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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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Wirk­lich­keit dach­te er nur: Ich muß Emi­ly ret­ten.
    Als er noch einen Block ent­fernt war, hör­te er Schüs­se. Pis­to­len­schüs­se und, so kam es ihm vor, auch das Rat­tern ei­nes Ma­schi­nen­ge­wehrs. Das ver­stand er zwar nicht, doch er lief wei­ter. Dann fuhr ein knall­gel­ber Sport­wa­gen an ihm vor­bei, aus des­sen Fens­ter ein hel­ler Blitz zuck­te. In­stink­tiv duck­te er sich. Auch wenn man ku­gel­fest ist, stellt man sich nicht als Ziel­schei­be hin.
    Der Sport­wa­gen fuhr wei­ter, und er woll­te ihm schon fol­gen, als er einen fun­keln­den Me­tall­schim­mer be­merk­te. Die Ku­gel, die ihn ver­fehlt hat­te, war von ei­ner Zie­gel­mau­er ab­ge­prallt und lag auf dem Bür­ger­steig. Da lag sie glit­zernd vor ihm – rei­nes Sil­ber.
    Das, so wur­de ihm ab­rupt klar, war das En­de sei­ner Im­mu­ni­tät. Fea­ring hat­te Glo­ri­as Ge­schich­te Glau­ben ge­schenkt, und auf Grund sei­ner Be­schäf­ti­gung mit dem Ok­kul­tis­mus kann­te er auch die wirk­sa­me Ge­gen­waf­fe. Von jetzt an könn­te ei­ne Ku­gel mehr sein als nur ein Na­del­stich und sei­nen so­for­ti­gen Tod be­deu­ten.
    Er setz­te sei­nen Weg fort.
    Vor­sich­tig nä­her­te er sich dem Tem­pel und such­te hin­ter den Sträu­chern De­ckung. Aber er war nicht der ein­zi­ge, der De­ckung such­te. Vor dem Tem­pel stand ein zer­schos­se­nes Au­to, und da­hin­ter kau­er­ten Fer­gus O’Breen und ein mond­ge­sich­ti­ger Rie­se. Mit ih­ren Re­vol­vern schös­sen sie auf gut Glück auf den Turm des Tem­pels.
    Wolfs schar­fes Ge­hör fing ih­re Un­ter­hal­tung trotz des Ge­knal­les auf. »Ga­be ist hin­ten«, er­klär­te der Rie­se. »Aber das nützt uns we­nig. Weißt du, was der Turm in Wirk­lich­keit ist? Ein dreh­ba­rer, ge­pan­zer­ter Ma­schi­nen­ge­wehr-Stand. Die ha­ben sich auf ei­ne der­ar­ti­ge Si­tua­ti­on vor­be­rei­tet. So­viel wir wis­sen, sind nur zwei Män­ner drin, aber sie kön­nen das gan­ze Ge­län­de be­strei­chen.«
    »Nur zwei?« mur­mel­te Fer­gus.
    »Und das Mäd­chen. Sie ha­ben ein Mäd­chen her­ge­bracht. Falls es noch lebt.«
    Fer­gus ziel­te sorg­fäl­tig, feu­er­te und duck­te sich rasch hin­ter den Wa­gen, als ei­ne Ku­gel um Haa­res­brei­te an ihm vor­bei­fuhr. »Wie­der da­ne­ben! Bei al­len Göt­tern Grie­chen­lands, Moon, es muß doch einen Weg ge­ben, um da ‘rein­zu­kom­men. Wie wä­re es mit Trä­nen­gas?«
    Der Rie­se grunz­te. »Glaubst du, daß du aus die­sem Win­kel ge­nau die Schieß­schar­te des Pan­zer­turms tref­fen kannst?«
    »Das Mäd­chen …«, sag­te Fer­gus.
    Wolf war­te­te nicht län­ger. Als er vor­wärts sprang, sah der Ma­schi­nen­ge­wehr­schüt­ze ihn und leg­te ei­ne Sal­ve auf ihn. Sie traf ihn wie ein Re­gen­guß aus Stahl­na­deln. Wolfs Ner­ven schmerz­ten von der An­stren­gung, die Wun­den zu schlie­ßen. We­nigs­tens be­nutz­te man kei­ne Sil­ber­ge­schos­se.
    Die Ein­gangs­tür war ver­schlos­sen, aber die Kraft sei­nes Sprun­ges ließ ihn hin­durch­bre­chen, und da­bei prell­te er sei­ne ei­ne Schul­ter. Der Pos­ten im Erd­ge­schoß, ein wi­der­li­cher Kerl mit ei­nem her­vor­ste­hen­den Adams­ap­fel, sprang auf, den Re­vol­ver schuß­be­reit in der Hand. Hin­ter ihm, in­mit­ten der Pa­ra­pher­na­li­en, die für den Kult ge­braucht wur­den – ze­re­mo­ni­el­le Ge­wän­der, Weih­rauch­kes­sel, selt­sa­me Bü­cher und so­gar ein Oui­ja-Brett –, lag Emi­ly.
    Der Pos­ten feu­er­te. Die Ku­geln tra­fen Wolf mit­ten in die Brust, und er war auf sei­nen Tod ge­faßt. Aber auch dies­mal wa­ren es nur Blei­ku­geln ge­we­sen, und er sprang vor­wärts. Sei­nem Sprung fehl­te der ge­wohn­te Schwung, denn er war fast am En­de sei­ner Kräf­te. Er hät­te sich so gern auf den küh­len Erd­bo­den ge­legt, um sich zu er­ho­len. So stieß er zwar ge­gen sei­nen Feind, konn­te ihn aber nicht zu Bo­den wer­fen.
    Der Mann dreh­te sei­nen nutz­lo­sen Re­vol­ver um und schlug den Griff auf den Kopf des Tie­res. Wolf stol­per­te zu­rück, ver­lor das Gleich­ge­wicht und fiel um. Einen Mo­ment lang konn­te er sich nicht wie­der er­he­ben. Die Ver­su­chung, ein­fach so lie­gen zu blei­ben, war über­mäch­tig.
    Das Mäd­chen

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