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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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Schoß­hünd­chen, Os­car! War­te, bis ich’s dir er­zählt ha­be.«
    Pro­fes­sor Fea­ring po­lier­te sei­nen Knei­fer an sei­nem Ja­cken­är­mel. »Und du war­te, bis ich dir er­zählt ha­be, was ich er­fah­ren ha­be. Chis­wick hat die Ar­beit am Schutz­schirm ge­gen ma­gne­ti­sche Bom­ben ab­ge­schlos­sen. Der of­fi­zi­el­le Test ist für nächs­te Wo­che an­ge­setzt. Und Farns­worth ist mit sei­nem neu­en Ver­fah­ren für die Ge­win­nung von Os­mi­um auch bald so­weit. Je­den Tag kann der Gas­krieg aus­bre­chen, und wer dann den größ­ten Vor­rat an …«
    »Fein, Os­car«, un­ter­brach Glo­ria ihn, »aber das kann al­les war­ten. Jetzt ha­ben wir an­de­re Sor­gen.«
    »Wie meinst du das, mei­ne Lie­be?«
    »Hast du einen rot­haa­ri­gen jun­gen Iren mit ei­nem gel­ben Hemd ge­se­hen?«
    »Nein – doch, ja. Ich ha­be ihn ge­se­hen, wie er ges­tern aus dem Bü­ro kam. Ich glau­be, er hat mit Wolf ge­spro­chen.«
    »Er ist auf un­se­rer Spur. Er ist ein De­tek­tiv aus Los An­ge­les und hin­ter uns her. Ir­gend­wo hat er ein Do­ku­ment ge­fun­den, das wir hät­ten ver­nich­ten sol­len. Er weiß, daß ich mit drin­ste­cke, und er weiß, daß ich mit je­man­dem im ger­ma­nis­ti­schen In­sti­tut in Ver­bin­dung ste­he.«
    Pro­fes­sor Fea­ring be­trach­te­te die Glä­ser sei­nes Knei­fers, be­fand sie für sau­ber, und setz­te ihn auf die Na­se. »Nur kei­ne Auf­re­gung, mei­ne Lie­be. Nur kei­ne Hys­te­rie. Wir wol­len das in al­ler Ru­he be­spre­chen. Weiß er über den Tem­pel der fins­te­ren Wahr­heit Be­scheid?«
    »Noch nicht. Auch über dich nicht. Er weiß nur, daß es je­mand vom In­sti­tut ist.«
    »Nun denn, was könn­te ein­fa­cher sein? Du hast ge­hört, wie merk­wür­dig Wolfe Wolf sich be­nom­men hat?«
    »Und ob.« Glo­ria lach­te spöt­tisch.
    »Je­der­mann weiß, daß er in dich ver­liebt ist. Schie­be die Schuld auf ihn. Es soll­te dir nicht schwer­fal­len, dich als un­schul­di­ges Werk­zeug hin­zu­stel­len. Len­ke die Auf­merk­sam­keit auf ihn, und un­se­rer Or­ga­ni­sa­ti­on wird nichts ge­sche­hen. Der Tem­pel der fins­te­ren Wahr­heit kann wei­ter­hin sei­ne mys­ti­sche Funk­ti­on er­fül­len und aus mü­den Wis­sen­schaft­lern, die ei­ne falsche Re­li­gi­on als Ge­fühls­ven­til brau­chen, noch viel wert­vol­le­re In­for­ma­tio­nen her­aus­ho­len.«
    »Das ha­be ich schon ver­sucht. Ich ha­be O’Breen ein sol­ches Mär­chen über mei­ne Zu­nei­gung zu Wolf er­zählt, daß er tod­si­cher den­ken muß, ich woll­te da­mit et­was an­de­res ver­tu­schen. Ich glau­be, er hat an­ge­bis­sen. Aber die La­ge ist viel ver­zwick­ter, als du denkst. Weißt du, wo Wolfe Wolf ist?«
    »Das weiß nie­mand. Nach­dem der Rek­tor ihn – äh – ge­ta­delt hat­te, ver­schwand er spur­los.«
    Glo­ria lach­te wie­der. »Er ist hier. In die­sem Zim­mer.«
    »Mei­ne Teu­re! Ge­heim­tü­ren und so wei­ter? Du nimmst dei­ne Ar­beit zu ernst. Wo?«
    »Da!«
    Pro­fes­sor Fea­ring war er­schüt­tert. »Ist das dein Ernst?«
    »Es ist mir da­mit ge­nau­so ernst wie dir mit der Zu­kunft des Mar­xis­mus. Das ist Wolfe Wolf.«
    Fea­ring nä­her­te sich un­gläu­big dem Wolf und streck­te ei­ne Hand aus.
    »Viel­leicht beißt er«, warn­te Glo­ria ei­ne Se­kun­de zu spät.
    Fea­ring starr­te auf sei­ne blu­ten­de Hand. »Das zu­min­dest«, stell­te er fest, »ist die rei­ne Wahr­heit.« Und er hob den Fuß, um Wolf einen Tritt zu ver­set­zen.
    »Nicht, Os­car! Laß ihn in Ru­he. Du mußt mir ein­fach glau­ben – es ist ei­ne zu kom­pli­zier­te Ge­schich­te. Aber die­ser Wolf ist Wolfe Wolf, und er ist völ­lig in mei­ner Hand. Wir len­ken den Ver­dacht auf ihn, und ich be­hal­te ihn hier, wäh­rend Fer­gus und die Ab­wehr­leu­te auf die Jagd nach ihm ge­hen.«
    »Mei­ne Teu­re«, stieß Fea­ring her­vor. »Du bist ver­rückt. Du bist viel ver­rück­ter als die from­men Mit­glie­der des Tem­pels.« Er nahm den Knei­fer ab und starr­te wie­der auf den Wolf. »Und doch, Diens­tag abend … Sag mir nur das ei­ne: Von wem hast du die­sen – die­sen Wolf be­kom­men?«
    »Von ei­nem ko­mi­schen klei­nen Di­cken mit Bart­fran­sen.«
    Fea­ring war vor Stau­nen starr.

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