sind fei­ge. Sie grei­fen nie­mals et­was an, das grö­ßer ist als ein Ha­se. Und ein Luchs küm­mert sich um nie­man­den, wenn man ihm nicht di­rekt in die Que­re kommt.«
    Im Fe­bru­ar er­leg­te Bob Con­nor kaum einen Ki­lo­me­ter vom Haus der Las­si­ters ent­fernt einen Luchs und schlepp­te ihn her­an. Er klopf­te so lan­ge an die Tür, bis sie her­aus­ka­men, um die Beu­te zu be­trach­ten.
    »Die­ses Rie­senexem­plar ha­be ich bei den Stei­nen in Ih­rem Bach er­wi­scht, Ro­ger. Ich ha­be mei­nen Kin­dern ver­bo­ten, den Hof zu ver­las­sen, und wenn ich an Ih­rer Stel­le wä­re, wür­de ich nachts nicht im Wald her­umspa­zie­ren und es auch Ih­rer Frau un­ter­sa­gen. Wir ha­ben die­sen Win­ter ei­ne wah­re Luchs­pla­ge«, fuhr er fort und ließ den steif­ge­fro­re­nen Ka­da­ver auf die Tür­stu­fe fal­len. »Die­se Vie­cher kön­nen recht ge­fähr­lich wer­den – mein Gott, Hel­ma, was ist Ih­nen … Ro­ger – pas­sen Sie auf!« warn­te er ge­ra­de noch recht­zei­tig, so daß Ro­ger Hel­ma auf­fan­gen konn­te, als sie ohn­mäch­tig zu­sam­men­brach.
    Nach­dem sie im Schlaf­zim­mer wie­der zu sich ge­kom­men war und sich mit zitt­ri­ger Stim­me für ih­ren al­ber­nen Schwä­che­an­fall ent­schul­digt hat­te, be­gann Bob, als er von ihr nicht mehr ge­hört wer­den konn­te, sich schwe­re Vor­wür­fe zu ma­chen.
    »Es tut mir leid, Ro­ger. Wahr­schein­lich ist es das Blut ge­we­sen. Hel­ma haßt den An­blick von to­ten Tie­ren. Und ich weiß ja, daß sie ein Ba­by er­war­tet; ich hät­te mehr Ver­stand ha­ben sol­len, als mit ei­ner to­ten Wild­kat­ze hier auf­zu­kreu zen.«
    »Ich glau­be nicht, daß es das war«, sag­te Ro­ger ver­wirrt. »Hel­ma ist noch nie schlecht ge­wor­den beim An­blick von Blut.«
    »Na, sie ist ja ein biß­chen ko­misch bei al­lem, was wil­de Tie­re be­trifft, nicht wahr?« sag­te er mit dis­kret ge­dämpf­ter Stim­me, und Ro­ger gab das zu. Er sah Bob nach, als er weg­ge­gan­gen war, und ei­ne lei­se Ver­zweif­lung über­fiel ihn, weil er wuß­te, daß Bob Con­nor ganz si­cher das Sei­ne zu dem schon weit­ver­brei­te­ten Ge­re­de über Hel­ma Las­si­ters ›Wun­de­rI­ich­keit‹ bei­tra­gen wür­de.
    Aber er brach­te es nicht übers Herz, Hel­ma zu ta­deln oder aus­zu­fra­gen, oder Bob Con­nors Ab­schieds­wor­te zu

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