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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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Scharf­schüt­zen zu ih­rem Schutz ab­zie­hen? Oder wol­len Sie sie al­lein hier­las­sen?«
    »O nein«, schrie Do­ris auf, »nicht hier! Ich muß mit­kom­men! Ich will nicht ganz al­lein im Haus war­ten. Viel­leicht kommt er zu­rück, und dann wä­re nie­mand bei mir. Das könn­te ich nicht er­tra­gen!«
    »Schwer zu sa­gen, was Jar­mos­kow­ski aus ei­ner sol­chen Si­tua­ti­on für Leh­ren zie­hen wür­de«, sag­te Lund­gren, »oder, was noch schlim­mer ist, was er Do­ris bei­brin­gen könn­te, oh­ne daß sie es merkt. Für uns an­de­re – ver­zei­hen Sie mei­ne bru­ta­le Auf­rich­tig­keit, Do­ris –, wä­re es viel üb­ler, wenn er sie nicht tö­ten wür­de als um­ge­kehrt. Es ist bes­ser, wenn wir das biß­chen Ma­gie, über das wir ver­fü­gen, mit­neh­men, als daß wir es für Jan hier­las­sen.«
    »Da­mit wä­re die Fra­ge ent­schie­den«, sag­te Ne­w­clif­fe ent­schlos­sen. »Ge­hen wir. Es ist schon nach zwei.«
    Er zog sei­nen di­cken Man­tel an und stapf­te mit dem ver­schla­fe­nen Stall­knecht hin­aus, um die Hun­de frei­zu­las­sen. Auch die üb­ri­gen zo­gen sich warm an. Do­ris und Ca­ro­li­ne nah­men Ski­an­zü­ge. Nach­ein­an­der tra­fen sie wie­der im Wohn­zim­mer ein.
    Lund­grens Au­gen hef­te­ten sich auf ei­ne Va­se mit iri­s­ähn­li­chen Blu­men, die auf dem Flü­gel stand. »Na­nu, was ist denn das?« frag­te er.
    »Ei­sen­hut«, wur­de er von Ca­ro­li­ne in­for­miert. »Wir züch­ten die Pflan­zen im Ge­wächs­haus. Hübsch, nicht? Ob­wohl der Gärt­ner sagt, daß sie gif­tig sind.«
    »Chris«, sag­te Foo­te, »es sind doch nicht et­wa – Wolfs­blu­men?«
    Der Psych­ia­ter schüt­tel­te den Kopf. »Ich bin kein Bo­ta­ni­ker und kann die ver­schie­de­nen Ei­sen­hut­ar­ten nicht von­ein­an­der un­ter­schei­den. Aber das ist auch gleich­gül­tig; Ly­kan­thro­pen sind ge­gen al­le Ar­ten all­er­gisch. Der Blü­ten­staub, ver­ste­hen Sie? Es ist wie beim Heu­schnup­fen. Der Ly­kan­throp at­met den Blü­ten­staub ein, es kommt zu ei­nem ana­phy­lak­ti­schen Schock und …«
    »Wie der letz­te Dreh des Mes­sers«, mur­mel­te Ja­mes.
    Von drau­ßen her­ein­drin­gen­des Hun­de­ge­bell kün­dig­te an, daß Ne­w­clif­fe fer­tig war. Mit erns­ten Mie­nen ging die Ge­sell­schaft auf die Ter­ras­se hin­aus. Aus ir­gend­ei­nem Grund ver­mied je­der, auf die Wolfss­pu­ren im Schnee zu tre­ten. Sie mach­ten den Ein­druck von zum To­de Ver­ur­teil­ten auf dem We­ge zum Richt­platz. Lund­gren nahm einen der Blü­ten­zwei­ge mit.
    Der Mond war schon im Un­ter­ge­hen, und sein Licht warf den Schat­ten des Hau­ses weit ins Ge­län­de. Aber es war im­mer noch hell ge­nug, und au­ßer­dem war das Haus vom Kel­ler bis zur Turm­spit­ze er­leuch­tet. In der durch­ein­an­der­wir­beln­den, kläf­fen­den Meu­te ent­deck­te Lund­gren Bru­cey und hielt ihm blitz­schnell den Blu­men­zweig vor die Na­se. Der Hund schnup­per­te kurz dar­an, duck­te sich zu­sam­men und knurr­te lei­se.
    »Wolfs­blu­men«, sag­te Lund­gren. »Die an­de­ren Ei­sen­hut­ar­ten ma­chen Hun­den nichts aus. Das ist wahr­schein­lich die Ba­sis der Le­gen­de. Sie soll­ten Ih­ren Gärt­ner ent­las­sen, Ca­ro­li­ne. Viel­leicht ist er schuld dar­an, daß dies mit­ten im Win­ter ge­sche­hen konn­te. Nor­ma­ler­wei­se ist die Ly­kan­thro­pie ei­ne Herbst­krank­heit.«
    Ja­mes sag­te:
    »Selbst ein Mann, der in­nig be­tet,
    Ehe er sich legt zur Ruh’,
    Kann zum Wolf wer­den,
    wenn die Wolfs­blu­me blüht,
    Und der hel­le Mond schaut zu.«
    »Hö­ren Sie auf, Sie flö­ßen mir Grau­en ein«, schnapp­te Foo­te är­ger­lich.
    »Al­so, die Hun­de wis­sen jetzt Be­scheid«, sag­te Ne­w­clif­fe. »Gut. Sie hät­ten es schwer ge­habt, die Spur vom hart­ge­fro­re­nen Schnee auf­zu­neh­men, aber Bru­cey kann sie an­füh­ren. Ge­hen wir.«
    In den Schnee­ver­we­hun­gen wa­ren die Wolfss­pu­ren klar und deut­lich zu se­hen. Der Schnee hat­te ei­ne har­te Krus­te, von der ein böi­ger Wind fei­ne pulv­ri­ge Schau­er win­zi­ger Eis­kris­tal­le hoch­wir­bel­te. Die Spur führ­te seit­lich am Haus vor­bei, wie Ben­ning­ton be­rich­tet hat­te, und wei­ter zum Golf­platz. Die klei­ne

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