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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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wie­der­ho­len, die die­ser mit takt­voll ge­senk­ter Stim­me ge­sagt hat­te: »Ich wür­de sie nicht mehr in die­ser Rich­tung im Wald her­um­lau­fen las­sen, Ro­ger. Ich ge­he oft auf die Jagd nach die­sen Kat­zen und nach Wöl­fen – für Wöl­fe gibt’s Prä­mi­en, wis­sen Sie. Ich pas­se ja im­mer auf und möch­te um al­les in der Welt nicht ver­se­hent­lich je­man­den an­schie­ßen.«
    Da­nach wur­de Hel­ma noch ru­hi­ger, noch in sich ge­kehr­ter, und hat­te nicht ein­mal mehr Lust, am hel­len Tag durch den Wald zu strei­fen. Ro­ger war dar­über et­was be­stürzt und ver­such­te nun, sie un­ter al­len mög­li­chen Vor­wän­den in den Gar­ten oder we­nigs­tens vor die Tür zu lo­cken, da­mit sie ab und zu aus dem Haus kam; den größ­ten Teil des Ta­ges ver­schlief sie, aber nachts er­hob sie sich und wan­der­te fast laut­los durch das Haus.
    Als Ro­ger sie be­sorgt frag­te, gab sie ei­ne aus­wei­chen­de Ant­wort: Sie füh­le sich zu mü­de für wei­te Spa­zier­gän­ge, und bei Nacht pfle­ge sich das Ba­by so hef­tig zu be­we­gen, daß sie nicht schla­fen kön­ne. Ihr Kör­per war jetzt schwer ge­wor­den, und ihr Ge­sicht hat­te sich ge­run­det, was ihr zu­sam­men mit den brei­ten Ba­cken­kno­chen un­ter den dich­ten, ge­ra­den blon­den Au­gen­brau­en einen selt­sam ani­ma­lisch an­mu­ten­den und rät­sel­haf­ten Aus­druck ver­lieh. Sie sprach we­nig, und ab­ge­se­hen von ih­rer Schlaf­lo­sig­keit schi­en sie aus­ge­gli­chen und zu­frie­den zu sein. Ro­ger nahm an, daß Hel­ma sich be­wußt ih­re wil­den Nei­gun­gen ab­ge­wöh­nen woll­te und daß sie schwei­gend un­ter ih­rer aus­ge­präg­ten Klaustro­pho­bie litt, denn manch­mal, wenn sie sich un­be­ob­ach­tet wähn­te, blick­ten ih­re grü­nen Au­gen merk­wür­dig ver­stört. Ro­ger kann­te den star­ken Wil­len sei­ner jun­gen Frau und glaub­te, daß sie sich scho­nungs­los in die Zucht ge­nom­men ha­be.
    Im März ka­men stür­mi­sche Win­de und ein Schnee­sturm, der mit apo­ka­lyp­ti­scher Hef­tig­keit von den Adi­ron­dacks her­un­ter­tob­te, so daß die Las­si­ters ta­ge­lang im Haus ein­ge­schlos­sen wa­ren. Dann setz­te über Nacht die Schnee­schmel­ze ein. Die Kraft des Win­ters war ge­bro­chen, un­ter dem küh­len Re­gen tra­ten die Bä­che über ih­re Ufer, und zwi­schen dem nas­sen, to­ten Braun des Gra­ses er­schie­nen feucht­grü­ne Tup­fer. Auf den frisch ge­pflüg­ten Äckern lärm­ten Krä­hen und Ei­chel­hä­her, und von den Bäu­men am Wald­rand tön­te Ge­zwit­scher. In der feuch­ten Abend­däm­merung schlepp­te Hel­ma bis­wei­len ih­ren un­för­mi­gen Kör­per bis zur hin­te­ren Gar­ten­tür und lehn­te sich dar­über, mit ei­nem solch bren­nen­den Ver­lan­gen in ih­rem Ge­sicht, daß Ro­gers Herz sich vor Mit­leid zu­sam­men­zog, wenn er se­hen muß­te, wie die­ses Na­tur­kind an den Fes­seln zerr­te, die sei­ne Lie­be ihr auf­er­legt hat­te. Die Gar­ten­tür war nicht ver­schlos­sen, aber nie ka­men Hel­mas Fin­ger in die Nä­he der Tür­klin­ke. Ro­ger konn­te das nur recht sein, denn in den mil­den Näch­ten hör­ten sie oft das Knur­ren und Fau­chen der großen Wild­kat­zen, und er wuß­te, daß jetzt im Früh­ling die Weib­chen ih­re Jun­gen ver­tei­dig­ten. Und je­des­mal, wenn er die­se Lau­te hör­te, frag­te Ro­ger sich, ob Hel­ma ihr Kind mit glei­cher Wild­heit be­schüt­zen wür­de.
    Als sie ei­nes Abends ge­gen En­de März beim Es­sen sa­ßen, sag­te Hel­ma ru­hig: »Bit­te fah­re nach Al­ba­ny und be­sor­ge Kaf­fee, Ro­ger. Ich ha­be den letz­ten heu­te früh ver­braucht, und wir ha­ben für mor­gen kei­nen mehr.«
    Wie es bei vie­len nach­gie­bi­gen und be­que­men Män­nern der Fall ist, konn­te Ro­ger bei Klei­nig­kei­ten au­ßer sich ge­ra­ten, und so schalt er Hel­ma mit al­ler Stren­ge aus. Warum hat­te sie ihm das nicht schon beim Früh­stück ge­sagt? In ih­rem ver­schlos­se­nen, vol­len Ge­sicht reg­te sich nichts. »Du soll­test gleich fah­ren, sonst sind die Ge­schäf­te zu, bis du hin­kommst.«
    Sie ging un­ru­hig im Zim­mer hin und her, nahm hier und dort einen Ge­gen­stand zur Hand, be­trach­te­te ihn sorg­fäl­tig, wo­bei

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