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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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At­trak­ti­ver­es. Sie sagt, wenn ich ein Schau­spie­ler oder G-man wä­re – vasch­tehn­se?«
    Ozy­man­di­as der Große nick­te.
    »Gut, gut. Sie vasch­tehn. Na fein. Aber warum re­den Sie dann im­mer dar­über? Sie vasch­tehn. Das wär’s. Zum Teu­fel da­mit.«
    Ozy­man­di­as’ run­des, bär­ti­ges Ge­sicht ver­klär­te sich. »Klar«, sag­te er und setz­te be­schwingt hin­zu: »Und dar­auf wol­len wir an­sto­ßen.«
    Sie stie­ßen an und tran­ken. Wolf nu­schel­te einen Trink­spruch auf Alt-Nie­der­frän­kisch und be­ging einen un­ver­zeih­li­chen Feh­ler bei der An­wen­dung des Ge­ni­tivs.
    Die bei­den Gäs­te ne­ben ihm bra­chen in Ge­sang aus. Sie san­gen ›Mei­ne wil­de iri­sche Ro­se‹, aber es ge­dieh nicht so recht. »Was wir brau­chen«, sag­te der Mann mit der Me­lo­ne, »ist ein Te­nor.«
    »Was ich brau­che«, nu­schel­te Wolf, »ist ei­ne Zi­ga­ret­te.«
    »Aber gern«, sag­te Ozy­man­di­as der Große. Der Bar­kee­per stand di­rekt vor ih­nen und füll­te Bier ab. Ozy­man­di­as lang­te über die The­ke hin­weg, hol­te hin­ter dem Ohr des Bar­kee­pers ei­ne bren­nen­de Zi­ga­ret­te her­vor und gab sie sei­nem Ge­fähr­ten.
    »Wo kommt die denn her?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, wie man sie her­vor­holt. Ich sag­te Ih­nen ja, daß ich ein Zau­be­rer bin.«
    »Oh. Ich ver­ste­he. Pre­schi­gi­gischa­schi­on.«
    »Nein. Ich bin kein Pres­ti­di­gi­ta­tor; ich sag­te Zau­be­rer. Oh, zum Kuckuck! Mehr als ein Gin To­nic, und schon be­gin­ne ich an­zu­ge­ben.«
    »Ich glaub’ Ih­nen nicht«, sag­te Wolf ka­te­go­risch. »Es gibt kei­ne Zau­be­rer. Das ist ge­nau­so al­bern wie Os­car Fea­ring und sein Tem­pel, und was ist über­haupt am drei­ßigs­ten April so Be­son­de­res dran?«
    Der Bär­ti­ge run­zel­te die Stirn. »Bit­te, Kol­le­ge. Wir wol­len nicht mehr da­von re­den.«
    »Nein. Ich glau­be Ih­nen nicht. Rei­ne Pre­schi schi-Ta­schen­spie­le­rei. Hat nichts mit Zau­be­rei zu tun.« Sei­ne Stim­me wur­de lau­ter. »Sie sind ein Schwind­ler.«
    »Bit­te, be­ru­hi­gen Sie ihn«, flüs­ter­te der Bar­kee­per.
    »Na gut«, sag­te Ozy­man­di­as re­si­gniert, »ich wer­de Ih­nen et­was zei­gen, das nicht Pres­ti­di­gi­ta­ti­on sein kann.« Die Män­ner ne­ben­an hat­ten wie­der zu sin­gen be­gon­nen. »Die brau­chen einen Te­nor. Gut, sie sol­len ihn ha­ben.«
    Und die sü­ßes­te iri­sche Te­nor­stim­me, die je er­k­lun­gen war, ge­sell­te sich zu dem Du­ett. Die Sän­ger küm­mer­te es we­nig, wo die Stim­me her­kam. Sie ak­zep­tier­ten sie ein­fach und fühl­ten sich an­ge­spornt, ihr Bes­tes zu ge­ben.
    Wolf war zwar be­ein­druckt, schüt­tel­te aber den Kopf. »Auch kei­ne Zau­be­rei. Das ist Ven­tri­lo­quis­mus.«
    »In Wirk­lich­keit war das ein Stra­ßen­sän­ger, der wäh­rend der Os­ter-Re­vol­te um­kam. War ein fei­ner Kerl. Ich ha­be nie ei­ne schö­ne­re Stim­me ge­hört, es sei denn in je­ner Nacht in Dar­jee­ling, als …«
    »Schwind­ler!« sag­te Wolfe Wolf laut und an­griffs­lus­tig.
    Ozy­man­di­as fi­xier­te wie­der den lan­gen Zei­ge­fin­ger. Er be­trach­te­te die dunklen Au­gen­brau­en des Pro­fes­sors, die sich in ei­ner ge­ra­den Li­nie über der Na­sen­wur­zel tra­fen. Er hob die schlaf­fe Hand sei­nes Trink­ge­nos­sen von der The­ke und be­sah die In­nen­flä­che. Der Haar­wuchs war sehr fein, doch wahr­nehm­bar.
    Der Zau­be­rer lä­chel­te tri­um­phie­rend. »Und Sie rümp­fen die Na­se über Zau­be­rei!«
    »Was is­so ko­misch dran?«
    Ozy­man­di­as senk­te die Stim­me. »Weil Sie, mein fei­ner pel­zi­ger Freund, ein Wer­wolf sind.«
    Der iri­sche Mär­ty­rer sang nun die ›Ro­se von Tra­lee‹, und die bei­den Sterb­li­chen hiel­ten tap­fer mit.
    »Was bin ich?«
    »Ein Wer­wolf.«
    »Aber so was gibt’s ja gar nicht. Das weiß je­der Narr.«
    »Nar­ren wis­sen vie­les«, sag­te Ozy­man­di­as, »das den Wei­sen ver­bor­gen ist. Es gibt Wer­wöl­fe. Es hat sie im­mer ge­ge­ben und wird sie wahr­schein­lich im­mer ge­ben.« Er sprach so si­cher und sach­lich, als ob er er­wähn­te, daß die Er­de rund sei. »Und es gibt drei un­fehl­ba­re phy­si­sche Merk­ma­le: die

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