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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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di­rekt ab­zu­stat­ten. Nicht in Form wil­der, or­gias­ti­scher Ob­szö­ni­tät, wie es fälsch­li­cher­wei­se im Mit­tel­al­ter als Wunsch des Herrn der Un­ter­welt ver­stan­den wur­de, son­dern mit Lob­prei­sung und tiefer, dunk­ler Freu­de, wie sie der Fins­ter­nis ent­springt.«
    »Und jetzt hal­tet eu­re Hü­te fest«, zi­schel­te der Ko­stü­mier­te. »Hopp­la, jetzt komm’ ich!«
    »Eka«, don­ner­te Fea­ring. »Dra tri cha­tur! Pan­cha! Schas sap­ta! Asch­ta na­va da­scha eke­da­scha!« Er hielt in­ne. Das war der ge­fähr­li­che Mo­ment, da viel­leicht ein an­we­sen­der Wis­sen­schaft­ler er­kann­te, daß die An­ru­fung zwar in Sans­krit er­folg­te, je­doch nur die ers­ten elf Zahl­wör­ter be­deu­te­te! Aber nie­mand rühr­te sich, und er fuhr in an­ge­mes­se­ne­rem La­tein fort: »Per vo­ta no­stra ip­se nunc sur­gat no­bis di­ca­tus Be­el­ze­bub!«
    »Be­el­ze­bub«, wie­der­hol­te die Ver­samm­lung.
    »Dein Stich­wort«, sag­te der Elek­tri­ker und be­tä­tig­te einen Schal­ter.
    Das Licht fla­cker­te und er­losch. Durch den Al­tar­raum zuck­ten Blit­ze. Plötz­lich er­schol­len aus der Dun­kel­heit ein schar­fes Bel­len, ein Schmer­zens­schrei und ein lang­ge­zo­ge­nes Tri­umph­ge­heul.
    Nun glüh­te ein schwa­ches blau­es Licht auf. In dem sanf­ten Schim­mer er­kann­te der Elek­tri­ker zu sei­nem größ­ten Er­stau­nen sei­nen ko­stü­mier­ten Ge­fähr­ten, des­sen ei­ne Hand blu­te­te.
    »Was, zum …«, flüs­ter­te der Elek­tri­ker.
    »Kei­ne Ah­nung. Ich bin aufs Stich­wort hin vor­ge­gan­gen, um mei­ne schre­cken­er­re­gen­de Er­schei­nung dar­zu­bie­ten, und was pas­siert? Ein rie­si­ger Hund taucht plötz­lich auf und beißt mich in die Hand. Warum hat man mir nicht ge­sagt, daß die Vor­stel­lung ge­än­dert wur­de?«
    Im Schim­mer des blau­en Lichts be­trach­te­te die Ver­samm­lung an­däch­tig den rund­li­chen klei­nen Mann mit den Bart­fran­sen und den pracht­vol­len grau­en Wolf, der ne­ben ihm stand. »Heil, o Herr der Un­ter­welt«, dröhn­te der Chor, in dem das Mur­meln ei­ner al­ten Jung­fer – »aber, Liebs­te, ich könn­te schwö­ren, daß er letz­tes Jahr viel bes­ser aus­sah« – un­ter­ging.
    »Kol­le­gen!« sag­te Ozy­man­di­as der Große, und nun herrsch­te tiefs­tes Schwei­gen, in furcht­sa­mer Span­nung wur­den die ge­wich­ti­gen Wor­te des Herrn der Un­ter­welt er­war­tet. Ozy­man­di­as mach­te einen Schritt nach vorn, schob sorg­fäl­tig die Zun­ge zwi­schen die Lip­pen, gab den reifs­ten und saf­tigs­ten Rülp­ser sei­ner Kar­rie­re von sich und ver­schwand samt Wolf.
     
    Wolfe Wolf öff­ne­te die Au­gen und schloß sie gleich wie­der. Er hät­te nie­mals er­war­tet, daß es im ru­hi­gen, ge­pfleg­ten Ber­ke­ley Zen­tri­fu­gal­kam­mern gab. Das war nicht fair. Er lag im dunklen Zim­mer, war­te­te dar­auf, daß das Her­um­wir­beln auf­hör­te, und ver­such­te, die Er­eig­nis­se der ver­gan­ge­nen Nacht zu re­kon­stru­ie­ren.
    Er er­in­ner­te sich ge­nau an die Bar und an die Zom­bies. Und an den Bar­kee­per. Ein sehr mit­füh­len­der Mensch, bis er sich plötz­lich in einen klei­nen Mann mit Fran­sen­bart ver­wan­delt hat­te. Und von da an wa­ren selt­sa­me Din­ge ge­sche­hen. Erst et­was mit ei­ner Zi­ga­ret­te, dann kam ein iri­scher Te­nor und schließ­lich ein Wer­wolf. Phan­tas­ti­sche Vor­stel­lung. Je­der Narr wuß­te, daß …
    Wolf setz­te sich plötz­lich auf. Er selbst war der Wer­wolf. Er warf die Bett­de­cke zu­rück und starr­te auf sei­ne Bei­ne. Dann seufz­te er er­leich­tert auf. Es wa­ren lan­ge Bei­ne, ziem­lich be­haart und son­nen­ge­bräunt vom Ten­nis­s­pie­len. Aber es wa­ren un­leug­bar Men­schen­bei­ne.
    Er stand auf, un­ter­drück­te ent­schlos­sen al­le Zwei­fel und sam­mel­te die Klei­dungs­stücke auf, die über das gan­ze Zim­mer ver­streut la­gen. In sei­nem Kopf schi­en zwar ei­ne gan­ze Mann­schaft mit Aus­schach­tungs­ar­bei­ten be­schäf­tigt zu sein, aber er hoff­te, das wür­de vor­über­ge­hen, wenn er sich nicht dar­um küm­mer­te. Eins stand fest, von jetzt ab wür­de er sich ver­nünf­tig be­neh­men. Ob Glo­ria oder kei­ne

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