7 Werwolfstories
ausgerissen hatte, schmerzte immer noch. Und dort, wo ihn der Revolverkolben getroffen hatte, prangte eine Beule. Dort, wo sein Schwanz gewesen war, tat es ihm bei jeder Bewegung weh. Aber das Laken war kühl, und er konnte sich endlich ausruhen, und Emily war in Sicherheit.
»Ich weiß zwar nicht, wie Sie da ‘reingeraten sind und was Sie gemacht haben, Mr. Wolf. Aber ich möchte Ihnen sagen, daß Sie Ihrem Land einen großen Dienst erwiesen haben«, sagte der Riese mit dem Mondgesicht.
Auch Fergus O’Breen saß am Bettrand. »Herzlichen Glückwunsch, Wolf. Ich weiß zwar nicht, ob der Arzt damit einverstanden ist, aber nehmen Sie ruhig.«
Wolfe Wolf trank dankbar einen Schluck Whisky und blickte dann fragend zu dem großen Mann hin.
»Das ist Moon Lafferty«, sagte Fergus. »Er ist vom FBI und hat mir geholfen, den Agentenring platzen zu lassen.«
»Sie haben sie erwischt – alle?« fragte Wolf.
»Fearing und die Garton noch im Hotel«, dröhnte Lafferty.
»Aber wie – ich dachte …«
»Sie dachten, wir seien hinter Ihnen her, nicht wahr?« antwortete Fergus. »Das hatte sich die Garton so ausgedacht, aber ich bin ihr nicht ganz auf den Leim gegangen. Sehen Sie, ich hatte schon mit Ihrer Sekretärin gesprochen. Ich wußte also, daß sie nach Fearing gefragt hatte. Und als ich mich über Fearing erkundigte und vom Tempel und den Forschungsarbeiten einiger Sektenanhänger hörte, war das Ganze klar.«
»Feine Arbeit, Mr. Wolf«, sagte Lafferty. »Wenn wir Ihnen auch mal einen Gefallen tun können – und wie Sie in den MG-Turm eingedrungen sind – na, O’Breen, wir sehen uns nachher noch. Ich muß mich um meine Arbeit kümmern. Gute Besserung, Wolf.«
Fergus wartete, bis sie allein waren. Dann lehnte er sich vor und fragte vertraulich: »Na, wie steht’s jetzt, Wolf? Nehmen Sie Ihre Filmkarriere wieder auf?«
Wolf schnappte nach Luft. »Was für eine Filmkarriere?«
»Wollen Sie immer noch Tookah spielen? Vorausgesetzt natürlich, daß die Aufnahmen in dem Zuchthaus stattfinden, in dem Miß Garton sitzt.«
Wolf suchte nach Worten. »Was soll der Unsinn …«
»Aber, lieber Wolf, es dürfte doch klar sein, daß ich zumindest so viel weiß. Es ist wohl am besten, wenn Sie mir die ganze Geschichte erzählen.«
Immer noch benommen, kam Wolf dieser Aufforderung nach. »Aber woher wußten Sie Bescheid?« fragte er zum Schluß.
Fergus grinste. »Dorothy Sayers schrieb mal, daß man in Kriminalromane das Übernatürliche nur dann hineinbringen darf, wenn es anschließend wieder entmystifiziert wird. Mag sein, daß das stimmt. Aber im Leben geht das nicht immer so einfach. Zum Beispiel in unserem Fall. Zu viele Details griffen ineinander. Ihre Augenbrauen, Ihre Finger, die offensichtlich echten Zauberkräfte Ihres Freundes, die Tricks, die kein Hund ohne bestimmte Zeichen ausführen könnte, die Art und Weise, wie die anderen Hunde jaulten und winselten. Ich hab’ zwar einen harten Schädel, aber ich bin Ire. Bis zu einer gewissen Grenze bin ich Materialist, doch was zuviel ist, ist zuviel.«
»Fearing hat es auch geglaubt«, sagte Wolf. »Aber eins möchte ich noch wissen. Nachdem man einmal mit einer silbernen Kugel auf mich geschossen hatte, verwendete man nachher nur Bleikugeln. Warum war ich nach dem erstenmal vor Silberkugeln sicher?«
»Das kann ich Ihnen erklären«, sagte Fergus. »Nicht die ›anderen‹ haben die Silberkugel abgefeuert. Denn sehen Sie, Wolf, bis zur letzten Minute glaubte ich, daß Sie auf der anderen Seite stünden. Es kam mir nicht in den Sinn, daß auch ein Werwolf ein anständiger Kerl sein kann. Ich habe mir also eine Kugelform besorgt, ging zu einem Silberschmied und – na, ich bin froh, daß ich nicht traf«, sagte er aufrichtig.
»Das tröstet mich ungemein.«
»Kehren wir zu
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