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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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sag­te Ne­w­clif­fe. »Da­durch ver­ra­ten wir uns. Aber er weiß ja, daß wir … Oh, jetzt schneit es wie­der!«
    »Dann wol­len wir ge­hen, ehe die Spur zu­ge­schneit ist«, sag­te Foo­te.
    Viel­stim­mi­ge un­ge­stü­me Stand­lau­te, die wie Tö­ne aus Jagd­hör­nern klan­gen, schol­len plötz­lich durch den Wald. Es wa­ren wil­de und herr­li­che Lau­te. Foo­te, der so et­was noch nie ge­hört hat­te, hat­te ei­ne Se­kun­de lang das Ge­fühl, sein Herz stün­de still. Nie­mals hät­te er ei­ne so rei­ne Har­mo­nie mit pro­fa­nen Hun­de­keh­len as­so­zi­iert.
    »Ja, das ist es!« rief Ne­w­clif­fe. »Hört sie euch an! Los, pack ihn, Bru­cey!«
    Sie stürz­ten sich mit lau­tem Kra­chen vor­wärts. Das Ge­bell schi­en wie Glo­cken­klang zu dröh­nen.
    »Was für ein Lärm«, keuch­te Ben­ning­ton. »Die we­cken ja die gan­ze Um­ge­bung auf!«
    Sie ar­bei­te­ten sich blind­lings durch den ver­schnei­ten Wald vor­wärts. Dann hat­ten sie plötz­lich ei­ne klei­ne Lich­tung er­reicht. Schnee­flo­cken schweb­ten durch die Luft. Et­was schoß zwi­schen Foo­tes Bei­nen hin­durch, schnapp­te wild nach ihm, und er stol­per­te und fiel in ei­ne Schnee­ver­we­hung.
    Ei­ne Stim­me schrie et­was Un­ver­ständ­li­ches. Foo­tes Mund war voll Schnee. Er riß sei­nen Kopf hoch – und sah di­rekt in die ro­ten, wut­glü­hen­den Au­gen des Wolfs.
    Er stand auf der an­de­ren Sei­te der Lich­tung, den Kopf Foo­te zu­ge­wandt, und die Hun­de spran­gen um ihn her­um und schnapp­ten wü­tend nach sei­nen Bei­nen. Er gab kei­nen Laut von sich, son­dern stand da mit ge­spreiz­ten Vor­der­läu­fen, den Kopf un­ter die ge­wal­ti­gen Schul­tern ge­neigt, die Lip­pen in ei­ner Tra­ves­tie von Jar­mos­kow­skis Lä­cheln zu­rück­ge­zo­gen. Sei­ner lan­gen Schnau­ze ent­ström­te der Atem als ho­ri­zon­ta­ler Dampf­strahl, wie der Schweif ei­nes un­heil­brin­gen­den Ko­me­ten.
    Er war stär­ker als al­le an­de­ren zu­sam­men, und er wuß­te es. Einen Au­gen­blick lang stand er be­we­gungs­los, nur der dich­te Schwanz pen­del­te lang­sam hin und her. Dann kam ei­ner der Hun­de ihm zu na­he.
    Der mas­si­ge Kopf fuhr zur Sei­te. Der Hund jaul­te auf und sprang zu­rück. Die Hun­de wa­ren be­reits ge­warnt; ei­ner von ih­nen wand sich auf dem Bo­den, und ei­ne schwar­ze Pfüt­ze färb­te den Schnee.
    »Schießt, in Got­tes Na­men!« kreisch­te Ja­mes.
    Ne­w­clif­fe schlug sein Ge­wehr an, ließ es aber un­ent­schlos­sen wie­der sin­ken. »Ich kann nicht«, sag­te er. »Die Hun­de sind mir in der Schuß­li­nie.«
    »Zum Teu­fel mit den Hun­den – wir sind doch nicht auf ei­ner Fuchs­jagd! Schie­ßen Sie, Tom, Sie sind der ein­zi­ge von uns, der frei steht!«
    Pal­mer war es, der den ers­ten Schuß ab­gab. Er hat­te kei­nen Grund, Ne­w­clif­fes kost­ba­re Hun­de zu scho­nen. Gleich­zei­tig er­späh­te Foo­te einen schma­len Spalt zwi­schen den Hun­den und nutz­te die Ge­le­gen­heit.
    Der Dop­pel­schlag der bei­den Ge­weh­re hall­te durch den Wald, und hin­ter der lin­ken Hin­ter­pfo­te des Wolfs stäub­te der Schnee auf. Die an­de­re Ku­gel – man wür­de nie her­aus­be­kom­men, wel­che nä­her am Ziel ge­we­sen war – traf ge­gen einen hart­ge­fro­re­nen Baum­stamm und jaul­te als Quer­schlä­ger wei­ter. Der Wolf duck­te sich lang­sam zum Sprung.
    Die Ver­fol­ger stöhn­ten auf; mit don­nern­der Stim­me rief Ne­w­clif­fe sei­ne Hun­de zu­rück. Ben­ning­ton nahm mit un­end­li­cher Sorg­falt Ziel.
    Der Wer­wolf war­te­te nicht län­ger. Mit ei­nem hei­se­ren Auf­brül­len ras­te er durch die Hun­de hin­durch und griff an.
    Foo­te sprang schüt­zend vor Do­ris und hielt einen Arm vor sei­ne ei­ge­ne Keh­le. Die Welt schi­en sich in ein Pan­dä­mo­ni­um aus Schrei­en, Brül­len, Knur­ren und dem fre­ne­ti­schen Ge­bell der Hun­de auf­zu­lö­sen. Der Schnee fiel dicht. Ne­w­clif­fes Ta­schen­lam­pe fiel zu Bo­den und roll­te weg. Sie sand­te ih­ren Licht­strahl zu den Wip­feln der Bäu­me em­por.
    Dann gab es einen Laut, als ob ein schwe­rer Kör­per sich schnell ent­fer­ne. All­mäh­lich erstarb der Lärm.
    »Ist je­mand ver­letzt?« frag­te Ja­mes. Ein lau­tes »Nein« er­tön­te

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