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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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mei­ner Fra­ge von vor­hin zu­rück. Wol­len Sie wie­der zum Film? Wenn nicht, möch­te ich Ih­nen einen an­de­ren Vor­schlag ma­chen.«
    »Und der wä­re?«
    »Sie sag­ten, daß Sie dar­über nach­dach­ten, wie Sie aus Ih­rer spe­zi­el­len Fä­hig­keit einen prak­ti­schen Nut­zen schla­gen könn­ten. Gut. Sie sind kräf­tig und schnell. Sie kön­nen Men­schen ei­ne der­ar­ti­ge Furcht ein­ja­gen, daß sie Selbst­mord be­ge­hen. Sie kön­nen Ge­sprä­che mit­hö­ren, die kein Mensch be­lau­schen könn­te. Sie sind ku­gel­fest. Gibt es bes­se­re Qua­li­fi­ka­tio­nen für einen G-man?«
    Wolf quol­len die Au­gen aus dem Kopf. »Ich? Ein G-man?«
    »Moon hat mir er­zählt, wie drin­gend neue Leu­te ge­braucht wer­den. Die An­for­de­run­gen wur­den neu­lich erst ge­än­dert, so daß Ih­re Sprach­kennt­nis­se an­stel­le ei­nes Ju­ra­stu­di­ums oder ei­ner Aus­bil­dung als Buch­hal­ter, wie man es bis­her ver­lang­te, ge­nü­gen. Und nach dem, was Sie heu­te ge­leis­tet ha­ben, wird man we­nig auf den klei­nen Skan­dal wäh­rend Ih­rer Aka­de­miker­zeit ge­ben. Moon ist sehr an­ge­tan von Ih­nen.«
    Wolf war sprach­los. Noch vor drei Ta­gen hat­te es ihn be­drückt, daß er we­der Schau­spie­ler noch G-man war. Und jetzt…
    »Über­le­gen Sie es sich«, sag­te Fer­gus.
    »Das wer­de ich tun. Ganz be­stimmt. Oh, da fällt mir noch et­was ein. Hat man ir­gend­ei­ne Spur von Oz­zy ge­fun­den?«
    »Nichts.«
    »Ich mag ihn gern. Ich muß ihn fin­den und …«
    »Wenn er der Zau­be­rer ist, für den ich ihn hal­te, dann bleibt er nur da oben, weil es ihm be­hagt.«
    »Ich weiß nicht recht. Auch die Ma­gie hat ih­re Fall­stri­cke. Ich spre­che aus ei­ge­ner Er­fah­rung. Ich wer­de al­les für den al­ten Fran­sen­bart-Kol­le­gen tun, was in mei­ner Macht steht.«
    »Viel Glück. Soll ich Ih­ren nächs­ten Be­such her­ein­las­sen?«
    »Wer ist es?«
    »Ih­re Se­kre­tä­rin. Sie ist zwei­fel­los streng dienst­lich ge­kom­men.«
    Fer­gus ver­schwand dis­kret, nach­dem er Emi­ly ein­ge­las­sen hat­te. Sie ging zum Bett und griff nach Wolfs Hand. Sei­ne Au­gen nah­men ih­re ru­hi­ge, be­zau­bernd ein­fa­che Er­schei­nung auf, wäh­rend sein Ver­stand sich frag­te, wel­cher Gril­le ei­ner zu­rück­ge­blie­be­nen Ent­wick­lung er es zu ver­dan­ken hat­te, daß er den auf­dring­li­chen Rei­zen von Glo­ria der­ar­tig hat­te er­lie­gen kön­nen.
    Lan­ge Zeit herrsch­te Schwei­gen. Dann sag­ten bei­de wie aus ei­nem Mun­de: »Wie soll ich dir dan­ken? Du hast mir das Le­ben ge­ret­tet.«
    Wolf lach­te. »Wir wol­len dar­über nicht strei­ten. Laß uns ein­fach sa­gen, wir ha­ben un­ser bei­der Le­ben ge­ret­tet.«
    »Ist das dein Ernst?« frag­te Emi­ly.
    Wolf drück­te ih­re Hand. »Hast du es nicht satt, nur ei­ne Bü­ro-Frau zu sein?«
     
    Im Ba­sar von Dar­jee­ling starr­te Chu­lun­dra Lin­ga­suta in stum­mem Er­stau­nen sein Seil an. Vor fünf Mi­nu­ten war der jun­ge Ali hin­auf­ge­klet­tert, aber als er jetzt her­un­ter­kam, war er hun­dert Pfund schwe­rer und trug einen selt­sa­men Fran­sen­bart.

 
Re­gi­na Ly­so­nek Schwarzes Blut
     
    Tan­ja Totz­ky starr­te aus dem Wohn­zim­mer­fens­ter hin­un­ter auf das schäu­men­de Meer, auf die wildro­man­ti­schen Klip­pen, an de­nen sich die Wel­len bra­chen. Sie war so in ih­re Ge­dan­ken ver­sun­ken, daß sie das Dienst­mäd­chen nicht her­ein­kom­men hör­te.
    »Si­gno­ra, Si­gno­ra!«
    Die zag­haf­te Stim­me des Mäd­chens ging in dem Rau­schen un­ter, das Tan­jas Ge­hör voll und ganz be­an­spruch­te. Tan­ja stand in die­sem Au­gen­blick nicht hier am Fens­ter, sie er­blick­te das auf­ge­peitsch­te Meer nicht – sie träum­te mit of­fe­nen Au­gen. Sie träum­te von ih­rer Ju­gend und von dem, was sie sich für die Zu­kunft da­mals er­hoff­te. Nichts von dem hat­te sich er­füllt, nichts wür­de sich je ver­wirk­li­chen. Tan­ja stand am En­de all ih­rer Träu­me, in ei­ner schreck­lich nüch­ter­nen, il­lu­si­ons­lo­sen Ge­gen­wart.
    Das Meer war wild die­se Nacht – auf­ge­wühlt von den hef­ti­gen West­win­den; gol­den glän­zend, wo die letz­ten Strah­len der un­ter­ge­hen­den Son­ne einen Weg durch die

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