7 Werwolfstories
hysterisch zu werden.« Er klopfte ihr ungeschickt auf die Schulter und kam sich dabei ein bißchen komisch vor.
»Glauben Sie, daß wir die Hunde gebrauchen können?« wollte Ehrenberg wissen.
»Ganz bestimmt«, sagte Lundgren. »Hunde sind schon immer unsere besten Verbündeten gegen alle Abnormalitäten gewesen. Sie haben ja die Wut gesehen, in die Jarmoskowskis bloße Anwesenheit Brucey versetzte. Er muß die bevorstehende Verwandlung gespürt haben. Ah, Tom – was haben Sie erreicht?«
Newcliffe stellte eine hölzerne Umpflanzkiste auf den Küchentisch. »Ich habe von jedem Gewehr eine Patronenhülse aufgebrochen und die Kugel herausgenommen«, sagte er. »Eine habe ich dann in den Lehm hier gedrückt. Durch die Kälte ist der Lehm ziemlich hart geworden, so daß die Eindrücke brauchbare Formen abgeben sollten. Bringt das Silber her.«
Bennington hob den improvisierten Schmelztiegel vom Brenner, und sofort schoß eine hohe, flackernde blaue Flamme auf. James drehte sie vorsichtig aus.
»So, und jetzt gießen Sie«, sagte Newcliffe. »Chris, meinen Sie, daß es helfen würde, einen Segen oder so etwas zu rezitieren?«
»Nur wenn Jarmoskowski es hören könnte, und wahrscheinlich nicht einmal dann, da wir keinen Priester unter uns haben.«
»Na gut. Gießen Sie, Bennington, ehe die Masse zu hart ist.«
Bennington ließ in jede Form etwas geschmolzenes Silber fließen, und Newcliffe wischte den Überschuß weg, ehe er dick werden konnte. Zu jeder anderen Zeit hätte die Szene komisch gewirkt – jetzt erinnerte sie an eine groteske Darstellung von Holbein. Newcliffe hob die Kiste hoch und trug sie in den Keller, wo die leeren Patronenhülsen auf ihre neue Füllung warteten.
»Also, wer ist geeignet?« fragte Foote. »Wir haben sechs Gewehre. James, wie steht’s mit Ihnen?«
»Ich könnte nicht mal aus einem Meter Entfernung einen Elefanten treffen. Tom ist ein Meisterschütze. Bennington auch, jedenfalls mit einer Schrotflinte.«
»Ich kann auch mit einem Gewehr umgehen«, sagte Bennington unsicher.
»Ich auch«, sagte Palmer kurz. »Nicht daß ich mich vordrängen will.«
»Ich habe einige Erfahrung im Schießen«, sagte Foote. »Während der Schlacht von Dünkirchen habe ich sogar mal etwas getroffen.«
»Und ich«, sagte Lundgren, »bin Ehrenmitglied der schweizerischen Miliz.«
Niemand lachte. Selbst Palmer merkte, daß Lundgren sich auf seine ihm eigene unauffällige Art brüstete, und daß er dazu jedes Recht hatte. Newcliffe kam wieder zum Vorschein.
»Ich hab’ sie ‘rausgeholt, mit Schnee gekühlt und mit einer Feile geglättet. Wahrscheinlich haben sie sich in hohem Maß kristallisiert, aber das braucht uns nicht zu stören. Schlimmstenfalls gehen sie wie Dumdumgeschosse los – ich hoffe, niemand von Ihnen wird den Einwand erheben, daß das nicht human wäre?«
Er lud jedes Gewehr mit einer Patrone und sicherte die Waffen. »Hat keinen Sinn, richtig aufzuladen, denn normale Kugeln sind sowieso nutzlos, wie Chris sagt. Sie müssen eben mit dem ersten Schuß treffen. Wer ist ausgewählt worden?«
Foote, Palmer, Lundgren und Bennington nahmen jeder ein Gewehr. Newcliffe nahm das fünfte und gab das letzte seiner Frau.
»Moment mal«, protestierte James. »Glauben Sie, daß das richtig ist, Tom? Ich meine, Caroline mitzunehmen?«
»Aber natürlich«, sagte Newcliffe erstaunt. »Sie schießt geradezu phantastisch – hat mich schon ein paarmal um einen Preis gebracht. Ich dachte, alle würden mitkommen.«
»Das wäre nicht richtig«, sagte Foote, »besonders nicht für Doris, da der Wolf … Ich will sagen, daß sie meiner Ansicht nach nicht mitkommen sollte.«
»Wollen Sie einen
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